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Zero Unit

Zero Unit

Titel: Zero Unit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Dorothea; Bruhns Kallfass
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nicht einmal daran denken, wovon sich die Krabben, die er für das Abendessen vorgesehen hatte, ihr Leben lang ernährt hatten. Na ja, zum Teufel damit. Er hatte die sechzehn Monate Folterhaft im Sudan überlebt – dagegen waren Herbizide und ein wenig Quecksilber im Blut geradezu ein Klacks.
    Sollte Rebel unter seiner Obhut jedoch etwas zustoßen, würde ihn das umbringen . Die Vorstellung allein löste ein beklemmendes Gefühl in seiner Brust aus. Angestrengt horchte Alex auf das Blubbern neben sich und entspannte sich erst wieder, als er sie gleichmäßig atmen hörte.
    Mithilfe des Echolots führte er sie beide zum Schiffsrumpf, dann übergab er Rebel das Gerät und zog einen Hochleistungsscheinwerfer aus der Tauchtasche, in der er alles, was sie eventuell brauchen würde, verstaut hatte. Trotz des Lichtkegels war nicht viel zu erkennen, doch immerhin konnte er aus der Nähe die verschwommenen Umrisse des Wracks ausmachen, und sie erspähten einige vorbeiziehende Barsche. Der helle Strahl fing sich in ihren glitzernden Schuppen und den weit aufgerissenen Augen, ehe sie sich ruckartig umdrehten und in die entgegengesetzte Richtung davonschwammen.
    Als sie weiterschwammen, tauchte zunächst die Reling der Jacht vor ihnen auf, ganz wie auf den unvergessenen ersten Bildern vom gesunkenen Wrack der Titanic. Die gedämpfte Stille dieser düsteren Unterwasserwelt wurde nur vom grellen Quietschen und dumpfen Schnarren hin und her schwingender Metallteile unterbrochen. Es war wirklich unheimlich.
    Er signalisierte Rebel, dass er sie jetzt am Geländer einhaken und dann hineingehen würde. Sie schüttelte jedoch den Kopf und gab ihm deutlich zu verstehen, dass sie nicht einverstanden war.
    Unbeirrt führte Alex mit einem entschlossenen Nicken das Seil um die Reling. Sie zog es ihm weg, schwamm direkt vor ihn und schüttelte noch einmal den Kopf. Trotz der Tauchmaske konnte er den dickköpfigen Ausdruck in ihren Augen erkennen. Wenn er darauf bestand, sie hierzulassen, würde sie sich einfach losbinden, sobald er weg war, und ihm folgen. Und sich dabei wahrscheinlich in dieser trüben Dreckbrühe verirren. Gottverdammt .
    Plötzlich löste sich ein langer, gewundener Schatten von der Reling und glitt an ihnen vorbei. Rebel quiekte auf, packte ihn am Arm und wich panisch zurück. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Hoppla . Hatte er etwa vergessen zu erwähnen, dass es hier in der Bucht jede Menge Muränen gab? Rebel graute es vor Schlangen oder schlangenähnlichem Getier. Während sie sich zu fangen versuchte, bohrten sich ihre Finger in seinen Arm. Dann hakte sie sich mit einem bestimmten Klick an seiner Weste ein, das keinerlei Widerspruch zuließ.
    Alex stieß einen Schwall Luftblasen aus. Auf keinen Fall wollte er mit Rebel im Schlepptau da reingehen. Doch er wusste, wann ein Kampf verloren war.
    Also nahm er sie mit zur Steuerkabine, obwohl er es eigentlich besser wusste. Und richtete den Scheinwerfer auf das, was noch von dem Raum übrig war: Die an dem schräg nach oben verlaufenden Deck hängenden Überreste ähnelten einer Drahtseilbahn, die gerade einen Berg hochfährt. Der größte Teil war weggesprengt worden, und was immer sich dort drin befunden haben mochte, war über den Meeresgrund verstreut. Damit würden sie sich bei einem späteren Tauchgang beschäftigen.
    Zunächst führte er sie jedoch zu der klaffenden Öffnung des Salons hinüber, wo sie anhielten, um die Lage einzuschätzen.
    Der unheimlich anmutende Schiffsrumpf wogte laut knirschend in der starken Strömung hin und her. Die beiden an losen Wrackteilen hängenden Türen des Salons hoben und senkten sich träge, sodass es aussah, als ob ihnen zwei Skelette in Zeitlupe zuwinken würden.
    Alles in ihm schrie auf und warnte ihn davor, dort hineinzugehen. Scheiße . Er atmete ein paarmal tief durch und versuchte, sich zu beruhigen. Doch es half nichts. Er spürte, wie sein Herz immer schneller schlug.
    Nachdem er Rebel mit Gesten erklärt hatte, was er vorhatte, bugsierte er sie unter sich, damit sie gemeinsam ins Schiffsinnere eindringen konnten. Sollte es da drin enger werden, würde es schwierig sein zusammenzubleiben, aber dann musste er eben noch besser aufpassen.
    Sie schwammen hinein.
    Eine erste Untersuchung des Salons, bei der sie sich hauptsächlich auf ihren Tastsinn verlassen mussten, verriet, dass zumindest die obere Kabinenhälfte größtenteils intakt war. Außerdem stießen sie auf ungefähr ein Dutzend Waffen, die aus einem Schrank

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