Zero Unit
Lippen, die zweifelsohne jede Menge Erfahrung besaßen. »Das müssen Sie mich schon selbst beurteilen lassen.«
Herr im Himmel.
Sie riss ihm die Papiertüte aus der Hand. »Wir können in meinem Wagen essen.« In Sichtweite des Polizisten, der das Tor bewacht , rief sie sich selbst zur Ordnung. Und marschierte den Weg entlang.
Dabei fragte sie sich, was zum Teufel Montana tatsächlich von ihr wollte.
Gina erwachte mit dem seltsamen Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Irgendetwas war –
O mein Gott .
Ihr fiel alles wieder ein. Der Überfall! Ein Verzweiflungsschrei drang aus ihrer Kehle. Erinnerungen an jede Menge Blut kehrten zurück. Sie spürte noch den Griff starker Hände und …
Gregg .
Sie schoss hoch und blickte sich hektisch um. Liebe Mutter Gottes. Sie war in seiner Wohnung!
Und in seinem Bett .
Das Kopfende aus schwerem Eisen hätte sie überall wiedererkannt. Bei den paar Malen, die er sie mit hierher genommen hatte, war der außergewöhnlichen Spezialanfertigung eine wichtige Rolle in ihrem Liebesspiel zugekommen … und hatte sich seitdem in ihren Fantasien festgesetzt.
Aber diese Fantasien würden sich bald in Albträume verwandeln.
Um einen weiteren panischen Schrei zu unterdrücken, schlug Gina sich die Hände vor den Mund.
Da erst fiel ihr auf, dass sie nackte Arme hatte. Sie schaute nach unten. Und schluchzte verzweifelt auf.
Sie war vollkommen nackt!
Was hatte er ihr bloß angetan?
»Hallo, Gina«, sagte jemand dicht neben ihr.
Sie fuhr herum und sah ihn.
Er hatte es sich im Sessel am Fenster bequem gemacht und hielt eine Flasche Bier in den Händen. Die verblichene Jeans hatte Löcher an den Knien, das nicht wegzudenkende schwarze T-Shirt saß eng an dem immer noch wie gemeißelten Oberkörper, hinzu kamen das kurze dunkelblonde Haar und seine markanten Gesichtszüge – und abgerundet wurde dieses Idealbild eines knallharten Draufgängers von dem Pistolenholster, das er trug. Trotz der lässigen Pose mit einem Motorradstiefel über dem Knie verbreitete er eine Aura von Stärke und Macht.
Gina bekam einen trockenen Mund. Dieser große, stahlharte Körper war ihr auf eine Art und Weise vertraut, die sie im Innersten traf und sie beinahe aufbegehren ließ.
Doch sie unterdrückte ihre Empfindungen und fragte: »Warum bin ich hier? Was willst du von mir, Gregg?«
Seine vollen Lippen wurden schmal. Dadurch wirkte sein ohnehin scharf geschnittenes männliches Gesicht noch strenger.
Sie sollte zu Tode verängstigt sein. Das war sie auch! Und doch …
Breitete sich Gänsehaut auf ihren Armen und der Brust aus. Gegen ihren Willen erwachte ein tief sitzendes Verlangen in ihrem Innern. Gott steh mir bei . Warum musste der Scheißkerl auch so verdammt gut aussehen? Warum weigerte sich Ginas Körper bloß, ihre Angst anzuerkennen?
»Wieso bin ich nackt?«, wollte sie wissen. Ihre Scham verlieh ihr eine gewisse Stärke. Sie zog das Laken enger um sich und bis zum Hals hinauf. »Was hast du vor, mich erst vergewaltigen und dann umbringen?«
Ein Muskel an seiner Wange zuckte, aber sein Gesichtsausdruck blieb unbeteiligt. »Deine Kleider waren voller Blut.«
Sie fasste sich ins Gesicht, betrachtete ihre Hände. Beide waren sauber. Er hatte sie also gewaschen.
Jetzt stellte er den Stiefel auf dem Boden ab und erhob sich elegant wie eine Katze. Ihr Herzschlag geriet außer Kontrolle. Er ging jedoch nur zu einer Kommode und nahm eine fein säuberlich gefaltete Jogginghose sowie ein schwarzes T-Shirt aus der obersten Schublade.
Ihr Blick fiel auf eine Vase, in der gelbe Rosen und blaue Vergissmeinnicht standen. Waren das die Blumen, die ihr aus der Hand gefallen waren? Vor lauter Überraschung darüber bemerkte sie nicht, wie Gregg näher kam, bis er die Anziehsachen vor ihr aufs Bett fallen ließ.
Zu Tode erschrocken fuhr sie auf und wich vor ihm zurück. Er hielt inne und betrachtete aus zusammengekniffenen Augen, wie sie hektisch rückwärts kroch.
Einen endlosen Moment lang starrten sie sich an. Dann sagte er schließlich gepresst: »Gina, ich werde dich nicht vergewaltigen. Ich habe dich nicht wieder angezogen, nachdem ich dir das Blut abgewaschen hatte, weil ich mich vermutlich keine Sekunde länger unter Kontrolle gehabt hätte. Uns verbindet nun mal eine gemeinsame Vergangenheit, und es ist ja wohl verflucht offensichtlich, dass ich dich immer noch begehre. Aber ich würde dich niemals gewaltsam nehmen. Und ich habe nicht vor, dich zu töten.«
Gina begann, am ganzen Körper
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