Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zero Option: Thriller

Zero Option: Thriller

Titel: Zero Option: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
Vom Netzwerk:
jeden ihrer Männer mit einem Sturmgewehr und Munition ausstatten. Letztendlich hatten die Esten die Panzer für sechzig Prozent des Verkaufspreises wieder zurückgenommen. Das war eine harte, aber wichtige Lektion gewesen.
    Obwohl Ariff in erster Linie im illegalen Waffenhandel aktiv war, wickelte er einen Teil seiner Geschäfte über legale Kanäle ab. Waffen konnten legal in den Herstellerstaaten erworben und auch legal transportiert werden, um dann, Tausende Kilometer von ihrem Ausgangspunkt entfernt, umgeleitet zu werden. In der Hälfte aller Fälle bekamen die Herstellerstaaten gar nicht mit, dass ihre Waffen nicht dort ankamen, wo sie ankommen sollten, und in der anderen Hälfte der Fälle war es ihnen egal. Wenn das große Geld im Spiel war, dann waren zahlreiche Hersteller auch bereit, zur Steigerung ihrer Profite ganz bewusst Sanktionen und Embargos zu unterlaufen. Dann konnte Ariff ihre Produkte sogar direkt in Kampfgebiete transportieren.
    Wenn die Geschäfte sich nicht grundsätzlich legal abwickeln ließen, dann besorgte sich Ariff in der Regel zumindest so viel Legalität, wie sich auf illegalem Weg eben beschaffen ließ. Er bestach Offizielle, um amtlich beglaubigte Frachtbriefe und Endverbraucherzertifikate in die Finger zu bekommen. Wenn sich niemand bestechen ließ, dann benutzte er hervorragend gemachte Fälschungen. Um die guten Beziehungen zu all den Grenzsoldaten, Flughafenangestellten und Regierungsbeamten, die für seinen Handel wichtig waren, zu erhalten, spendete Ariff regelmäßig, ganz egal, ob er gerade eine Lieferung hatte oder nicht. Je mehr die Leute sich an Bestechungsgelder gewöhnten, desto schwerer fiel es ihnen beim nächsten Mal, Nein zu sagen. Und es war auch kein Nachteil, wenn das reguläre Monatsgehalt der Bestochenen unterhalb der Summe lag, die Ariff für ein einziges Paar Schuhe ausgegeben hätte.
    Wenn Ariff also nicht unter der Flagge eines bestimmten Staates operieren konnte, dann schmuggelte er seine Waffen auf jede erdenkliche Weise, zu Land, zu Wasser und auch in der Luft. Eine seiner bevorzugten Methoden war die Tarnung als humanitärer Hilfstransport. Wenn zum Beispiel das Rote Kreuz ein Flugzeug mit Getreide in die Demokratische Republik Kongo schickte, dann konnte es geschehen, dass ein Drittel der Säcke bei einem Tankstopp in Ägypten geleert und mit Waffen befüllt wurde.
    Es gab Waffenhändler, die deutlich unverfrorener vorgingen und unverhohlen die Schlupflöcher im nationalen und internationalen Waffenhandel ausnützten. Auch Ariff hätte sicherlich noch mehr Spielraum gehabt, hätte seine Geschäfte deutlich ausweiten und seine Umsätze spürbar steigern können, aber er hielt sich zurück. Er wollte nicht von der Gier aus dem Schatten ans Licht gelockt werden. Es gab niemanden im Geschäft, der offener agierte als er und trotzdem seit über vierzig Jahren weder umgebracht noch ins Gefängnis gesteckt worden war.
    Nachdem Ariff sich abgetrocknet und angezogen hatte, ging er zurück ins Wohnzimmer. Das spanische Mädchen saß ein wenig verlegen auf dem Sofa. Sie trug einen roten, seidenen Morgenmantel, sonst nichts. So, wie der Stoff sich an ihren Körper schmiegte, wäre Ariff womöglich noch ein bisschen länger geblieben, hätte ihr gegenüber nicht dieser voluminöse Libanese gesessen.
    Gabir Yamout ließ den Sessel wie ein Kinderspielzeug wirken, nicht so sehr durch seine Größe, sondern vor allem durch seinen Umfang. Er sah unzufrieden aus, aber das hatte nichts mit dem Missverhältnis zwischen seinen Körpermaßen und seiner Sitzgelegenheit zu tun.
    Ariff lächelte. »Hat dir die Vorstellung nicht gefallen, Gabir?«
    Yamout zog eine Grimasse, sagte aber nichts. Ariff stellte sich vor einen kunstvoll verzierten Spiegel an einer Wand des Zimmers. Er wischte mit der Hand über die Schultern seines Jacketts und drehte sich um. Dann griff er in eine Jacketttasche und zog ein zusammengefaltetes Taschentuch hervor, reichte es dem spanischen Mädchen und bedeutete ihr mit einer Handbewegung, dass sie verschwinden solle. Ohne zu zögern, ging sie ins Schlafzimmer und machte die Tür hinter sich zu.
    In dem Taschentuch befanden sich winzige Diamanten – genug für einen schönen Ring oder eine Halskette. Manchmal bezahlten afrikanische Regierungen und Kriegsherren Ariff mit wertvollen Steinen, die sein Juwelier dann wiederum in Antwerpen oder in Tel Aviv zu Geld machte. Die Diamanten, die er dem Mädchen gegeben hatte, waren alle schadhaft und

Weitere Kostenlose Bücher