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Zero Option: Thriller

Zero Option: Thriller

Titel: Zero Option: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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negativ«, versicherte sie ihm. »Ich weiß auch nicht, einfach … anders eben.«
    »Mir geht eine Menge durch den Kopf.«
    »Möchtest du darüber reden?«
    »Ich dachte, du musst jetzt gehen?«
    »Muss ich auch. Aber wenn du willst, kannst du mich später noch anrufen, weißt du.«
    »Klar«, entgegnete er und nahm einen großen Schluck Whisky.
    Adrianna versetzte ihm einen Klaps auf das Bein und erhob sich. Sie zog ihren Rocksaum gerade und arrangierte vor dem Spiegel auf dem Sideboard noch einmal ihre Oberweite.
    »An der Seite«, sagte er. »Unter der Zeitung.«
    Adrianna drehte sich um, zum Zeichen, dass sie ihn verstanden hatte, und zog das Kuvert unter der Zeitung hervor. Sie steckte es in ihre Handtasche.
    Er beobachtete sie. »Willst du denn nicht nachzählen?«
    »Das fragst du jedes Mal. Ich weiß, dass das nicht nötig ist.«
    »Du bist zu vertrauensselig.«
    Sie lächelte leise. »Warum führst du mich eigentlich nie aus? Ich meine, zu einem richtigen Date. Nicht so wie das hier.«
    »Es läuft doch alles wunderbar. Warum sollten wir es unnötig kompliziert machen?« Er griff nach seiner Brieftasche. »Ich gebe dir noch etwas, damit du dir ein paar neue Blusen kaufen kannst.«
    »Ist schon in Ordnung«, seufzte sie. »Sie war gar nicht so teuer, wie sie aussieht. Und außerdem …«, sie zog den Kragen ihrer Bluse mit beiden Händen weit auf, sodass ihr Dekolleté deutlich sichtbar wurde, »… so sieht es sowieso besser aus, finde ich.«
    Nachdem Victor gebadet und frische Kleidung angezogen hatte, setzte er sich ans Fußende des Bettes, fuhr seinen neuen Laptop hoch, kontrollierte seine E-Mails, um die neueste Nummer zu bekommen, und startete das VoIP-Programm, um mit seinem namenlosen Auftraggeber Kontakt aufzunehmen.
    »Ausgezeichnete Arbeit in Berlin«, waren die ersten Worte, die Victor zu hören bekam.
    Er gab keine Antwort.
    Sein Auftraggeber sagte: »Ich war mir nicht sicher, ob Sie das wirklich schaffen würden, ohne dass sich noch weitere Personen im Netz verfangen, bildlich gesprochen.«
    »Laut Anweisung sollte ich Kollateralschäden vermeiden.«
    »Aber Sie sollen wissen, dass ich mir über die Schwierigkeit dieser Aufgabe im Zusammenhang mit einer Bombe bewusst bin. Also danke.«
    Victor blieb stumm. Er stand auf und trat ans Fenster. Mit einem Finger schob er den Vorhang einen Spalt zur Seite und blickte auf die Straße hinunter.
    »Das nächste Dossier ist noch nicht ganz fertig«, fuhr sein Auftraggeber fort. »Es gibt noch etliche Einzelheiten zu klären, Sie wissen ja. Ich möchte Sie nicht mit unvollständigen Informationen losschicken.«
    »Gott bewahre!«
    »Ganz genau. Also können Sie erst mal abschalten. Tun Sie ein bisschen was, um sich zu entspannen. Amüsieren Sie sich.«
    »Genau das mache ich gerade.«
    »Sehr gut«, erwiderte sein Gegenüber, »aber sehen Sie zu, dass es nicht zu sehr ausartet. Sie müssen von einem Augenblick zum nächsten einsatzbereit sein.«
    »Ich bin immer in Bereitschaft.«
    »Genau das wollte ich hören. Außerdem haben Sie doch auf jeden Fall einen Grund zur Freude.«
    »Wieso denn das?«, wollte Victor wissen.
    »Weil wir die Hälfte schon hinter uns haben, mein Freund. Zwei sind erledigt, jetzt haben wir nur noch zwei vor uns. Dann sind Sie wieder ein freier Mann.«
    Nach einer kurzen Pause sagte Victor: »Wann bekomme ich den dritten Auftrag?«
    »Bald«, erwiderte die Stimme. »Sehr bald.«

Kapitel 14
    Beirut, Libanon
    Das Mädchen unter Baraa Ariff war neunzehn. Spanierin. Langes, welliges schwarzes Haar, das sich über ihre Schultern ergoss, und dazu eine makellose goldbraune Haut, die einen schlanken und dennoch üppigen Körper umhüllte, genau so, wie Ariff es gernhatte. Außerdem redete sie nicht zu viel – eine weitere attraktive Eigenschaft, die der ägyptische Waffenhändler ganz besonders zu schätzen wusste.
    Frauen, die versuchten, ihn in ein Gespräch zu verwickeln, oder womöglich sogar die Arroganz besaßen, ihm irgendwelche Fragen zu stellen, konnte er nicht ausstehen. Die Vorstellung war beinahe lächerlich, wäre sie nicht so abstoßend gewesen. Aus Ariffs Sicht waren ihm ohnehin nur sehr wenige Menschen ebenbürtig, und das waren ausnahmslos Männer. Keine einzige noch lebende Frau hatte es jemals geschafft, sich seinen Respekt zu verdienen. Sie waren entweder Spielzeuge, die ausschließlich seinem persönlichen Vergnügen dienten, oder aber sie brachten seine Kinder zur Welt und zogen sie auf. Niemals beides zugleich.

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