Zero Option: Thriller
so schlecht.« Saft lief ihm übers Kinn. »Willst du ’nen Bissen, Saul?«
Callo schüttelte den Kopf. Blout warf ihm trotzdem ein Stück zu. Es traf Callo an der Wange.
»Ich warte«, bohrte Sykes nach.
Callo sagte: »Er bekommt die Diamanten für Waffen.«
»Das war nicht besonders schwierig«, meinte Sykes. »Ich weiß, Sie haben Angst, er könnte erfahren, dass Sie ihn verpfiffen haben, aber das wird nur dann zum Problem, falls Sie diesen Raum hier jemals verlassen. Also denken Sie genau nach und beantworten Sie meine Fragen in Zukunft ein bisschen schneller.« Sykes kniff die Augen zusammen. »Also, wir haben festgestellt, dass Sie Ariffs Diamanten verhökern und damit vom illegalen Waffenhandel profitieren.«
»Aber das habe ich nicht gewusst.«
»Es interessiert mich einen Scheißdreck, ob Sie das gewusst haben oder nicht. Es interessiert mich einen Scheißdreck, wer Sie sind. Ich bringe Ihnen das wirklich nur äußerst ungern bei, Saul, aber Sie sind keine besonders bedeutende Persönlichkeit. Gibt es irgendjemanden, der weiß, dass Sie von der Bildfläche verschwunden sind? Und wenn ja, würde es demjenigen irgendetwas ausmachen?«
Callo wandte den Blick ab.
»Genau das habe ich mir gedacht«, sagte Sykes. »Zurück zu Ariff. Was wissen Sie sonst noch über ihn?«
»Ich weiß nicht so genau.«
Abbot machte eine wütende Handbewegung. »Du weißt nich’ genau, was du weißt? Was is’ ’n das für ’ne beschissene Scheißantwort?« Sein Gesicht war knallrot. Er sah zu Sykes hinüber. »Wir sollten ihm auf der Stelle die Eier weichkochen. Dann weiß er jedenfalls, was er weiß.«
»Nein, nein« , flehte Callo. »Ich sag Ihnen alles, was Sie wissen wollen.«
»Wo ist Ariff?«, sagte Sykes.
»Das weiß ich nicht. Wieso sollte ich das wissen?«
Abbot schlug Callo ins Gesicht. »Weil du vor einer Woche in Antwerpen gesehn worden bist, wo du ’nen Riesenhaufen ungeschliffene Diamanten verkauft hast.«
»Die Sie von Ariff erhalten haben«, ergänzte Sykes. »Wir wissen also, dass Sie sich erst kürzlich mit ihm getroffen haben. Sind Sie wirklich so dämlich, dass Sie das nicht kapieren? Dass wir die Antworten auf manche Fragen bereits kennen? Noch eine einzige Lüge, noch ein einziger Versuch, mir auszuweichen, dann schalten wir den Lügendetektor ein und besorgen Ihnen ein Glas Wasser. Das dauert genau zwei Minuten. Überlegen Sie mal, wie Ihre Eier nach einhundertzwanzig langen Sekunden aussehen werden.«
Tränen liefen über Callos Wangen, und er blinzelte, um wieder sehen zu können. »Ariff lebt jetzt im Libanon. Er hat ein Haus in Beirut.«
»Wo in Beirut?«, wollte Sykes wissen.
»Das weiß ich nicht genau, ich war noch nie da. Das letzte Mal habe ich ihn in Kairo besucht. Es muss in den Hügeln oberhalb von Beirut liegen, weil er erzählt hat, dass er von dort einen tollen Blick auf die Stadt unterhalb und das Meer hat. Wahrscheinlich irgendwo an einem Hang des Libanon-Gebirges. Er wollte ein paar Zedern schlagen lassen. Und die wachsen ja da oben.«
Sykes zog die Mundwinkel nach unten und nickte. »Ganz ausgezeichnet kombiniert, Saul. Ich bin beeindruckt. Wirklich. Also, Sie haben seine Diamanten verscherbelt und dafür Bargeld bekommen, und wir wissen, dass Ariff kein Vertrauen zu Banken hat. Wie sollte die Geldübergabe stattfinden?«
Als Callo zögerte, gab Sykes Blout ein Zeichen. »Einschalten.«
Callo brüllte: »NEIN.«
»Dann raus mit der Sprache.«
»Irgendwo in Europa oder im Nahen Osten. Wie jedes Mal. Aber ich erfahre den Treffpunkt immer erst unmittelbar vorher. Dann fliege ich da hin und übergebe das Geld. Es läuft immer genau gleich ab.«
»Und treffen Sie Ariff dabei persönlich?«
»Ihn oder seinen Geschäftspartner, Gabir Yamout«, erwiderte Callo.
»Und wann bekommen Sie die Nachricht?«
»Bald. Vielleicht noch in dieser Woche.«
»Braver Junge«, sagte Sykes und lächelte. »Das machen Sie ganz großartig. Machen Sie weiter so, dann bekommen Sie sogar irgendwann die Sonne wieder zu sehen. Und jetzt verraten Sie mir mal, auf welchem Weg Sie benachrichtigt werden.«
Sykes fragte Callo noch eine ganze Stunde lang aus, bevor er ihm das versprochene Glas Wasser besorgte. Es hätte gar nicht besser laufen können. Procter würde begeistert sein, welche Informationen Sykes ihm besorgt hatte. Schon nach der Lektüre des Dossiers war Sykes klar gewesen, dass er keine allzu große Überredungskunst oder, wie es die CIA gerne formulierte, Überzeugungskraft
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