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Zero Option: Thriller

Zero Option: Thriller

Titel: Zero Option: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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recht darüber freuen, das können Sie mir glauben. Wissen Sie, was genau da schiefgelaufen ist?«
    Procter zog eine Grimasse und zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Tesseract hat sich noch nicht gemeldet. Aber welche Rolle spielt das schon? Ich habe keine andere Wahl mehr. Ich breche ab. Kasakov kriegen wir jetzt auf keinen Fall mehr zu fassen. Nicht nach diesem Fiasko. Nicht nach zwei gescheiterten Attentaten innerhalb von zwei Monaten. Er wird sich in Zukunft mit einer kleinen Armee umgeben. Wenn wir ihn umbringen wollen, dann müssen wir eine Cruise Missile auf Moskau abfeuern.« Procter schüttelte den Kopf. »Dieser ganze Druck, all die Fragen, die man uns stellen wird, und wofür? Kasakov ist gesund und munter, und wir haben nicht einmal den Krieg bekommen, den wir so gerne haben wollten, sondern bloß ein kleines Geplänkel.«
    Clarke meinte: »Wir sollten uns für eine ganze Weile nicht mehr sehen.«
    »Sehe ich genauso.«
    »Was ist mit Tesseract?«
    »Wir müssen ihn loswerden.«
    »Wie?«, wollte Clarke wissen.
    »Ich ziehe die Reißleine«, erläuterte Procter. »Dieser Bursche hat einen Haufen Feinde, das dürfen Sie nicht vergessen. Vor allem in Kreisen des SVR.«
    »Sehr effizient.«
    Procter nickte. »Da brauchen wir uns die Hände gar nicht schmutzig zu machen. Wir übergeben denen einfach seine Akte, verraten ihnen vielleicht noch, wo er sich aufhält. Anonym, selbstverständlich. Wenn es darum geht, Probleme zu beseitigen, arbeiten die Russen sehr viel effektiver als wir. Sollen sie das doch für uns erledigen.«
    Eine Stunde später saß Procter kraftlos im Sessel seines Arbeitszimmers im ersten Stock seines Hauses in Georgetown. Normalerweise trank er nur wenig, aber die Flasche Merlot, die jetzt vor ihm stand, leerte sich zügig. Alles, worauf er so hart und so voller Entbehrungen hingearbeitet hatte, war auseinandergefallen.
    Patricia lag im Bett und sah sich Seifenopern an, und Roland junior war Gott sei Dank eingeschlafen, sodass Procter sich in aller Ruhe bemitleiden konnte. Er gehörte im Normalfall nicht zu den Menschen, die sich im Selbstmitleid suhlten, aber in diesem Fall, so dachte er, hatte er ein Recht dazu. Was blieb ihm sonst noch übrig? Er ließ sich die vergangenen Wochen noch einmal durch den Kopf gehen, dachte an die Monate und Jahre davor. Der Plan war doch eigentlich gut gewesen. Sicher, irgendwas konnte immer schiefgehen, normales Risiko eben, aber Procter hatte wirklich fest mit einem Erfolg gerechnet. Er hatte sich in Clarke die richtige Unterstützung besorgt und mit Tesseract den richtigen Mann fürs Grobe. Der Plan hätte eigentlich funktionieren müssen.
    Er nahm noch einen großen Schluck. Ein paar Tropfen Wein liefen ihm über das Kinn, und er wischte sie mit dem Handrücken ab. Er hatte sich Tesseracts Akte auf den Monitor geladen. Sie enthielt zwar nicht allzu viele Informationen, aber genug, damit die richtigen Leute ihn ausfindig machen konnten. Es widerstrebte Procter zutiefst, dieses Dossier abzuschicken. Schließlich hatte er Tesseract diesen Auftrag gegeben, also lag der Schwarze Peter im Grunde genommen bei ihm, aber trotzdem … Es war eine notwendige Vorsichtsmaßnahme. Der Mann hatte eine Menge Staub aufgewirbelt, zu viel, als dass man ihn weiter frei herumlaufen lassen konnte. Procter verfasste eine E-Mail, die nicht zurückverfolgt werden konnte, und hängte Tesseracts Akte an. Er wusste genau, an wen er sie schicken musste.
    Procter nahm den letzten Schluck aus seinem Glas und wischte sich den Mund ab. Sein Zeigefinger schwebte über der linken Maustaste. Tut mir leid, mein Freund .
    Kurz bevor er auf »Senden« drücken konnte, piepste der Computer. Ein ankommender Anruf, Voice over IP. Procter zog die Augenbrauen in die Höhe, zögerte eine Sekunde, dann nahm er den Anruf an.
    »Gerade habe ich an Sie gedacht«, sagte er.
    Die Stimme, die aus den Computerlautsprechern drang, sprach Englisch, aber Procter wusste nicht genau, mit welchem Akzent. Manchmal klang er irgendwie amerikanisch, dann wieder britisch und manchmal weder noch. Er hatte keine Ahnung, woher Tesseract stammte.
    »Sie haben genau eine Minute, um mich davon zu überzeugen, dass Sie mit den Ereignissen vom Freitag nichts zu tun haben.« Tesseracts Stimme klang leise und eiskalt. »Dann lege ich auf und nehme die nächste Maschine in die Staaten. Was folgt, können Sie sich bestimmt vorstellen.«
    Procter runzelte die Stirn und überlegte. »Was reden Sie denn da, verdammt noch

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