Zerrissenes Herz (German Edition)
ihr auf. „Mein Leben“, sagte sie, „war nicht gerade eine große Party.“
„Ich weiß. Aber ich wollte ein Teil davon sein, weil du dieses großartige Kind hattest, das zufällig auch meines war, und eine tolle Familie, die mich einfach so akzeptiert hat. All das wirkte auf mich ungemein anziehend. So sehr sogar, dass ich dich angebetethabe – und als du am Boden zerstört warst, nachdem du die Nachricht von Julians Tod erhalten hattest, war ich da. Als wir geheiratet haben, fühlte ich mich anfangs, als hätte ich etwas gewonnen – das Mädchen, das Kind, das Leben. Doch es reichte nicht, um die Tatsache zu verdecken, dass du und ich … verdammt. Wir haben zusammen ein großartiges Kind gezeugt und aufgezogen, aber wir sind kein großartiges Paar.“
Sie stand wie erstarrt da und vergaß beinah zu atmen. Sie hatte Ehrlichkeit gewollt; nun knüppelte er sie damit nieder. Er sprach aus, was sie auch schon gedacht, aber so tief in sich vergraben hatte, dass sie es niemals hätte aussprechen können. Doch jetzt spürte sie die schmerzhafte Wahrheit, die in seinen Worten steckte. Sie und Logan hatten größten Respekt füreinander, sie beide beteten ihren Sohn an, aber ihre Ehe war nicht richtig. Und mit jedem Tag wurde es schwerer, so zu tun als ob. Julians Rückkehr hatte diese Situation nicht verursacht. Daisy zwang sich, sich den Tatsachen zu stellen.
Logan machte eine Handbewegung, die die Küche, die perfekt hängenden Vorhänge, die Möbel mit einschloss. „Wir haben uns total darauf konzentriert, für Charlie ein Heim zu schaffen, aber nicht darauf, miteinander zu leben.“
Sie ließ den Kopf hängen und starrte auf den warmen Eichenboden. „Ich hasse die Vorstellung, dass wir versagt haben.“
„Dann lass uns nicht versagen. Du bist die Mutter meines Kindes, und das werde ich immer an dir lieben. Was ich jedoch erkannt habe, ist etwas, das wir beide tief in unserem Inneren schon lange wissen: Wir werden immer dadurch verbunden sein, dass wir Charlies Eltern sind. Doch dieses Band ist nicht stark genug, um darauf ein gemeinsames Leben aufzubauen.“
„Oh, Logan.“ Sie konnte nicht mehr sagen, der Kloß, den sie im Hals spürte, war zu dick.
„Charlie weiß es auch. Vielleicht nicht so detailliert, aber er weiß, dass etwas nicht stimmt, und das ist nicht gut für ihn. Wir sehen das an seinem Verhalten in der Schule. Was wir hier machen, tut keinem von uns gut.“
„Meinst du, es besteht die Möglichkeit, dass wir das wieder hinbekommen?“
„Die Möglichkeit besteht immer. Aber was, wenn wir die nächsten zwanzig, dreißig oder vierzig Jahre damit verbringen, es zu versuchen, und es mit uns einfach nicht funktioniert?“
Innerlich wand sie sich, wollte über die Antwort nicht nachdenken. Wenn es um eine Ehe ging, wie lang war dann lang genug? „Ich hasse es, dass das hier passiert“, sagte sie und schlang sich die Arme um den Oberkörper, um den Schmerz zu unterdrücken, vor dem es kein Entkommen gab. „Wie sind wir nur hier gelandet?“
„Eines kann ich wenigstens jetzt zugeben: Es hat nichts mit Julians wundersamer Wiederauferstehung zu tun und was sie für uns alle bedeutet. Unsere Schwierigkeiten haben schon vorher bestanden.“
„Ja“, gab sie mit unsicherer Stimme zu.
„Ich dachte, du brauchtest mich.“
„Das tat ich auch. Tue ich …“
„Du brauchst … Ich weiß nicht. Ich habe das alles nicht kommen sehen, als wir zusammengekommen sind. Ich hatte jemanden gesehen, mit dem ich Charlie gezeugt hatte, und es schien mir das Richtige zu sein. Vielleicht war es das damals auch. Aber es hat nicht gehalten. Wir sind die Ehe aus den falschen Gründen eingegangen, und es hat nicht funktioniert. Das weißt du, Daisy. Du weißt es.“
Tränen rannen ihr über die Wangen. „Und was jetzt?“, flüsterte sie.
„Jetzt stellen wir uns beide der Realität. Es wäre gut, wenn wir einen Plan hätten, bevor Charlie wieder nach Hause kommt.“
Einen Plan. „Machst du mit mir Schluss?“
Er leerte die Coladose in die Spüle und wandte sich dann wieder zu Daisy um. „Daisy-Bell. Wir machen miteinander Schluss.“
Die Scheidung war schlimm, so wie es Scheidungen immer sind, selbst wenn beide Parteien übereinstimmen, dass es das Beste ist.
Sie erzählten es Charlie gemeinsam, und er weinte. Daisy und Logan weinten auch und sagten all die richtigen Sätze – dass sie ihn liebten, immer eine Familie sein würden, es irgendwie schaffen würden, ihr neues Leben auf die Reihe zu
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