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Zero Option: Thriller

Zero Option: Thriller

Titel: Zero Option: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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Mühe und Arbeit kosten, diesen Makel auf Kasakovs Reputation wieder zu tilgen.
    Aber dass er nicht schlafen konnte, das war nicht gelogen. Zwar war es nicht die Arbeit, die ihn wach hielt, und jetzt, wo Illarion gerächt war, hatte er endlich auch seinen Frieden mit dem Tod seines Neffen gemacht. Aber Kasakovs Gedanken kreisten ständig um seine Frau. Darum konnte er nicht schlafen. Ihre Zurückhaltung auf seine Annäherungsversuche war ihm nicht entgangen, genauso wenig wie die häufigen Einkaufstouren und Salonbesuche und Mittagessen mit Freundinnen.
    Ihre Schritte waren so leise, dass Kasakov sie nicht hören konnte, daher wartete er ein paar Minuten, bis er sicher sein konnte, dass sie nicht plötzlich wieder auftauchte. Dann steckte er die Ohrstöpsel wieder ein, machte es sich auf seinem Stuhl bequem und ließ das Video mit einem Mausklick weiterlaufen. Die Aufnahme war mit einer sehr guten Kamera gemacht worden, genau wie von Kasakov verlangt, und Bild- und Klangqualität waren hervorragend, auch wenn die Kameraarbeit an der einen oder anderen Stelle etwas zu wünschen übrig ließ. Wenn er vorher daran gedacht hätte, dann hätte er einen professionellen Kameramann engagiert. Allerdings, angesichts des Inhalts des Videos hätte sich so jemand wohl kaum finden lassen.
    Eine Stunde Film hatte Kasakov bereits gesehen, und zwei lagen noch vor ihm. Er würde gleich noch einmal nach Izolda sehen, um sicherzugehen, dass sie wirklich schlief. Wenn nicht, dann wollte er sich zu ihr ins Bett legen und warten, bis sie wieder zu schnarchen begann, um anschließend zu seinem Video zurückzukehren. Kasakov sah es bereits zum zweiten Mal, und es war wie bei jedem guten Film: Bei der Wiederholung war es noch besser.
    Er blinzelte ein paar Tränen weg und schloss die Augen, um sich Illarions Gesicht vorzustellen, während in seinen Ohrhörern Ariff und seine Familie ganz exquisite Schreie von sich gaben.

Kapitel 50
    Es hatte die ganze Woche geregnet. Victor lag seit Mittwochabend im Unterholz und hatte auf Kasakov gewartet. Von seinem hinter der Datscha gelegenen Beobachtungsposten aus hatte er zwar nicht mitbekommen, wie der Waffenschieber eingetroffen war, aber gesehen, wie seine Wachen über das Grundstück patrouillierten. Kurze Zeit später war der Ukrainer hinter einem Fenster im ersten Stock aufgetaucht, allerdings nicht lange genug, dass Victor das Fernglas ablegen und ihn mit einem präzisen Schuss hätte erledigen können. Victor hatte nicht ernsthaft mit einer solchen Möglichkeit gerechnet, aber genau aus diesem Grund hatte er die Bäume auf der Rückseite der Datscha beschnitten.
    Kasakov wurde von einer außergewöhnlich schönen Russin begleitet, seiner Ehefrau Izolda, wie Victor aus dem Dossier wusste. Sie war groß und schlank, und aus ihrer Haltung sprach die beherrschte Selbstsicherheit eines Laufsteg-Models. Ansonsten waren keine weiteren Gäste gekommen. Victor zählte alles in allem fünf Leibwächter, genauso viele, wie man ihm angekündigt hatte. Sie schliefen im Gästehaus, immer in Schichten, sodass mindestens drei von ihnen jederzeit wach und einsatzbereit waren. Wie die Männer in Minsk waren auch sie nicht besonders muskulös, aber das waren Elitesoldaten und Spezialagenten eigentlich nie. Ihr Gang und ihre Körperhaltung machten jedenfalls deutlich, dass sie sehr ernst zu nehmende Gegner waren, und im Dossier stand, dass Kasakov eine Vorliebe für ehemalige Angehörige der Spetsnaz hatte, einer Spezialeinheit des einstigen sowjetischen Geheimdienstes. Victors, verspürte nicht das geringste Bedürfnis, das, was er bei seiner letzten Begegnung mit den Spetsnaz erlebt hatte, zu wiederholen.
    Er lag in einer Kuhle zwischen zwei Bäumen auf dem Felsvorsprung, den er schon zuvor genutzt hatte. Sein Fernglas war ununterbrochen auf die Rückseite der Datscha gerichtet. Die abgeschnittenen Zweige hatten im dichten Laubwerk der Bäume einen schmalen Korridor hinterlassen. Die Sicht war zwar nicht ideal, aber immerhin konnte er den Hintereingang sowie ein schmales Stück des davor befindlichen Eingangsbereichs erkennen. Ein sehr eingeschränktes Blickfeld, aber ausreichend, um Kasakov eine Kugel in den Kopf zu jagen, sollte er irgendwann zur Tür herauskommen.
    Victor hatte die Stelle, an der er lag, sorgfältig von Steinen und Zweigen befreit und den Erdboden eingeebnet. Er wusste, dass er unter Umständen etliche Tage hier verbringen musste. Jede kleine Unebenheit, die am ersten Tag nur ein kleines

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