Zero Option: Thriller
sauber.«
»Für dich, Signor Haifisch, auf jeden Fall. Ein Foto hast du dabei, nehme ich an?«
Victor holte ein Passfoto aus einer Jacketttasche und gab es Giordano. »Da wäre noch etwas, wobei ich deine Hilfe gebrauchen könnte.«
»Ich kann natürlich versuchen , dir beizubringen, wie man mit Frauen reden muss«, meinte Giordano mit breitem Grinsen, »aber ich kann dir nicht versprechen, dass sie auch mit dir reden wollen. Meine Schwester ist zwar keine Schönheit, aber auch nicht hässlich. Ich glaube, ihr würdet euch gut verstehen. Sie ist schweigsam, genau wie du.«
»Du würdest zulassen, dass deine Schwester sich mit jemandem wie mir trifft?«
»Ein Mensch ist nicht das, womit er seinen Lebensunterhalt verdient. Wir alle brauchen Geld zum Leben, oder etwa nicht? Wie wir uns letztendlich entscheiden, dieses Geld zu erwerben, das ist kein Spiegelbild unseres Herzens, sondern unserer Gesellschaft. Bin ich ein Fälscher oder bin ich Alberto Raphael Giordano, Freund, Liebhaber, Künstler, Sohn? Und außerdem, Vernon: Du bist ein guter Mensch, ob du es nun wahrhaben willst oder nicht.«
»Ich weiß dein Angebot wirklich zu schätzen, aber Hilfe im Umgang mit Frauen war nicht das, was ich im Sinn hatte.«
Victor zog die Hand unter dem Tisch hervor und legte eine der Funkkameras, die er in Minsk erbeutet hatte, auf den Tisch. Giordano starrte seine leere Hand einen Augenblick lang an, dann schüttelte er den Kopf und lächelte.
»Also, wie kannst du nur so grausam zu mir sein und mich glauben lassen, dass du eine Pistole in der Hand hast? Das verletzt mich tief.«
»Ich bin sicher, dass die Kellnerin dir über deinen Schmerz hinweghelfen kann.«
Giordano lächelte erneut und griff nach der Kamera. »Hübsch«, meinte er und besah sie sich von allen Seiten. »Mehr als hübsch.«
»Was kannst du mir darüber erzählen?«
»In den USA hergestellt. Funkreichweite bis fünfzig Meter in Städten, bis zu hundert in unbebauter Umgebung. Kann Farb- und Infrarotbilder machen, hochauflösend. Mit einer Neun-Volt-Batterie bleibt sie eine Woche lang betriebsbereit. Das ist neueste Technik. Wird ausschließlich an staatliche Behörden abgegeben. Vernon, ich hatte ja keine Ahnung, dass du über solch einen exquisiten Geschmack verfügst.«
»Wie würdest du versuchen, an so ein Ding heranzukommen?«
»Unter allergrößten Schwierigkeiten und mit mehr Geld, als nötig wäre, um das Herz von Venus persönlich zu gewinnen.«
»Aber es wäre möglich, auch dann, wenn du kein Angehöriger einer US-Regierungsbehörde wärst?«
»Alles ist möglich.«
»Könntest du dir auch ein Dutzend davon besorgen?«
Giordano hob die Hände. »Dein Vertrauen ehrt mich, Vernon, aber so etwas würde ich nicht einmal versuchen. Ich könnte eine bekommen, sicher, vielleicht auch drei, aber ich habe keine Lust, dass irgendwelche CIA-Schlägertrupps auf meiner Fußmatte stehen und wissen wollen, was ich mit diesen nicht zugelassenen Geräten anfangen will.«
Victor nickte und versuchte, sich seine Gedanken nicht anmerken zu lassen. »Könntest du mithilfe der Seriennummer rausbekommen, wer diese Kamera gekauft hat?«
»Für dich würde ich das sehr gerne versuchen.«
»Dann tu, was du kannst«, meinte Victor. »Aber diskret. Kein Risiko. Und die Kamera kannst du in jedem Fall behalten.«
Giordano blickte zu der Kellnerin hinüber. »Vielleicht probiere ich sie ja später noch aus.«
Victor schüttelte den Kopf. »Wann ist der Pass fertig?«
»In ein paar Tagen.«
»Ruf mich sofort an.«
»Ich spüre da eine Unruhe, die dir so gar nicht ähnlich sieht.«
Victor gab keine Antwort.
»Steckst du in Schwierigkeiten, Vernon?«
»Das könnte man sagen.«
»Warum lässt du dann den ganzen Ärger nicht einfach hinter dir und setzt dich zur Ruhe, solange du noch jung und relativ attraktiv bist? Hör auf, nur zu existieren, und fang an zu leben.«
Victor nippte an seinem Orangensaft. »Als ich mit dem allem angefangen habe, da habe ich mir immer ausgemalt, was ich machen würde, wenn ich genügend Geld hätte, um mich zur Ruhe setzen zu können. Ich habe mir eine Summe zum Ziel gesetzt und mir selbst versprochen, keinen Tag länger zu arbeiten als unbedingt nötig.«
»Klingt vernünftig. Wie lange dauert es noch, bis du die Summe erreicht hast?«
»Ich bin schon längst darüber hinaus.«
»Dann geh in Rente. Genieße das Leben.« Er lächelte und lehnte sich zurück. »So wie ich.«
Victor schüttelte den Kopf. »Wenn es doch nur
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