Zero Option: Thriller
verraten, was unsere Leute bisher alles erreicht haben. Berichte mir von unseren Siegen gegen Kasakov.«
»Das Flugzeug, das unsere Freunde in Afghanistan abgeschossen haben, war eine Antonov AN-22. Wir wissen nicht, was sie geladen hatte, aber die Maschine allein ist zig Millionen wert. Kasakov besitzt nur drei davon.«
»Und jetzt noch zwei.« Ariff lachte. »Du siehst, Gabir, Kasakov muss stärker bluten als wir. Mit diesen Antonovs lässt er Panzer und Flugzeuge transportieren. Die Fracht ist also auch noch einmal zig Millionen wert. Was meinst du? Wird er noch mal ein Frachtflugzeug über Afghanistan fliegen lassen? Ich glaube nicht.«
Siebenstöckige Wohnblocks warfen ihre Schatten auf die zweispurige Einbahnstraße. Der Verkehr kam nur langsam vorwärts. Farbenfrohe Schilder machten auf die verschiedenen Geschäfte aufmerksam, die die Bürgersteige säumten. Ein tapferer Kerl auf einem Motorroller demonstrierte seine Verachtung für das System, indem er sich gegen die Fahrtrichtung zwischen den Fahrzeugen hindurchschlängelte. Als Reaktion bekam er ein vielstimmiges Hupkonzert zu hören.
»Von dem Anschlag in Syrien habe ich dir erzählt, oder?«, sagte Yamout, und Ariff nickte. »Seither haben wir noch ein paar seiner Schlepper getötet. In Tunesien diesmal. Nach allem, was sie kurz vor ihrem Tod noch gestanden haben, hatten sie wichtige Funktionen in Kasakovs Organisation.«
Ariff grinste. »Ausgezeichnet, Gabir. Wirklich ausgezeichnet. Dieser ukrainische Schweinehund wird sich zu Tode grämen, weil er tatsächlich geglaubt hat, er könnte gegen uns in die Schlacht ziehen. Ganz egal, wie oder weshalb dieser Krieg begonnen hat, wir werden als Sieger daraus hervorgehen, nicht er.«
Yamout nickte. Ariffs bekräftigende Worte hatten ihn zumindest so weit überzeugt, dass er sich ein wenig entspannen konnte. Er schaltete das Radio ein. Arabische Popmusik wummerte aus den Lautsprecherboxen des BMW. Yamout klopfte mit den Fingern auf das Lenkrad. Ariff lächelte verstohlen. Der Riesenkerl hatte absolut kein Rhythmusgefühl.
Mittlerweile befanden sie sich auf einer Schnellstraße quer durch die Stadt. Der Verkehr floss zügig dahin, und man brauchte Erfahrung und schnelle Reflexe, um sicher im Strom mitzuschwimmen. Auf dem Mittelstreifen wuchsen Palmen. Geradeaus war eine gigantische Reklametafel für einen McDonald’s zu erkennen, komplett mit einem riesigen gelben Pfeil, der anzeigte, welche Abfahrt man nehmen musste. Für Ariff war es vollkommen unbegreiflich, was einen Menschen dazu veranlassen konnte, einfach nur einen Burger zu essen, wo doch im Libanon die beste Küche der Welt zu Hause war.
Der BMW war jetzt in einem der älteren Stadtbezirke angelangt und rollte durch eine schmale Straße mit beeindruckend großen Sandsteinhäusern. Am Straßenrand parkten glänzende Geländewagen und Limousinen. Dazwischen blieb gerade genügend Platz, dass zwei Autos aneinander vorbeifahren konnten.
An der nächsten Kreuzung, etwa zwanzig Wagen vor ihnen, staute sich der Verkehr. Hupen dröhnten. Der BMW blieb hinter dem Range Rover der Leibwächter stehen. Weder Ariff noch Yamout konnten die Ursache für den Stau erkennen, aber Yamout hupte munter mit.
Fußgänger nutzten die Gelegenheit, um mit schnellen Schritten die Straße zu überqueren. Ein schmächtiger alter Mann zwängte sich zwischen Ariffs BMW und dem dahinter stehenden Toyota-Geländewagen hindurch, während zwei dicke, mit Burka und Schleier verhüllte Frauen zwei Autos weiter vorn vom gegenüberliegenden Bürgersteig aus auf die Straße traten. Sie kamen nur langsam und unsicher voran, und dann waren sie nicht mehr zu sehen. Ariff schüttelte den Kopf. Ganz egal, wie oft er sich diese unterdrückten Geschöpfe noch ansehen musste, er würde sich nie daran gewöhnen, das wusste er.
»Was für eine Religion«, sagte er zu Yamout, der nickte.
Die Explosion war ohrenbetäubend.
Ariff wurde von Kopf bis Fuß durchgeschüttelt und stieß einen entsetzten Schrei aus. Yamout war gleichermaßen geschockt. Rauch stieg aus dem Range Rover der Leibwächter auf. Ariff und Yamout sahen einander an, ungläubig, verwirrt. Ängstlich. Mehrere Menschen lagen auf dem Bürgersteig neben dem Range Rover und wanden sich vor Schmerzen. Eine Frau kreischte.
Schüsse.
Die beiden Männer zuckten zusammen. Automatisches Schnellfeuer dröhnte ganz in der Nähe. Ariff saß wie festgewurzelt auf seinem Sitz. Er wusste nicht, was er machen sollte. Er sah Mündungsfeuer
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