Zero kommt gleich
klein bißchen Egoismus ist bei meinem Vorschlag
dabei, das gebe ich zu — aber es ist Ihre einzige Chance .«
»Und die wäre ?« fragte ich mürrisch.
»Sie müssen mir die Steine
übergeben«, erklärte sie. »Dann bekommen Sie die Belohnung von der Versicherungsgesellschaft,
und anschließend gehen wir zwei zur Polizei und berichten haargenau, was
geschehen ist. Damit haben Sie den besten Beweis erbracht, daß Sie die ganze
Zeit wußten, wo die Steine waren und nicht den geringsten Grund hatten, Janice O’Briens
Wohnung zu durchsuchen und sie zu foltern. Ist Ihnen das klar ?«
»Klar schon«, brummte ich.
»Aber es gefällt mir nicht .«
»Mike!« Ihre Stimme klang jetzt
schärfer. »Seien Sie doch ehrlich — ob es Ihnen gefällt oder nicht, Sie haben
keine andere Wahl. Wenn Halloran mit seiner Aussage
zur Polizei geht, ehe Sie die Diamanten übergeben haben, ist es zu spät. Es
kann jede Sekunde soweit sein .«
»Das stimmt .« Ich lehnte mich im Sitz zurück und machte ein paar bösartige Bemerkungen über Hallorans Vorfahren.
»Ist ja alles schön und gut«,
meinte Maggie mitfühlend. »Aber es bringt uns nicht weiter. Also — wo sind die
Diamanten ?«
»Wissen Sie, wo Lou Stern sein
könnte ?« erkundigte ich mich.
»Natürlich.« Ihre Augen wurden
groß. »Soll das heißen, daß er sie die ganze Zeit gehabt hat ?«
»Er hat jedenfalls damit zu
tun«, gab ich ausweichend zur Antwort. »Erst müssen wir mit Stern sprechen und
dann noch mit ein paar anderen .«
Sie platzte beinahe vor
Neugierde, aber sie nahm sich zusammen, so gut es ging, und fuhr los. Eine
Viertelstunde später hielten wir vor einem alten Lagerhaus, das die Siouxindianer schon benutzt haben mochten, um Skalpe darin
zu horten; seitdem war es von Jahr zu Jahr baufälliger geworden.
»Hier wickelt Mr. Stern seine
offiziellen und inoffiziellen Geschäfte ab«, verkündete Maggie. »Aber das
wissen Sie ja wohl selber .«
»In zehn bis fünfzehn Minuten
bin ich wieder da«, sagte ich. »Warten Sie auf mich .«
»Wie Sie befehlen, Chef.« Sie
gab mir ein warmes Lächeln mit auf den Weg. »Ich warte also .«
Innen fand ich eine Tür mit der
Aufschrift BÜRO. Ich trat ein und stand in einem Raum, der durch eine Art
Messingbarriere abgeteilt wurde. Der einsame Stuhl auf der einen Seite stellte
den Empfangssaal dar — die werktätige Bevölkerung auf der anderen Seite lackierte
sich gerade die Nägel.
»Wo ist Stern ?« erkundigte ich mich.
Die werktätige Bevölkerung
bestand aus einer sehr üppigen Blonden in durchsichtiger Nylonbluse und zu
engem Rock. »Mr. Stern ist in einer Besprechung«, sagte sie, ohne von ihren
Nägeln aufzublicken.
»Mit wem? Mit der Mafia
vielleicht ?« fauchte ich. Dann bückte ich mich unter
der Barriere durch und ging auf die Tür in ihrem Rücken zu.
»He !« schrie sie. »Sie können nicht...«
Aber es war schon zu spät, denn
ich hatte schon.
Lou Stern saß hinter einem
schweren Schreibtisch. Bei meinem Eintreten sah er verwundert hoch. Sonny West
stand mit dem Gesicht zum Fenster und starrte angelegentlich nach draußen.
»Mike«, säuselte Stern. »Warum
hat man dich denn nicht angemeldet ?«
Ich zog es vor, seine Frage zu
überhören. »Hast du gehört, was gestern nacht mit
Janice O’Brien passiert ist ?« fragte ich.
»Ja. Wirklich schrecklich.« Er
blinzelte mich nervös an.
»Mir ist da so ’ne Idee
gekommen«, fuhr ich fort und versuchte, meiner Stimme einen drohenden Klang zu
geben. »Vielleicht habt ihr beiden euch gestern gewisse Gedanken gemacht, als
ich meine Freundschaft mit Janice erneuerte. Es wäre nicht sehr schwierig für
euch gewesen, vor uns in ihre Wohnung zu schleichen und dort auf uns zu warten.
Dann hat mir einer eins auf den Kopf gegeben, und anschließend habt ihr
versucht, das Mädchen zu gewissen Auskünften zu überreden. Nun, wie ist es ?«
»Aber Mike, daß du so etwas von
deinen Freunden denken kannst«, jammerte Lou. »Das trifft mich hart .«
»Es wird dich vielleicht noch härter
treffen, wenn ich dir sage, daß ich den Kerl, der Janice ermordet hat,
umbringen werde .«
Jetzt wandte sich Sonny West
endlich vom Fenster ab und sah mich mit leicht amüsiertem Lächeln an.
»Du redest ja wie ein mächtig harter
Brocken, Mike. Seit wann denn das?«
»Vielleicht seit Janice nicht
mehr am Leben ist.« Ich versuchte, soviel Verachtung in mein Lächeln zu legen,
wie ich konnte. »Oder bildest du dir vielleicht ein, ich hätte Angst vor dir ?«
Seine Augen
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