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Zero Option: Thriller

Zero Option: Thriller

Titel: Zero Option: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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Glas Orangensaft. Kondenswassertropfen klebten daran. Die Zeiger der Uhr über dem Tresen standen auf neun Uhr. Zehn Minuten würde er ihm noch geben – vielleicht steckte er ja wirklich irgendwo im Verkehr fest. Aber wenn er bis dahin nicht aufgetaucht war … Pech gehabt.
    Als Victor gerade den letzten Schluck seines Orangensafts trank, kam er zur Tür herein. Er sah aus wie immer – schlank, sonnengebräunt, blond, gepflegt, für immer jung, unerschütterlich selbstbewusst, unfassbar gut aussehend.
    Lächelnd trat er auf Victor zu und sagte: »Vernon, mein Lieblingshai. Bist du den ganzen Weg bis nach Bologna gekommen, um mich zu besuchen? Die ganze Stadt fühlt sich geehrt durch deine Anwesenheit.«
    »Ein Hai?«
    Der blonde Mann setzte sich ihm gegenüber. »Ich finde, das ist eine sehr passende Metapher. Sie ist mir auf dem Weg hierher eingefallen.« Er beugte sich ein wenig über den Tisch und flüsterte: »Du gleitest unerkannt durch das Meer, schlägst ohne Vorwarnung zu, und dann verschwindest du wieder in der Tiefe.«
    »Ein schönes Bild«, sagte Victor.
    »Ich weiß, nicht wahr?«
    »Du kommst zu spät, Alberto.«
    Alberto Giordano zuckte mit den Schultern, sagte aber kein Wort. Die Geste war Erklärung genug.
    »Ich war schon fast wieder weg«, fuhr Victor fort.
    »Ohne mich zu sehen? Unsinn. Alle warten auf mich.« Giordanos Lächeln erlosch von einer Sekunde zur anderen. Er hatte bemerkt, dass Victor die rechte Hand unter dem Tisch versteckte. »Was soll denn das, Vernon?«
    »Was glaubst du wohl?«
    Giordano verzog das Gesicht. »So schlechte Manieren. Ich habe gedacht, diesen Unsinn hätten wir hinter uns. Wenn ich so eine Bedrohung für dich bin, warum wolltest du mich dann überhaupt treffen?«
    »Ich bin einsam.«
    Giordano zeigte auf Victors verborgene Hand. »Das wundert mich nicht, wenn du die Leute so behandelst.«
    »Sagt der Mann, der mich heute durch die halbe Stadt gejagt hat.«
    Giordano grinste. »Ein bisschen Abenteuer hat noch niemandem geschadet. Und sag bloß nicht, dass es dir keinen Spaß gemacht hat. Außerdem liegst du mir doch ständig in den Ohren, dass ich vorsichtiger sein soll. Mehrschichtige Abwehrmaßnahmen und all dieses verrückte Zeug. Also bitte, ich bin vorsichtiger geworden. Wenn die Leute den großen Alberto sehen wollen, dann müssen sie zuerst nach meiner Pfeife tanzen, damit ich ihren wahren Rhythmus erkenne. Es funktioniert prima. Wir wollen doch nicht, dass irgendein Grobian dieses hübsche Gesicht ruiniert, oder? Und du brauchst gar nicht so beleidigt zu tun. Immerhin hast du einen meiner Freunde in den Zug nach Rom gelockt. Man hat ihn ohne Fahrschein erwischt. Hast du eine Ahnung, welche Strafen man hierzulande für so etwas aufgebrummt bekommt? Ich schwöre dir, die Faschisten sind immer noch an der Macht.«
    »Ich lasse mich nur ungern beschatten.«
    Eine Kellnerin trat an ihren Tisch. Sie trug eine elegante Uniform, die sich eng an ihre Rundungen schmiegte. Als sie Giordano erkannte, lächelte sie freudestrahlend. Falls sie Victor überhaupt bemerkt hatte, dann ließ sie sich nichts anmerken. Giordano bestellte für sich einen Espresso und für Victor noch ein Glas Orangensaft.
    »Ich nehme an, du bist nicht nur hier, um in den offensichtlichen Genuss meiner Gegenwart zu kommen. Wahrscheinlich möchtest du auch noch das Übliche haben«, sagte Giordano.
    »Ja.«
    »Welche Nationalität?«
    »Ich glaube, dieses Mal italienisch.«
    Giordano lächelte. »Vernon, bitte. Ich glaube kaum, dass du schön genug bist, um einer von uns zu sein.«
    »Ich besitze innere Schönheit.«
    Giordano lachte, und sie plauderten ungezwungen, bis die Kellnerin ihre Getränke gebracht hatte. Sie flirtete etliche Minuten lang mit Giordano und beugte sich dabei weit genug über den Tisch, um ihre geöffneten Blusenknöpfe ins Blickfeld zu rücken. Seit wir bestellt haben, muss es schlagartig heiß hier drin geworden sein, dachte Victor. Er nippte an seinem Orangensaft und versuchte, nicht zu stören. Schließlich, nachdem sie Giordano ihre Telefonnummer gegeben hatte, machte sie sich wieder an die Arbeit.
    »Es ist wirklich nicht leicht«, meinte Giordano, nachdem sie weg war. »Bei meinem Aussehen will jede Frau mit mir plaudern. Ich kann nicht ablehnen, sonst halten sie mich für unhöflich. Und bevor du etwas Unbedachtes sagst, ich rede auch mit den Hässlichen. Ich rufe sie bloß nicht an.«
    Victor ging nicht darauf ein. »Es muss eine echte Identität sein. Und absolut

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