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Zerrissenes Herz (German Edition)

Zerrissenes Herz (German Edition)

Titel: Zerrissenes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Olivia?“
    Julian nahm ihre Tasche. „Bereits auf dem Rückweg nach Avalon.“
    „Was?“ Sie blieb im Eingang des Hotels stehen. „Aber was ist mit mir?“
    „Ich bringe dich nach Hause.“
    Ihr Herz setzte einen Schlag aus. „Du fährst mich die ganze Strecke nach Avalon?“ Das war eine lange Fahrt. Die Vorstellung, ihn so lange ganz für sich allein zu haben, war fast nicht auszuhalten.
    „Ich fahre dich nicht.“
    „Aber wie …“
    „Das wirst du schon sehen.“
    Sie stiegen in einen Bus, der zwischen dem Campus und der Stadt pendelte und die Endstation „Cayuga“ anzeigte. Das war der Name des schmalen, vierzig Meilen langen Sees, der sich von Ithaca bis zu den Seneca Falls erstreckte.
    Daisy schaute sich nervös unter den anderen Fahrgästen um. „Sag mir nicht, dass wir …“
    „Pst.“ Sanft legte Julian ihr den Finger an die Lippen. Bei der Berührung lief ihr trotz der Wärme des Tages ein Schauer über den Rücken. „Du wirst schon sehen.“
    Sie versuchte, sich gegen seinen Charme zu wappnen. Doch es misslang, und eine köstliche Vorfreude bemächtigte sich ihrer. Ihr offenes Gespräch konnte noch ein Weilchen warten. „Ich mag Überraschungen.“
    „Dann wirst du das hier lieben.“
    Am See angekommen, ging er voran, an einem Jachthafen vorbei, in dem Segelschiffe und kleine Rennboote auf den Wellen hüpften. Es gab ein großes Bootshaus mit Regalen voller Kanus und Kajaks. Am Ende eines langen, L-förmigen Stegs legten ein paar Wasserflugzeuge an.
    Als Julian den Steg betrat, zuckte Daisy zurück. „Julian, das ist nicht dein Ernst, oder? Du willst fliegen?“
    Er grinste, seine Augen funkelten. „Ist das für dich in Ordnung?“
    Sie konnte nicht mehr an sich halten. Daisy stellte ihre Kameratasche ab und rannte auf ihn zu, sprang hoch und schlang ihre Arme und Beine um ihn. „Was glaubst du wohl?“, entgegnete sie jubelnd.
    Er hielt sie, als würde sie nichts wiegen. „Cool. Wir werdennoch vor Connor und Olivia in Avalon sein.“
    „Ich habe keine Eile. Ich meine, Charlie fehlt mir, wie immer, wenn ich über Nacht weg bin, aber …“
    „Ist schon okay.“ Er strich ihr zärtlich über die Wange.
    Er kannte sie gut. Er wusste, dass es ihr schwerfiel, sich zu amüsieren, wenn Charlie nicht da war. Sie und ihr kleiner Junge waren ein eingeschworenes Team, auch wenn sie nicht zusammen sein konnten.
    Bei dem Wasserflugzeug handelte es sich um einen einmotorigen Zweisitzer, der in einem hellen Fuchsiaton angemalt war. Es gehörte dem örtlichen Fliegerklub, in den Julian eingetreten war, nachdem er sich an der Cornell eingeschrieben hatte. Er hatte die ganze Collegezeit über Flugstunden genommen und Stunden als Mechaniker und Hausmeister gegen Unterricht, Flugstunden und Kerosin eingetauscht.
    Bevor sie einstiegen, ging er mit methodischer Präzision die Checklisten durch. Daisy wusste, dass in ihm immer noch der verwegene Junge steckte, der mit dem Motorrad über liegende Ölfässer sprang und die gefährlichsten Felswände erklomm, ohne mit der Wimper zu zucken. Jetzt sah sie, wie sich die gleiche rastlose Energie in absolute Konzentration verwandelte.
    Sie stand ein wenig an der Seite und bewunderte die Sicherheit und Effizienz seiner Bewegungen. Wie ein Kinderspielzeug wiegte sich das Flugzeug auf dem Wasser. „Ich kann nicht glauben, dass wir das wirklich tun“, sagte sie.
    Er schenkte ihr ein Lächeln, das zugleich jungenhaft und sexy war. „Ich wollte dich immer mal mitnehmen.“ Nachdem er die Taue gelöst hatte, nahm er Daisy kurz an der Hand.
    „Ich fühle mich, als würde ich schon fliegen“, erwiderte sie und errötete, weil das so lahm klang. Ihrem Lächeln tat das allerdings keinen Abbruch. Es war ein wunderschöner Tag, der Himmel wolkenlos, das Wasser klar und glatt. Die umgebenden Hügel trugen einen Mantel aus frischem Grün. Alles in Sichtweite wirkte so üppig, und irgendwie schien heute alles möglich zu sein.
    Daisy wusste, dass sie Julian bald für immer Lebewohl sagenwürde – oder zumindest für die absehbare Zukunft. Aber wie könnte sie das jetzt tun, wenn er mit ihr fliegen wollte, um Himmels willen? Sie schob den Gedanken beiseite und konzentrierte sich stattdessen auf die unbestreitbare Schönheit des Tages. Sie war so dankbar, ihn mit Julian verbringen zu dürfen.
    Er klimperte mit dem Kleingeld in seiner Tasche und schien seltsam nervös zu sein. „Um ehrlich zu sein, hatte ich vor …“
    „Julian, das Flugzeug.“ Daisy sprang an den Rand

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