Zero Unit
Karriere bedeutet, wenn herauskommt, dass du diese Information weitergegeben hast?« Mal abgesehen davon, dass es ihn wie den Schuldigen aussehen lassen würde. Alex Zane wollte ihn jetzt schon hinter Gittern sehen. Das wäre der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringen würde.
»Ihr war das egal.« Er fuhr sich durchs Haar. »Offenbar hat sie inzwischen etwas mit diesem Hearn.«
»Ach du lieber Himmel.«
»Es wird noch besser«, sagte Wade. »Damals, als wir miteinander ausgegangen sind, hat Hearn es herausgefunden.« Er verzog das Gesicht. »Offenbar existieren Fotos. Seitdem hat er … mich immer wieder um Gefallen gebeten. Als Gegenleistung für sein Schweigen.«
Ihre Augen weiteten sich. »Er erpresst dich?«
Wade kam auf sie zu und hob beschwichtigend die Hände. »Nichts wirklich Schlimmes. Meistens ging es um Informationen über politische Gegner des Kongressabgeordneten. Ein paarmal wollte er auch etwas über irgendwelche ausländische Personen wissen, dann musste ich Interpol heranziehen. Also Dinge, die das FBI wissen kann, aber sonst niemand. Ich habe mitgemacht, weil es harmlose Informationen waren und Erika mich angefleht hat, ihre Ehe nicht zu gefährden.«
Das konnte Gina sich lebhaft vorstellen. Wade mochte zwar ein chauvinistisches Schwein sein, aber manchmal war er ein richtiger Softie. »Ach, Wade.«
»Die Sache ist die … « Er stand jetzt direkt vor ihr. »Letztes Jahr hat sich Hearn nach dir erkundigt.«
» Nach mir ?« Jetzt war sie sprachlos.
»Der Kongressabgeordnete hatte mitbekommen, dass du bei der CIA wegen des Verschwindens von Rainie für Unruhe gesorgt hattest. Er wollte wissen, aus welchem Grund.«
Sie bekam ein ganz übles Gefühl in der Magengrube und dachte sofort an Greggs Theorie, dass sie selbst vielleicht das Anschlagsziel sein könnte. War Altos etwa tatsächlich hinter ihr her? »Aber wieso?«, fragte sie. »Und was hast du ihm gesagt?«
»Die Wahrheit. Dass du nur nach einer Freundin gesucht hast. Ich habe Hearn dieselbe Telefonnummer wie dir gegeben.«
Diejenige, die sie direkt zu Gregg geführt hatte.
Nur mit Mühe gelang es Gina, ruhig zu bleiben. »Ich verstehe nicht.«
»Der Kongressabgeordnete ist Mitglied im Ausschuss für die Bereitstellung finanzieller Mittel, ein Unterkomitee des Verteidigungsministeriums. Hearn sagte, das FBI untersuche illegale Einsätze von Zero Unit. Damals hörte es sich plausibel an. So, als könnte er dir eventuell sogar helfen.«
»Ach.« Das klang jetzt nicht allzu schlimm. Trotzdem wollte sich ihr Pulsschlag nicht beruhigen. Irgendetwas war faul an der Sache.
»Ich habe mir nicht viel dabei gedacht. Bis gestern diese große Wahlkampfspende ans Licht kam. Da habe ich mich gefragt … ob es wirklich Zufall sein könnte, dass Al-Sayika Einsätze von Zero Unit durchkreuzt und Geld für Altos Wahlkampf gespendet hat? Wie alle anderen hatte ich mich auf van Halen als Täter eingeschossen. Und dachte, er wäre Altos’ Spitzel bei Zero Unit. Derjenige, der dich verraten hat.«
»Das hat er nicht!«
»Gina, ich glaube dir. Aber verstehst du denn nicht?«
Sie betrachtete ihn mit wachsender Besorgnis. Ehrlich, sie wollte das gar nicht verstehen. »Was … ?«
»Bei unserem Streit gestern Abend habe ich Erika gefragt, ob sie irgendetwas von der Sache wisse. Ob bei irgendeinem Gespräch mit Altos oder Hearn dein Name gefallen sei. Nicht wegen Rainie, sondern im Zusammenhang mit deiner Forschung.«
Eine böse Vorahnung machte sich in ihr breit. »Wade. Was willst du damit sagen?«
Er machte ein tief betrübtes Gesicht. »Sie hat das bejaht und erzählte, dass das Unterkomitee nach einem Wissenschaftler oder einer Wissenschaftlerin gesucht hat, die sie zum Thema Biowaffen befragen können. Da ich mich mit ihr über deinen Beruf unterhalten hatte, wusste sie, dass du dich damit auskennst. Sie war diejenige, die Altos auf dich aufmerksam gemacht hat.«
O Gott. In Ginas Innerem brodelte es. »Wann?«
Sein Gesicht war aschfahl. »Kurz vor deiner Entführung.«
Sie taumelte zu einem Stuhl, ließ sich auf ihn fallen und klammerte sich mit beiden Händen an ihm fest, um nicht auf dem Boden zusammenzubrechen. Ihren bebenden Lippen entfuhr ein ungläubiger Laut. »Mein Gott«, rief sie aus. » Du warst es also.«
Er sackte zusammen. »Liebes, es tut mir so leid. Ich wollte doch nicht, dass etwas Derartiges geschieht. Das musst du doch wissen.«
»Durch dich sind die Terroristen auf mich gekommen?«
Er bedeckte die Augen
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