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Zero Unit

Zero Unit

Titel: Zero Unit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Dorothea; Bruhns Kallfass
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unkontrolliert zu zittern. Sie glaubte ihm kein Wort! Der Mann war herzlos – er hatte sie an Terroristen verkauft! Die hatten sie geschlagen, unter Drogen gesetzt und dann gezwungen, ihre Kenntnisse als Wissenschaftlerin dafür einzusetzen, eine schreckliche biologische Waffe zu entwickeln. Wenn er sie nicht töten wollte, was hatte er dann mit ihr vor? Warum tat er das alles?
    Ein Gedanke durchzuckte sie und entlockte ihr einen leisen Schrei. Er hatte doch nicht etwa vor, sie wieder an die Terroristen auszuliefern? Bitte, Herr, nein! Das würde sie nicht noch einmal durchstehen! Als sich ihr Wimmern zu einem Schrei auswuchs, war er in Sekundenschnelle bei ihr auf dem Bett. Eine kräftige Hand legte sich auf ihren Mund, der Arm hielt sie fest gepackt. »Sch!«, flüsterte er ihr ins Ohr, aber der Schrei drängte weiterhin aus ihr heraus. »Es gibt doch keinen Grund zu schreien, Süße. Dich wird sowieso niemand hören. Bitte hör auf.«
    Nein!
    Sie wehrte sich weiter. Kämpfte gegen seine Hand an. Gegen das schlimmste Schicksal, das sie sich vorstellen konnte. Selbst noch tränenblind und von wilden Schluchzern geschüttelt kämpfte sie weiter. Kratzte und schlug um sich. Doch er hielt sie einfach weiter fest umschlungen und ließ nicht locker.
    »Ganz ruhig«, murmelte er.
    Die Worte weckten eine seltsam beruhigende Erinnerung an eine ähnlich tiefe Stimme.
    Ganz ruhig.
    Nach der schlimmsten Folter, die Gina während ihrer Gefangenschaft hatte erdulden müssen, als man sie beinahe blind geprügelt und ihr Leben nur noch an einem seidenen Faden gehangen hatte, war ein Mann zu ihr gekommen, den sie nur Die Stimme nannte. Er hatte beruhigende Worte geflüstert und ihr Schmerzmittel gegeben.
    Aber befreit hatte er sie auch nicht.
    »Alles ist gut«, sagte Gregg.
    Nein! Das war es nicht!
    Nur wegen ihm würde nie wieder alles gut sein.
    Sie leistete Widerstand, bis alle Tränen versiegt waren und ihre Kräfte nachließen. Er hielt sie immer noch fest im Arm. Das war jedoch keine beruhigende Umarmung. Grausam war der Griff auch nicht. Eher … unbeholfen.
    »Ruhig, meine kleine Süße.«
    Hätte sie es nicht besser gewusst, hätte sie wirklich geglaubt, dass er sie trösten wollte. Diese Vorstellung brachte sie tatsächlich zum Verstummen, die anschließende Ruhe wurde nur von einem langen, von Schluckauf begleiteten Ausatmen durchbrochen.
    Gregg legte eine Hand unter den Saum seines T-Shirts und versuchte, es hochzuziehen, um ihr die Tränen abzuwischen. Sein Oberkörper war jedoch so breit, dass sich der Stoff nicht genügend dehnen ließ. Also zog er es sich über den Kopf, um es anschließend als übergroßes weiches Taschentuch zu nehmen, mit dem er ihre Wangen, die Augen und ihre Nase abtupfte.
    Gina traf beinahe der Schlag. Als er sich bewegte, berührte sein nackter Oberkörper ihre entblößten Brüste, deren Spitzen sich daraufhin sofort aufrichteten. Ihr stockte der Atem, und sie musste sich beherrschen, um sich nicht an ihren Entführer zu schmiegen.
    Er hielt inne. Sein Blick glitt nach unten auf ihre Brüste, dann wieder nach oben, wobei er einen winzigen Moment bei ihren Lippen verweilte. Einen kurzen Moment lang dachte sie schon, er würde doch tatsächlich versuchen, sie zu küssen.
    Ihr zog sich der Magen zusammen, und sie wandte sich ab.
    Abrupt ließ er die Hände sinken. »Tut mir leid«, sagte er dann, und sie fragte sich verbittert, was er damit meinte – dass er ihren nackten Körper berührt, sie zum Weinen gebracht oder dass er sie an Terroristen verkauft hatte … Was wohl?
    Gina stieß zitternd den angehaltenen Atem aus und schloss die brennenden Augen. »Fahr zur Hölle.«
    Er lachte leise, es klang hämisch. »Klar. Also, warum legst du dich nicht wieder hin und versuchst, noch ein wenig zu schlafen?« Er ging zur Kommode, nahm ein frisches schwarzes T-Shirt heraus und zog es sich über den Kopf. Gott sei Dank.
    Ginas Lippen bebten, obwohl sie sie aufeinanderpresste. »Ich möchte nach Hause.« Die zittrigen Worte hörten sich derart erbärmlich an, dass Gina sich selbst kaum wiedererkannte. Passierte ihr in letzter Zeit öfter. Dass sie sich erbärmlich verhielt.
    »Tut mir leid. Das wird nicht gehen«, sagte er nur.
    Endlich siegte gesunde Wut über ihre Angst. »Habe ich wegen dir nicht schon genug gelitten?«, wollte sie wissen.
    Er blickte sie unverwandt an, aber seine Kiefermuskulatur hatte er nicht unter Kontrolle. »Es gibt kein Telefon. Die Tür ist abgeschlossen, und alle Fenster

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