Zero Unit
mit einer zitternden Hand. »Die ganze Zeit über hatte ich dieses schreckliche Gefühl im Bauch, dass es meine Schuld sei, weil ich dir diese verdammte Telefonnummer gegeben habe, die dich zu van Halen gebracht hat. Ich war so sicher, dass er der Schuldige ist! Dabei war ich es, der dich an die Terroristen ausgeliefert hat. Scheiße, es tut mir so unendlich leid!«
Er wischte sich noch einmal mit der Hand über die Augen und da erst sah sie, dass er weinte.
Sofort war ihr eigener Schmerz vergessen. Trotz allem, was sie durchgemacht hatte, trotz der willkürlich und ungerechterweise erlittenen eigenen Qualen, tat er ihr leid.
Gina konnte es nicht ertragen, ihn so zu sehen. Sie stand wieder auf, ging auf Wade zu und nahm ihn in den Arm.
»Nicht, Wade. Du wusstest es doch nicht. Wie konntest du auch? Und ich habe überlebt. Mir wird es bald wieder gut gehen.«
»Gott sei Dank.« Er hielt sie lange fest. »Gott sei Dank.«
Es tat gut, sich endlich zu versöhnen und gegenseitig zu vergeben. Von jetzt an würde sie die Vergangenheit hinter sich lassen können, das spürte Gina. Sie beide. Er würde endlich eine neue Liebe finden, weil er sich wieder richtig auf eine Frau einlassen konnte, ohne jede Beziehung absichtlich zu sabotieren. Und sie selbst …
Nun, sie könnte damit anfangen, nicht länger so ängstlich zu sein. Das wäre doch ein guter Anfang.
Und die Liebe? Sie seufzte innerlich. Vielleicht, wenn Gregg es sich noch rechtzeitig anders überlegte …
Wade küsste sie sachte, und dann umarmten sie einander ein letztes Mal.
»Wir sollten Quinn davon erzählen«, sagte Gina und löste sich von ihm. » STORM wird das alles wissen wollen.«
»Ja«, antwortete Wade und richtete sich auf. »Erika hat gesagt, dass Altos heute an einer Sitzung des Unterkomitees teilnehmen wird.« Er blickte auf die Uhr. »Das müsste jetzt gerade stattfinden. Wir könnten ihn abfangen, wenn er fertig ist.«
»Das Team weiß von dem Treffen. Vielleicht ist das also schon Teil des Plans.«
Wenn sie es sich recht überlegte … warum hatten eigentlich weder Gregg noch Darcy sie geweckt, obwohl es Zeit war?
Da klopfte es wie bestellt an der Tür.
»Das werden sie sein«, sagte Gina. »Bereit, Gregg gegenüberzutreten?«
»Ach, zum Teufel«, sagte Wade gefasst. »Wenn ich sowieso gerade dabei bin, mich zu entschuldigen.«
Lächelnd ging Gina zur Tür. »Mach dir keine Sorgen. Ich bin mir sicher, du wirst glimpflich davonkommen.« Schwungvoll öffnete sie die Tür.
Und blickte direkt in den Lauf einer Pistole – die ein fremder Mann in der Hand hielt.
Sie erstarrte. Wollte schreien, aber ihre Kehle war mit einem Mal wie ausgetrocknet.
Hinter sich hörte sie Wade scharf einatmen, dann raschelte sein Anzug, als er zum Schulterholster griff. »Was zum Teufel haben Sie –«
Die Pistole wurde ihr in die Stirn gerammt. Verängstigt schrie sie auf.
»Nicht«, befahl der Fremde und blickte an Gina vorbei in Wades Richtung. »Werfen Sie sie zu Boden. Hierher.« Seine Stimme kam Gina irgendwie bekannt vor.
Wade fluchte, und kurz darauf war ein dumpfer Knall zu hören. Die Waffe war neben ihren Füßen auf den Teppich gefallen.
Sofort wandte sich der Mann wieder ihr zu. »Rückwärts gehen.«
Sie zwang sich dazu, einen Schritt nach dem anderen zu machen und hoffte inständig, nicht zu stolpern. »Wer sind Sie?«, fragte sie erstickt. Er war gut angezogen und trug einen teuren Anzug. Eine schicke Frisur, graue Schläfen. Hatte sie ihn schon einmal gesehen? Schwer zu sagen. Er redete und sah aus wie ungefähr eine halbe Million anderer Männer in Washington D.C. Auf jeden Fall nicht wie ein Terrorist.
Jetzt neigte er den Kopf leicht zur Seite und lächelte sie ganz merkwürdig an, gab jedoch keine Antwort.
Stattdessen zwang er Wade, sich mit seinen eigenen Handschellen zu fesseln.
Sie musste etwas unternehmen! Da fiel ihr wieder ein, dass …
Vorsichtig ließ sie eine Hand in die Bademanteltasche gleiten und griff nach der Beretta.
»Damit werden Sie niemals durchkommen, Hearn«, stieß Wade hervor.
Hearn? Sie schluckte schwer. Also war Altos’ Stabschef in die Sache verwickelt.
»Da irren Sie sich gewaltig, Montana«, sagte Hearn. »Wir kommen schon seit Jahren damit durch.«
Wir? Hing die Ehefrau etwa auch mit drin? Himmel, Tara hatte also recht gehabt.
Hearn hielt Gina eine Wasserflasche hin und zeigte mit der Waffe auf Wade. »Nehmen Sie und lassen Sie es ihn austrinken.«
Moment. Wie bitte? Wollte er sie etwa
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