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Zero Option: Thriller

Zero Option: Thriller

Titel: Zero Option: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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von eintausendneunhundert Gramm und einer Länge von 41,5 Zentimetern mit eingeklapptem Schaft war die Waffe selbst auf Entfernungen von über dreihundertfünfzig Meter noch sehr effektiv. Sie war mit 4,6 x 30-Millimeter-Hochgeschwindigkeitsprojektilen geladen, die statt Blei und Bronze über einen Kern aus gehärtetem Stahl verfügten. Damit war die Wirkung auf Ziele mit Schutzwesten deutlich besser als bei der sonst in Maschinenpistolen üblichen Pistolenkaliber-Munition.
    In Bukarest hatten Kasakovs Männer Schutzwesten getragen. Falls Victor also mit ihnen in einen Kampf verstrickt werden sollte, dann sollten seine Kugeln nicht in deren Westen hängen bleiben. Bei Hochgeschwindigkeitsmunition war ein Schalldämpfer ohnehin sinnlos, und die Verwendung von Unterschallmunition hätte sämtliche Vorteile der MP7 zunichtegemacht.
    Bis jetzt hatte Kasakov sich noch nicht einmal in der Hintertür sehen lassen. Das war auch nicht weiter verwunderlich, da es seit seiner Ankunft ununterbrochen geregnet hatte. Stunde um Stunde in Lauerstellung zu liegen war ermüdend, doch Victor blieb aufmerksam. Durch das eingeschränkte Sichtfeld musste er ununterbrochen konzentriert sein. Eine Sekunde, nachdem Kasakov gefallen war, würde er sich in nordöstlicher Richtung durch den Wald schlagen und drei Kilometer weit um den Hügel herumwandern, bis zu dem mit Blättern, Zweigen und Erde bedeckten Netz, unter dem er sein Fluchtfahrzeug versteckt hatte.
    Er ernährte sich von Nüssen, Schokolade und Nahrungsergänzungstabletten. Er wollte möglichst viele Kalorien und Proteine, aber möglichst wenig Nahrung zu sich nehmen, um sich so wenig wie nur möglich mit einer Plastiktüte beschäftigen zu müssen. Er hatte einen Fünf-Liter-Behälter mit Wasser dabei, der mithilfe eines Trichters vom Regen regelmäßig wieder aufgefüllt wurde. Falls es nicht ausreichend regnete, dann konnte er seinen Urin mit speziellen Wasserreinigungstabletten aufbereiten.
    In regelmäßigen Abständen dehnte und streckte er die Muskeln und änderte jede Stunde seine liegende Position, damit er nicht zu steif und die Schmerzen nicht übermächtig wurden. Da bei Nacht die Wahrscheinlichkeit, dass Kasakov zur Hintertür herauskam, am geringsten war, gönnte Victor sich in dieser Zeit etwas Schlaf. Dazu legte er den Kopf auf ein kleines, luftgefülltes Kissen. Einen Schlafsack oder ein Zelt hatte er nicht. Solche Dinge waren zwar wunderbar geeignet, um warm und trocken zu bleiben, aber wenn man sich schnell und plötzlich bewegen musste, waren sie eher hinderlich. Er schlief immer nur wenige Stunden am Stück, bevor er durch ein Geräusch oder einen Krampf geweckt wurde.
    Es gab keine Anzeichen dafür, dass Kasakovs Männer auch in dem Wald jenseits der Mauer patrouillierten, aber der Wald war groß, und Spetsnaz-Typen wussten, wie man sich unauffällig im Gelände bewegte. Victor ging davon aus, dass er sie erst bemerken würde, wenn sie schon dicht in seiner Nähe waren. Genau für diesen Fall lag die MP7 in Reichweite.
    Heute Morgen hatte es nicht geregnet, es war trocken und relativ warm. Die Wettervorhersage, die er vor dem Beginn seiner Wartezeit gelesen hatte, hatte einen klaren Himmel und warme Temperaturen versprochen, und nach allem, was er durch das dichte Blätterdach erkennen konnte, war der Himmel tatsächlich blau und wolkenlos. Wenn die Vorhersage zutraf, dann wurde es hoffentlich warm genug, um im Swimmingpool ein paar Bahnen zu ziehen. Auch wenn nur Izolda schwimmen gehen wollte, war die Wahrscheinlichkeit groß, dass ihr Mann sie zumindest begleitete. Im Normalfall versuchte Victor, seine Zielpersonen nicht im Beisein geliebter Menschen zu töten, aber in diesem Fall würde es sich unter Umständen nicht vermeiden lassen. Er musste die erste sich bietende Möglichkeit nutzen. Weil es womöglich keine zweite mehr gab.
    Er steckte sich ein paar Nüsse in den Mund und wartete.
    Ein Mann ganz in der Nähe ließ Victor nicht aus den Augen. Er trug einen Kampfanzug, Stiefel und eine Sturmhaube. Darüber hatte er einen speziell angefertigten Poncho mit Kapuze gestreift. An dem Poncho war ein feines Nylonnetz befestigt, das mit groben Flicken aus Sackleinen in unterschiedlichen Grün- und Brauntönen bestückt war. Zwischen den Flicken hingen Zweige und Blätter. Getrocknete Erde sorgte dafür, dass sie nicht abfielen. Auch die Arme und Beine seines Kampfanzugs waren mit Leinenflicken beklebt worden. Eine dicke Schicht Tarnfarbe bedeckte sein Gesicht

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