Zero Unit
Gina blieb still, denn Greggs entschlossene Zurückweisung von vorhin nagte immer noch an ihr. Obwohl er erleichtert schien, dass STORM ihn nun nicht dem Ministerium für Innere Sicherheit ausliefern würde, schien er der Aussicht, ab jetzt im Team arbeiten zu müssen, nicht viel abgewinnen zu können. Und ihr gab er die Schuld dafür. Zu Recht. Es war ihre Schuld. Wenn er ihr doch nur Gelegenheit geben würde, ihm zu sagen, wie schrecklich leid ihr das alles tat.
Nach einigen quälenden Minuten voller Selbstbezichtigungen war Gina dankbar, als Quinn die Truppe wieder zur Räson brachte. »Okay, Lagebesprechung, Leute. Alles auf den Tisch. Fassen wir mal zusammen, wo wir stehen. Kick, du zuerst.«
Kick nickte. »Also gut. Nach dem Angriff auf Gina vor einigen Tagen in New York haben Marc, Miles und ich die drei Angreifer überprüft, die umgebracht worden sind. Zwei von ihnen sind illegal in die Vereinigten Staaten eingereist, also ohne Visum. Gewohnt haben sie in einer billigen Absteige in der Astoria-Gegend. Dort hat die New Yorker Polizei gefälschte saudi-arabische Pässe gefunden. Das ist auch schon alles.«
»Wo sind die Pässe jetzt?«, fragte Darcy. »Unser Labor hat eine recht umfangreiche aktuelle Fälscherdatenbank. So könnten wir eventuell herausfinden, wo die Unterlagen herkommen.« Sie saß in einem bequemen Sessel, Quinn hatte sich auf die Armlehne gezwängt und ihr eine Hand auf die Schulter gelegt … die Haltung eines Mannes, der verliebt war und keine Angst hatte, das auch zu zeigen. Gina seufzte.
»Sie liegen bei der New Yorker Polizei«, sagte Kick. »Die Innere hat sie bereits angefordert, aber das kann noch Tage dauern. Papierkrieg, ihr wisst schon.«
»Davon kann ich ein Liedchen singen«, sagte Rebel.
Gina fragte sich, wie die FBI -Agentin wohl ins Team gekommen war. Denn sie arbeitete nicht nur für die Regierung, und alle waren sich schließlich einig, dass der Verräter aus Regierungskreisen kam; es war auch allgemein bekannt, dass sie eine Affäre mit Ginas Exverlobtem Wade gehabt hatte – oder immer noch hatte? Obwohl Gina der letzte Teil nicht besonders wichtig war. Rebel war außerdem bereits seit Jahren in Alex Zane verliebt, wenn auch bis vor Kurzem noch unerwidert, mit dem sie momentan irgendetwas Hochexplosives verband. Die Spannung zwischen den beiden war jedenfalls mit einer umgestürzten Starkstromleitung zu vergleichen – stark, aber vollkommen außer Kontrolle.
»Was ist mit Ouda Mahmood?«, fragte Rebel Kick.
»Seine enge Verbindung zu Al-Sayika ist inzwischen bestätigt worden, ganz wie wir vermutet haben«, sagte Kick. »Dank Darcys schneller Arbeit, was die Fingerabdrücke angeht. Marc und ich konnten vor der Polizei in seine Wohnung und eine gründliche Durchsuchung durchführen. Wir haben alles fotografiert, seine Post und alle Dokumente eingescannt, dann mussten wir abhauen.«
»Kein Laptop?«, fragte Darcy.
Kick schüttelte den Kopf. »Sie müssen wohl in eine Bibliothek oder ein Internetcafé gegangen sein. Miles ist in New York geblieben, um weiterzusuchen.«
»Sie müssen online gewesen sein«, warf Tara ein, »denn als Bobby Lee und ich die Wohnung seiner Cousine hier in Washington durchsucht haben – Asha Mahmood, die Frau, die vor zwei Tagen umgebracht wurde? – , da haben wir geschredderte Beweismittel vom Mailverkehr zwischen ihnen gefunden.«
»Bitte sag, dass ihr auch ihren Computer habt«, warf Kick ein.
Tara schüttelte den Kopf. »Ich wette, hinter dem waren auch die Einbrecher her. Sie wollten an Ashas Computer oder ihren Laptop, um alles zu vernichten, was auf eine Verbindung unseres Verräters zu ihr oder Al-Sayika hinweisen könnte.«
»Habt ihr überhaupt etwas gefunden?«
»Einen Kontoauszug, um genau zu sein«, sagte Quinn. »Von einem Schwarzgeldkonto, das Asha und Ouda gemeinsam geführt haben. Und von dem aus ein Scheck über fünfundzwanzigtausend Dollar ausgestellt wurde – für das Wahlkampfkomitee zur Wiederwahl eines bestimmten Louisiana-Abgeordneten.«
»Welcher?«, fragte Gregg stirnrunzelnd.
»Lester Altos«, sagte Quinn.
Alex blickte auf. »Altos?«
»Ja, wieso?«, fragte Quinn.
»Altos gehörte zu den Regierungsvertretern, die dabei waren, als mich das Pentagon nach meiner Geiselhaft befragt hat.« Er blickte zu Gina hinüber. »Und bei dir?«
Sie versuchte sich zu erinnern. Diese schreckliche Zeit war wie im Nebel versunken. All die Schmerzen und Medikamente, das war alles so furchtbar gewesen … »Ich weiß
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