Zero kommt gleich
jünger
als ich«, sagte ich.
»Das Bild wurde vor sieben
Jahren gemacht, Mike .« Sie warf Walter Arndt einen
Blick zu. »Ich möchte etwas trinken. Sie auch, Mike?«
Ich wollte einen Bourbon. Arndt
machte sich an der Bar zu schaffen.
»Sie bilden sich also ein, daß
ich diesem Kluger so ähnlich sehe, daß ich für ihn durchgehen würde ?« fragte ich.
»Wenn man Ihre Haare etwas grau
färbt, ja«, sagte sie und nickte. »Und das ist kein Problem, das kann meine
Friseuse erledigen .«
»Ist ja prächtig. Und warum
soll ich mich für Kluger ausgeben ?«
Arndt drückte mir ein Glas in
die Hand, stellte eins vor Arline hin und nahm sein eigenes mit zur Couch
hinüber. Er ließ sich in die Polster fallen und blickte mich an.
»Mike Kluger machte in Diamanten«,
erklärte er. »Vor sieben Jahren hat er einem Händler ein Beutelchen
ungeschliffenes Eis geklaut. Die Polente hat Mike zwar geschnappt, aber die
Sore war verschwunden. Er hatte sie irgendwo versteckt, und zwar gut. Kein
Mensch hat sie in den ganzen sieben Jahren gefunden .«
»Also hat er die letzten sieben
Jahre im Kittchen gesessen ?« fragte ich zurück.
»In San Quentin«, sagte die
Blonde. »In sechs Tagen kommt er raus .«
»Dann mal weiter im Text«,
ermunterte ich sie. »Irgendwas muß doch dahinterstecken. Bis jetzt verstehe ich
nur Bahnhof .«
»Er hat die Sore irgendwo
hinterlegt«, berichtete Arndt mit schneidender Stimme. »Er wußte, daß man ihn
einsperren würde, also mußte er die Steine irgendwo aufheben, wo er sie später,
wenn er wieder rauskam, noch vorfinden würde. Unserer Meinung nach hat er sie
jemand zur Aufbewahrung gegeben — seiner Frau vielleicht .«
»Das wird ja immer schöner«,
höhnte ich. »Sie wollen mich doch nicht Klugers eigener Frau unterschieben ?«
»Ganz so kompliziert ist das nicht«,
sagte Arline Gray leichthin. »Mike Kluger war gerade drei Monate verheiratet,
als er eingesperrt wurde. Und sechs Wochen davon hatte er an der Ostküste
Verstecken mit der Polizei gespielt, während seine Frau schön brav im Westen
saß. In den ersten drei Jahren hat sie ihn monatlich einmal in San Quentin
besucht, dann ist sie nicht mehr hingegangen .«
»Das stimmt«, brummte Arndt.
»Sie hat ihn also vier Jahre lang nicht gesehen, mein Freund, und in einer so
langen Zeit kann sich ein Mann ganz schön verändern, namentlich im Kittchen .«
»Schön, seine Frau könnte man
also möglicherweise täuschen«, sagte ich. »Und wie steht es mit jdem Rest der Familie ?«
»Er hat keine Eltern mehr .« Arline lächelte verträumt. »Auch sonst keine Verwandten.
Und ein Kerl wie Mike Kluger hat auch keine Freunde, höchstens
Geschäftsfreunde, und von denen können wir Ihnen alles Notwendige sagen.
Außerdem haben sie ihn auch kein einziges Mal in den letzten sieben Jahren zu
Gesicht bekommen .«
»Und ich soll alles, was Sie erledigt
haben wollen, in sechs Tagen schaffen, ehe der echte Mike Kluger aus San
Quentin entlassen wird ?« fragte ich bedrückt.
»Nur keine vorschnellen Schlußfolgerungen , Mike«, fauchte sie mich an. »Sie haben
sechs Tage, um sich in Mike Kluger zu verwandeln, dann geht es los .«
»Wird das nicht etwas
verwirrend für die liebende Gattin ?« fragte ich. »Da
kommen nach sieben Jahren auf einmal zwei Ehemänner nach Hause. Ich höre sie
direkt sagen: >Möchte der echte Mike Kluger jetzt vielleicht ins Bett kommen ?< Ich glaube, ihr spinnt.«
Sie seufzte. »Der echte Mike
Kluger wird bei seiner Entlassung von einem alten Freund erwartet und dann auf
unbestimmte Zeit verhindert sein — bis Sie die Diamanten an sich gebracht haben
und von der Bildfläche verschwunden sind.«
»Sie sind verrückt«, sagte ich
nur.
»Wir haben eine Menge Zeit und
Kosten in den ganzen Plan investiert«, erwiderte Arndt. »Er ist durchführbar, Farrel , das wissen wir. Wenn Kluger nach Hause kommt, wird
derjenige, dem er die Sore anvertraut hat, darauf warten, daß er sich mit ihm
in Verbindung setzt; wenn er nichts von Kluger hört, wird er sich selber an ihn
wenden. Handeln Sie, wie der echte Mike Kluger handeln würde, sitzen Sie
gemütlich herum, und warten Sie ab, bis jemand Ihnen die Steine anschleppt. Danach
türmen Sie. Einfach, nicht?«
»Was sind die Dinger eigentlich
wert ?« erkundigte ich mich nebenbei.
»Sie waren für siebzigtausend
Dollar versichert«, sagte Arline. »Aber sie sind natürlich sehr viel mehr wert.
Das ist ja das Hübsche an ungeschliffenen Diamanten — man schleift sie,
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