Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zero Option: Thriller

Zero Option: Thriller

Titel: Zero Option: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
Vom Netzwerk:
schon, du Schleimscheißer, der Mann möchte was sehn von dir.«
    Langsam hob Callo den Kopf. Er sah vollkommen erledigt aus, kraftlos und erschöpft. Zum ersten Mal blickte Sykes in Callos blassblaue Augen und registrierte erfreut die Angst, die darin lag.
    »Guten Abend, Saul«, sagte er freundlich. »Willkommen in der Hölle.«
    Es war ein einfacher Raum, würfelförmig, drei mal drei mal drei Meter. Die unverputzten Wände bestanden aus Beton, genau wie die Decke und der Fußboden. Eine einzelne, nackte Glühbirne hing von der Decke, ohne für Licht zu sorgen. An einer Wand lag eine verfilzte Matratze ohne Bettgestell. Callo saß auf der Mitte der Matratze, die Arme um die Knie geschlungen, und zitterte. Er war lediglich mit einer Unterhose und Socken bekleidet. Die rechte Socke war an den Zehen durchlöchert.
    »Ich möchte Ihnen ein paar Fragen stellen«, sagte Sykes von der geöffneten Tür her. »Und zwar über Baraa Ariff.«
    »Ich sage gar nichts«, erwiderte Callo trotzig, wobei sein Atem zu dichten Wolken kondensierte. »Das dürfen Sie überhaupt nicht. Ich bin Amerikaner. Ich habe Rechte. Ich will meinen Anwalt sprechen.«
    Sie hatten Callo gut drei Stunden lang in der Kälte und Dunkelheit allein gelassen, und er wirkte durch diese Erfahrung angemessen ernüchtert, wenn auch nicht völlig gebrochen. Sykes hätte ihn lieber mindestens einen Tag lang schmoren lassen, aber diesen Luxus konnte er sich rein zeitlich leider nicht leisten.
    Sykes faltete die Hände über dem Bauch und sagte: »Ich bin wirklich nur ungern der Überbringer der traurigen Wahrheit, mein kleiner Saul, aber Sie befinden sich hier in einer, wie soll ich sagen, anwaltsfreien Zone. Die Rechte, die Sie zu haben glauben, existieren hier nicht. Sie sind weder in einem Land noch in einer Zeitzone. Hier gibt es keine Gesetze, die Sie beschützen könnten. Dieser Ort hier existiert schlicht und einfach nicht. Also, jetzt erzählen Sie mir von Ariff, und danach bekommen Sie auch Ihre Klamotten wieder. Vielleicht sogar ein warmes Essen. Wie hört sich das an? Ich weiß, es ist arschkalt hier drin. Und ich weiß, dass Sie Hunger haben.«
    »Nein«, wiederholte Callo und schlang die Arme noch fester um die Knie. »Leck mich am Arsch.«
    Seine Stimme klang immer noch trotzig, aber auf seinen Wangen glitzerten die Tränen.
    »Also gut«, meinte Sykes mit einem übertriebenen Seufzen. »Ich hab’s ja wirklich mit Höflichkeit versucht, aber Sie lassen mir keine andere Wahl, hab ich recht?« Sykes lehnte sich auf den Flur hinaus. »Kann ich mal ein bisschen Hilfe bekommen, bitte?«
    Abbot und Blout kamen in die Zelle gestürmt und gingen ohne Umschweife auf Callo los. Sie hatten die Jacken ausgezogen, und die aufgekrempelten Hemdärmel gaben den Blick auf ihre mächtigen Unterarme frei. Sobald Callo die beiden erblickt hatte, fing er an zu brüllen. Abbot schnappte ihn an den Armen, Blout an den Beinen. Callo schlug wie wild um sich, aber er hatte nicht annähernd genügend Kraft, um es mit einem, geschweige denn mit allen beiden aufzunehmen.
    Sykes verließ den Raum. Blout ging ihm nach, in jeder Hand einen von Callos Fußknöcheln, während Abbot die Handgelenke gepackt hielt. Er wehrte sich auf dem ganzen Weg, brüllte, schrie und gab sich alle erdenkliche Mühe. Sie gingen einen langen, dunklen Korridor entlang. Es war kalt und feucht, und es roch nach Exkrementen. Ihre Schritte klangen laut. Irgendwo anders im Gebäude wurde ebenfalls geschrien, und Sykes merkte, dass Callo leiser wurde, um die Schreie zu hören.
    »Nein, bitte« , flehte er. »Sie machen da einen furchtbaren Fehler.«
    Abbot blickte auf Callo hinab. »Oh, nein, Kumpel. Der Einzige, der einen Fehler gemacht hat, das bist du. Und jetzt wirst du dafür büßen.«
    Ein Stück weiter vorn zuckten blaue Lichtblitze auf, und ein durchdringender Schrei hallte durch den Korridor.
    Als sie an einer geöffneten Tür vorbeikamen, reckte Callo den Hals, um hineinsehen zu können. In der Mitte des Raums saß ein nackter Mann gefesselt auf einem Stuhl. Seine Haare waren klitschnass, seine Haut glänzte glitschig. An seinen Genitalien waren Drähte befestigt. Vor ihm stand ein Mann und verpasste ihm eine Ohrfeige nach der anderen. Dann fiel die Tür krachend ins Schloss. Blaues Licht drang unter dem Türspalt hervor. Die Schreie begannen von Neuem, und der Geruch nach verbranntem Fleisch erfüllte die Luft. Callo schnappte nach Luft und wehrte sich noch heftiger. Die Schreie des Mannes

Weitere Kostenlose Bücher