Zero Option: Thriller
Mütter sollten sich mit der Pflege und Aufzucht des Nachwuchses beschäftigen und ihre kostbare Zeit nicht damit verschwenden, mit ihm zu sprechen. Und Mösen brauchten keine Stimmbänder.
Glücklicherweise war er so wohlhabend, dass er sich nur dann mit dem anderen Geschlecht befassen musste, wenn er wollte. Da er mit seiner Familie zusammenlebte, musste er notgedrungen mehr Zeit mit seiner Frau verbringen, als ihm lieb war, aber sie hatte gelernt, ihn nur dann anzusprechen, wenn es absolut unumgänglich war. Seine Töchter hingegen waren ganz anders – drei himmlische Geschöpfe, die noch keine Anzeichen für die Verunreinigungen des Frauseins erkennen ließen. Wäre es möglich gewesen, Ariff hätte dafür gesorgt, dass das für alle Zeiten so blieb.
Das Mädchen seufzte. Sie sprach kein Arabisch, und er hatte keine Ahnung von Spanisch, sodass die Sache mit dem Gequatsche sich von selbst erledigte. Normalerweise hatte er während eines Besuchs Gott sei Dank nur ein paar Schreie zu ertragen, während er den Körper des jeweiligen Mädchens benutzte. Und heute war es sogar besser als normal – das Mädchen stöhnte kaum, als er sich auf sie legte.
Daher war er auch viel schneller fertig als gewöhnlich, und darüber freute er sich sehr. Je schneller man ein gewünschtes Ziel erreichte, desto besser, das war Ariffs Meinung. Er wälzte sich von dem Mädchen herab, versetzte ihr einen leichten Klaps auf den Oberschenkel, als anerkennende Würdigung ihres Körpers, und stellte sich im Badezimmer unter die Dusche.
Er ließ das warme Wasser über Kopf und Körper regnen. Der Sex hatte ihn träge gemacht. Er war zwar immer noch ganz gut in Schuss, aber die Tage seiner Jugend lagen schon sehr lange zurück. Ariff ging regelmäßig zum Arzt und wusste, dass er für einen Achtundsechzigjährigen sehr fit und gesund war. Sein Blutdruck lag deutlich unter dem Durchschnitt, und das trotz des Stresses und der Gefahren seines Berufsstands. Er akzeptierte die unvermeidlichen Risiken, die sein Geschäft mit sich brachte, und vergeudete daher auch nicht allzu viel Zeit damit, sich irgendwelche Sorgen zu machen. Dafür gab es andere Leute, die von ihm bezahlt wurden. Sehr gut bezahlt wurden.
Drei Jahrzehnte im illegalen Waffenhandel hatten Ariff ein riesiges Vermögen beschert, das die Gefahren, denen er sich ausgesetzt sah, mehr als wettmachte. Er hatte das Geschäft von seinem Vater übernommen, der fast zehn Jahre lang Waffen von Ägypten nach Gaza geschmuggelt hatte, bevor er von einem israelischen Kommandotrupp getötet worden war. Damals war Ariff fast noch ein Junge gewesen, aber er hatte die richtigen Lehren aus dem Tod seines Vaters gezogen und niemals selbst irgendwelche Schmuggelware in die Hand genommen. Er vermittelte zwar viele Geschäfte persönlich, doch den eigentlichen Transport überließ er anderen.
Der Tod seines Vaters hatte ihn auch Vorsicht gegenüber seinen Geschäftspartnern gelehrt. Wer Waffen kaufen wollte, der hatte Feinde, und indem er solchen Leuten gab, was sie wollten, machte er deren Feinde zu seinen. Aufgrund dieser Philosophie handelte er beispielsweise nicht mit chemischen, biologischen oder nuklearen Kampfstoffen. Sobald er anfing, solche Dinge zu kaufen oder zu verkaufen, würde er zum Ziel der westlichen Welt und besonders der Vereinigten Staaten werden. Solange er sich jedoch halbwegs unauffällig benahm, das wusste er, war er auch sicher.
Ariffs Hauptgeschäft war der Handel mit leichten Waffen – Handfeuerwaffen, Maschinenpistolen, Sturmgewehre, tragbare Maschinengewehre, Granatwerfer und Raketenwerfer. Abgesehen davon, dass er sich dabei nicht allzu weit aus der Deckung wagen musste, brachte diese Angebotspalette noch eine Reihe weiterer Vorteile mit sich. Die Ware war leicht zu bekommen, günstig im Einkauf und problemlos zu verstecken und über Landesgrenzen zu transportieren. Und die Nachfrage war groß. Die Sachen waren billig, also wollte sie jeder haben.
Es war jetzt fast zwanzig Jahre her, dass Ariff zum letzten Mal versucht hatte, etwas Größeres an den Mann zu bringen. Damals hatte er in Estland ein halbes Dutzend M-72-Panzer erstanden, die von der Roten Armee zurückgelassen worden waren. Obwohl die Panzer in hervorragendem Zustand und voll einsatzbereit gewesen waren, hatte er keinen Käufer auftreiben können. Für Staatsregierungen war die Stückzahl viel zu klein gewesen, und prinzipiell interessierte Kriegsfürsten konnten für den Preis eines einzigen Panzers
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