Zero Option: Thriller
mal?«
»Noch siebenundfünfzig Sekunden.«
Procter setzte sich auf. Er sammelte seine Gedanken. »Wenn etwas passiert ist, dann müssen Sie mit Ihren Spielchen aufhören und mir verraten, was Sie eigentlich meinen.«
»Fünfzig Sekunden.«
» Mein Gott , was soll denn das? Das kann doch nicht Ihr Ernst sein. Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
»Sechsundvierzig Sekunden.«
»Also gut«, meinte Procter. »Jemand wollte Sie umbringen, richtig? Darum sind Sie so sauer. Sie glauben, dass ich dahinterstecke. Aber das stimmt nicht, ich schwöre.«
»Siebenunddreißig Sekunden.«
»Na gut, das war noch nicht überzeugend. Ich weiß doch nicht, was ich sagen soll, wenn ich gar nicht weiß, was passiert ist.«
»Einunddreißig Sekunden.«
Procter klammerte sich mit beiden Händen an seinen Schreibtisch. Er beugte sich nach vorn. »Du meine Güte, jetzt seien Sie doch nicht so stur. Ich tue ja, was ich kann. Irgendjemand wollte Sie umbringen, so weit sind wir ja schon. Sie glauben, dass ich dahinterstecke. Also, das bedeutet, dass es passiert ist, während Sie mit dem Kasakov-Auftrag beschäftigt waren. Richtig? Die haben auf Sie gewartet, darum glauben Sie, dass ich Sie in die Falle gelockt habe.«
»Achtzehn Sekunden.«
Procter stand auf. »Ich verstehe, wie Sie darauf kommen. Aber Sie liegen falsch. Sie müssen mir glauben. Ich weiß doch, wie gut Sie sind. Ich weiß doch, was los war, als Ihnen das letzte Mal jemand eine Falle gestellt hat. Ich will auf keinen Fall auf Ihre Abschussliste geraten.«
Tesseracts Stimme schnitt mitten durch Procter hindurch. »Sie stehen bereits drauf. Neun Sekunden.«
»Bitte.« Procter fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Sie müssen mir glauben.«
»Sieben Sekunden.«
» Nicht auflegen! Wir können versuchen, das Ganze zu entwirren. Aber dazu brauche ich ein bisschen mehr Zeit.«
»Drei Sekunden.«
»SCHEISSE!« Procter ließ die flache Hand auf die Tischplatte knallen. »Tun Sie das nicht.«
»Zwei Sekunden.«
Procter holte tief Luft. »Also gut, Sie haben gewonnen. Mein Name ist Roland Procter. Ich bin Mitarbeiter der Central Intelligence Agency, stellvertretender Direktor des National Clandestine Service. Ich habe eine Frau und zwei Kinder. Wir wohnen in Washington, D. C. In Georgetown.«
Keine Reaktion.
»Wie ich aussehe, wissen Sie ja bereits«, fuhr Procter fort. »Jetzt kennen Sie noch meinen Namen, meine berufliche Stellung und meinen Wohnort. Ohne diese Angaben hätten Sie einen Monat gebraucht, um mich zu finden, jetzt nur noch einen Tag.« Er holte Luft, kam langsam wieder zu Atem. »Wenn ich Ihnen eine Falle gestellt hätte, hätte ich das alles dann preisgegeben?«
Stille. Procter keuchte. Sein Herz hämmerte gegen die Rippen.
»Also gut«, sagte Tesseract schließlich. »Ich glaube Ihnen.«
Procter stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus. Er legte eine Hand an die Brust. »Großer Gott, mein Herz rast wie verrückt.«
»Keine Gotteslästerung, schon vergessen?«
Procter ließ sich gegen die Stuhllehne sinken. Er wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. »Sie müssen mir genau erzählen, was passiert ist.«
»Ich habe tagelang auf Kasakov gewartet, um genau zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein. Aber unmittelbar bevor ich abdrücken wollte, habe ich gemerkt, dass ich beobachtet werde. Sie waren zu dritt, Profis. Amerikaner. Ehemalige Angehörige der Special Forces. Sie haben nur darauf gewartet, dass ich Kasakov erschieße. Im nächsten Augenblick hätten sie das Gleiche mit mir gemacht. Dann wäre Kasakov jetzt tot, und Sie müssten sich nicht überlegen, wie Sie mich am besten loswerden können. Nur jemand, der gewusst hat, dass ich in Sotschi bin, kann diese Typen beauftragt haben.«
Procter blieb stumm.
»Dieser Jemand hat ihnen ein Dossier über mich zugespielt. Ein Dossier, das unter anderem auch Aufnahmen von mir enthält, aus dem Krankenhaus, in dem wir uns kennengelernt haben. Also, wenn Sie mich nicht in die Falle gelockt haben, wer dann?«
Procter kniff sich in die Falte zwischen den Augen und sagte: »Mein Partner. Nur er und ich haben gewusst, dass Sie Kasakov töten sollen. Und nur er und ich hatten Zugang zu diesen Fotos.«
»Geben Sie mir seinen Namen.«
»Nein«, entgegnete Procter. »Das mache ich nicht.«
»Sie sollten sich ernsthaft fragen, ob Sie sich das nicht noch einmal überlegen wollen.«
»Hören Sie, ich weiß nicht, warum das alles passiert ist, aber ich liefere ihn
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