Zero Unit
sind verriegelt. Es gibt keinen Weg hier raus, also machst du es dir besser bequem. Die gute Neuigkeit ist, dass so auch keiner hier eindringen kann.«
Er drehte sich um und wollte aus dem Zimmer gehen.
»Gregg?«
Als er seinen Namen hörte, blieb er im Türrahmen stehen. Wie graue Finger langten die Schatten des Nebenzimmers sehnsüchtig nach ihm. Er wandte sich nicht zu ihr um.
»Warum?«, fragte Gina. Ihre Stimme brach, so aufgewühlt war sie. »Warum hast du es getan, Gregg? Warum hast du mich an diese Bestien ausgeliefert? Ging es um Geld? Blutdiamanten von Al-Sayika? Wie viel haben sie dir bezahlt? Wie viel war dir mein Leben wert?«
Sie bemerkte, wie die Muskeln an seinem Rücken arbeiteten. Als wollte er sich auf sie stürzen und zusammenschlagen. Oder irgendjemanden. Stattdessen ging er einfach hinaus, und sein Körper wurde von dem Halbdunkel des anderen Zimmers verschluckt.
»Sag’s mir!«, rief sie ihm nach, denn sie wollte alles erfahren, wie schrecklich es auch sein mochte. Dieses Mal drehte er sich zu ihr um. Zwischen den zugezogenen Vorhängen brach ein Lichtstrahl hindurch, der auf sein Gesicht fiel. Sofort stiegen wieder Tränen in ihr hoch und liefen über Ginas Wangen. »Ich habe dich geliebt!«, weinte sie. »Warum hast du mich verraten?«
Er zuckte merklich zusammen und ballte stumm die Hände zu Fäusten.
Die Bewegung weckte bei Gina Erinnerungen an die schrecklichen Schläge, die sie während ihrer Gefangenschaft von den Terroristen hatte erdulden müssen. Sie meinte vor Schmerz zerspringen zu müssen bei dem Gedanken daran, dass der Mann, von dem sie geglaubt hatte, ihn zu lieben, ihr das hatte antun können.
Gregg schluckte angestrengt und erwiderte ihren Blick. In seinen blauen Augen loderte ein helles Höllenfeuer.
Dann sagte er betont langsam und beherrscht: »Ich habe dich nicht an sie ausgeliefert, Gina. Ich war es nicht.«
6
Natürlich war Gregg klar gewesen, dass Gina ihn für ihre Entführung durch Al-Sayika und die daraus resultierenden Qualen verantwortlich machte. Das wusste er seit Monaten.
Sie das allerdings laut aussprechen zu hören war mehr, als er ertragen konnte. Nur mit äußerster Mühe gelang es ihm zu antworten, ohne seine Faust in die Wand zu rammen oder irgendein Möbelstück kurz und klein zu schlagen. Das hätte sie nur noch mehr verängstigt.
Sie glaubte ihm nicht. Das konnte er ihr an den Augen ablesen. An ihrer Körperhaltung.
Es spielte keine Rolle. Er konnte auch ohne dass sie ihm glaubte – oder ihn mochte – tun, was getan werden musste.
»Wenn du mich nicht verraten hast«, sagte sie anklagend und machte eine ausholende Handbewegung, »warum dann das alles? Warum hältst du mich gegen meinen Willen gefangen?«
Er trat einen Schritt auf das Bett zu. Gina kauerte immer noch am hinteren Ende der Matratze und hielt das Laken umklammert und drückte es schützend vor die Brust.
Aber es war verrutscht, sodass er ihre üppigen, verführerischen Brüste sehen konnte, die erregten Brustwarzen hart wie dunkle Perlen.
Als Spezialeinsatzkraft war eine der ersten Dinge, die man lernte, dass Angst dieselben körperlichen Reaktionen hervorrief wie sexuelles Verlangen. Diese Einsicht hatte Gregg Gina während ihrer Liebesbeziehung immer wieder mit gewissenhafter Sorgfalt vermittelt. Für sie war es ein Kick gewesen, sich ein klein wenig vor ihm zu fürchten. Seine dominante Art und die Kontrolle, die er im Bett über sie ausübte, hatten ihre Leidenschaft angefacht. Eine solche Macht über sie zu besitzen hatte wiederum ihn heillos erregt.
Aber das war früher gewesen.
Und jetzt? Jetzt stand eine andere Form von Angst in ihren Augen. Und er wollte bestimmt nicht derjenige sein, der dieses Gefühl in ihr weckte.
»Ich muss dich hierbehalten«, sagte er und zwang sich, den Blick von ihrem nackten Körper zu lösen. »Zu deinem eigenen Schutz.«
Ihr blieb der Mund offen stehen. »Schutz? Machst du Witze? Du bist derjenige, vor dem ich beschützt werden muss!«
»Nein«, sagte er mit Nachdruck. »Das bin ich nicht.«
Wenn sie sich allerdings nicht bald bedeckte, konnte er für nichts garantieren. Ihre Gefühle für ihn mochten sich gewandelt haben, nicht aber seine. Er begehrte sie immer noch so stark, dass es ihn innerlich auffraß. Ihr die blutverschmierten Kleider auszuziehen, die weiche Haut abzuwaschen, ohne sie jedoch später wecken zu können, indem er in sie hineinglitt, so wie er es immer getan hatte, wenn sie die Nacht zusammen verbracht
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