Zero Option: Thriller
erhöht.
Die beiden Wachposten bestiegen einen schwarzen Range Rover, der vor dem BMW parkte. Der Fahrer gab Yamout ein Zeichen und fuhr los. Yamout folgte ihm. Ariff machte die Augen zu. Es war eine lange Fahrt vom Apartment des spanischen Mädchens bis zu Ariffs Villa im Libanon-Gebirge.
»Baraa«, sagte Yamout.
»Ich will nichts hören, mein Freund«, erwiderte Ariff, »bis wir zu Hause sind.«
Ariff spürte, dass der Libanese sich damit nicht zufriedengeben würde. Nach einigen Sekunden setzte er erneut an.
»Ich störe dich wirklich nur sehr ungern, aber …«
»Wenn das so ist, warum tust du es dann?«
»Es gibt Neuigkeiten.«
Ariff seufzte. »Und die können keine Stunde mehr warten?«
Als Yamout keine Antwort gab, schlug Ariff die Augen auf. Yamout saß regungslos auf dem Fahrersitz, mit ernster Miene.
»Ich dachte, dass du es sofort erfahren willst«, sagte er dann. »Die Waffenlieferung für die Sudanesen ist von Rebellen erbeutet worden. Der Präsident ist fuchsteufelswild, weil seine fünftausend Gewehre seinen Feinden in die Hände gefallen sind.«
Ariff seufzte, sagte aber nichts.
»Er wird nie wieder etwas bei uns kaufen. Nie wieder. Kasakov muss den Rebellen einen Tipp gegeben haben. Baraa, wir können so nicht weitermachen.«
»Kriege sind immer kostspielig.«
»Mehr hast du dazu nicht zu sagen? Zuerst wird Farkas in die Luft gesprengt, und wir werden beschuldigt, dann findet in Minsk ein Attentat auf mich statt, und jetzt verlieren wir unseren größten Kunden in Afrika. Ganz zu schweigen von den vielen, die verschwunden oder in aller Öffentlichkeit abgeschlachtet worden sind oder die sich durch Flucht in Sicherheit gebracht haben. Es dauert nicht mehr lange, dann wird dieser Krieg uns zu Krüppeln machen. Wir müssen mit Kasakov Frieden schließen.«
Ariff lachte. »Glaubst du wirklich, dieser ukrainische Teufel pfeift seine Hunde zurück, wenn wir auf Knien bei ihm angekrochen kommen? Sei doch kein Idiot. Er wird unsere Schwäche wittern und uns zermalmen. Lieber stecke ich mir eine Pistole in den Mund, als wie ein Weib herumzufeilschen. Und glaube ja nicht, dass wir Kasakov nicht genau so viele Schmerzen bereiten.«
»Die Nachricht von diesem Krieg hat sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Niemand ist so verrückt, mit uns Geschäfte zu machen, wenn er dadurch ins Fadenkreuz dieses Irren gerät. Und er schlägt uns Tag für Tag neue Wunden.«
»Wir halten länger durch als er. Wir sind viel mehr als er. Und wir genießen eine Loyalität, wie er sie niemals hat.«
»Aber er ist sehr viel reicher als wir. So reich, dass er sich Leute und Loyalität erkaufen kann.«
»Aber Kasakov verrottet als Gefangener in Russland, während die ganze Welt nur darauf wartet, dass er endlich in echte Ketten gelegt wird. Ich hingegen kann mich frei bewegen und an all die Orte gehen, von denen er nur träumen kann. Ich kann in Ohren flüstern, die nicht einmal seine Schreie hören können. Hab Vertrauen, mein Freund. Je mehr Sandkörner durch die Sanduhr rinnen, desto brüchiger wird seine Beharrlichkeit. Also lass uns stark bleiben. Der Mann mit dem stärkeren Willen, der wird diesen Kampf als Sieger beenden.«
»Was nützt uns der Sieg, wenn wir keine Kunden mehr haben? Selbst die, die wir noch ohne Probleme beliefern können, drehen uns den Rücken zu.«
»Das ist Kasakovs Einfluss«, meinte Ariff. »Damit war zu rechnen, mein Freund. Er wird versuchen, uns auf jede nur denkbare Art und Weise zu schwächen.«
»Es funktioniert.«
»Aber nicht für alle Zeiten«, versicherte ihm Ariff. »Unsere Kundschaft wird immer nach Gewehren verlangen, trotz Kasakovs Bestechungsversuchen und trotz seiner Drohungen, sie nicht mehr mit schweren Waffen zu beliefern. Die Kriege dieses Jahrhunderts werden mit der Guerilla geführt, nicht mehr mit Bataillonen. Kasakov hat mehr zu verlieren als wir. Unsere Kunden wollen keine Panzer, sie brauchen Gewehre und Munition. Sie werden wieder zu uns zurückkommen.« Ariff blickte Yamout an. »Hab Geduld.«
Schweigend fuhren sie weiter. Ariff genoss die warme Sonne auf seinem Gesicht, aber er konnte sich nicht recht entspannen. Die Ruhe, die er gegenüber Yamout an den Tag gelegt hatte, war nur vorgetäuscht. Der Konflikt mit Kasakov bereitete ihm ernsthaftes Kopfzerbrechen. Yamout saß angespannt auf dem Fahrersitz, die Hände fest um das Lenkrad gekrallt.
Ariff gähnte. »Jetzt, wo du mir jede Möglichkeit auf ein bisschen Schlaf geraubt hast, kannst du mir auch
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