Zero Option: Thriller
ein Baby. Endlich.«
Burliuk starrte ihn mit offenem Mund an. Er rang um Worte.
»Du hast wirklich grässliche Manieren«, meinte Kasakov. »Das ist für gewöhnlich die Stelle, wo man dem werdenden Vater gratuliert.«
»Tut mir leid, Vladimir. Gratulation. Ich bin einfach nur sprachlos, das ist alles.«
Er stand auf, und die beiden Männer umarmten sich. Kasakov drückte seinen Freund fest an sich, doch dessen Erwiderung fiel sehr kraftlos aus.
»Das ist ja wirklich eine gewaltige Überraschung.«
Sie lösten sich aus der Umarmung. »Was glaubst du, wie überrascht ich war oder erst Izolda? Gestern Abend, nach dem Attentat, hat Izolda über Bauchschmerzen geklagt. Du musst wissen, dass ich sie bei den ersten Schüssen zu Boden gerissen habe. Ich dachte, vielleicht hat sie sich dabei verletzt. Also sind wir ins Krankenhaus gefahren und haben sie untersuchen lassen.« Kasakov lächelte. »Und dabei stellt sich heraus, dass sie überhaupt nicht verletzt ist. Du müsstest sie sehen, Tomasz. Sie ist so glücklich, so überglücklich. Sie hat sich nichts sehnlicher gewünscht, als Mutter zu werden, und jetzt geht dieser Wunsch endlich in Erfüllung.«
»Sie wird eine wunderbare Mutter sein.«
»Ich weiß. Und ich werde mein Möglichstes tun, um ein guter Vater zu sein. Ich werde das Kind so behandeln, als wäre es mein eigen Fleisch und Blut.«
Burliuk riss vor Erstaunen die Augen auf. »Wie bitte?«
»Hast du dich noch nie gefragt, warum Izolda und ich schon so lange kinderlos sind? Wir haben nie darüber gesprochen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass du dich nie gewundert hast. Der Grund ist, dass ich keine Kinder zeugen kann, Tomasz. Das habe ich natürlich nie jemandem verraten. Ich und Izolda, wir haben kein einziges Mal darüber gesprochen, obwohl sie es seit Jahren gewusst haben muss. Aber sie hatte immer Angst vor meiner Reaktion.«
Burliuk schüttelte den Kopf. »Aber wenn du nicht der Vater bist, wer denn dann?«
»Mein erster Gedanke war, dass du es sein könntest.«
»Wie bitte?«
»Mein Freund, du solltest mich mittlerweile gut genug kennen, um zu wissen, dass ich kein Narr bin. Ich habe durchaus bemerkt, wie du Izolda anschaust. Wie du sie von Anfang an angeschaut hast.«
Burliuk streckte ihm die geöffneten Handflächen entgegen. »Vladimir, niemals, nie im Leben , habe ich …«
Kasakov winkte ab. »Ich glaube dir. Du liebst sie, das weiß ich. Es war nur eine verrückte Idee, und ich habe schnell wieder Abstand davon genommen. Ich weiß, dass Izolda dich wie einen Bruder betrachtet. Sie würde mich nicht mit dir betrügen. Mit einem anderen, ja. Aber mit dir, niemals.«
Burliuk kniff für einen Moment die Augen zusammen. Er wandte sich ab.
»Ich werde das Spiel mitspielen«, sagte Kasakov. »Ich werde mir nicht anmerken lassen, dass ich weiß, dass das Kind nicht von mir ist. Ich kann es Izolda nicht verübeln. Wenn ich die Kraft gehabt hätte, mir dieses Problem einzugestehen, dann hätten wir schon vor langer Zeit Hilfe bekommen können. Das tue ich für Izolda. Nicht für mich.«
»Sehr edel«, murmelte Burliuk.
Kasakov stellte sich vor Burliuk. »Bedauerst du mich, Tomasz? Oder doch eher dich?«
Burliuk sagte kein Wort.
»Es muss dich sehr geschmerzt haben, Izolda all die Jahre über zu begehren, während sie mit mir das Bett geteilt hat. Und jetzt, wo du weißt, dass sie nicht dich, sondern einen anderen Mann gewählt hat, muss der Schmerz noch größer sein. Vielleicht waren es sogar mehrere, nach allem, was ich weiß.«
»Vladimir …«
»Sag jetzt nichts. Lass mich reden. Du warst all die Jahre an meiner Seite. Mein einziger, echter Freund. Du bist der einzige Mensch auf dieser Welt, außer meiner Frau, dem ich trauen kann.« Kasakov rieb Burliuks Schultern. »Da fällt mir ein … wir wissen immer noch nicht, wer eigentlich hinter diesem Mordanschlag in Bukarest steckt.«
»Bestimmt Eltsina.«
Kasakov schüttelte den Kopf. »Sie hat unter allergrößten Qualen nur zugegeben, dass sie den gestrigen Mordanschlag in Auftrag gegeben hat. Doch ihr Plan basierte darauf, dass du und ich durch den Krieg mit Ariff unsere Glaubwürdigkeit verlieren. Das hätte nicht funktioniert, wenn sie mich schon vor dem Krieg hätte umbringen lassen. Dann wärst du mein Nachfolger geworden und nicht sie. Also, nein. Nicht Julia.« Kasakov drückte Burliuks Schultern. »Du hingegen hast immer wieder darauf beharrt, dass ich unbedingt persönlich nach Bukarest fliegen soll, um die
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