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Zerrissenes Herz (German Edition)

Zerrissenes Herz (German Edition)

Titel: Zerrissenes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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dass die Leute sich vom Glück gesegnet, privilegiert fühlten.
    Als sie das vertraute Gesicht erkannte, winkte sie. „Da ist Olivia“, sagte sie und bedeutete ihrer Cousine, hereinzukommen. „Und Connor ist bei ihr.“
    Die beiden traten ein und eilten auf Daisy zu.
    „Hey, zukünftiger Schwager!“, begrüßte sie Connor. „Ich nehme an, du weißt, dass du zur Geheimhaltung verpflichtet bist? Das ist das geheimste Kleid, das je geschneidert worden ist, verstanden?“
    „Daisy, hör mal.“ In Olivias leicht zitternder Stimme lag eine seltsame Eindringlichkeit, die Daisy nicht kannte. „Wir haben uns schon gedacht, dass wir dich hier finden werden. Ich habe bei Logan angerufen.“
    „Ist etwas mit Charlie?“, fragte Daisy.
    „Nein“, antwortete Olivia schnell. „Nichts dergleichen.“ Sie wirkte so ernst, ihre Augen waren ganz rot und feucht. Dieses Kleid musste wirklich gut aussehen.
    „Logan hat uns gesagt, dass wir dich hier finden würden.“ Olivia umfasste den Griff ihrer Handtasche so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten.
    Bisher hatte Logan sich sehr fair verhalten. Wenn Daisy Termine hatte wie die Anprobe und das Aussuchen der Hochzeitstorte, kümmerte er sich um Charlie. Als sie jetzt das Gesicht ihrer Cousine sah, sagte Daisy entschuldigend: „Es tut mir leid, dass ich dich nicht für die finale Anprobe angerufen habe. Ich dachte, du wärst beschäftigt.“
    „Daisy.“ Connor räusperte sich. Er wirkte auch sehr bewegt, was Daisy tief berührte. Sie würde es lieben, seine Schwägerin zu sein.
    „Gefällt es euch?“ Sie wirbelte auf Zehenspitzen herum. „Glaubt ihr, dass Julian es mögen wird?“
    „Daisy.“ Die Stimme ihrer Mutter, leise und angespannt, ließ sie innehalten. Dann stellte sich ihre Mutter zu ihr auf das kleine Podest vor dem Spiegel und zog sie in eine Umarmung.
    Nein. Daisy konnte nur diesen einen Gedanken denken. Sie hatte keine Ahnung, wozu sie Nein sagte, aber die Weigerung schoss mächtig und irrational wie ein plötzlicher Sturm durch ihren gesamten Körper. Nein.
    „Was ist los?“, fragte ihre Mom Connor, ohne sie loszulassen.
    Mehr Tränen stiegen in seinen Augen auf. „Du solltest dich setzen, Daisy.“
    Und da wusste sie es. Es gab diesen kurzen, seltsam entrückten Augenblick, in dem sie sich wie aus der Ferne beobachtete, als würde das jemand anderem passieren. Sie löste sich aus der Umarmung ihrer Mutter und stand wie erstarrt auf dem Podest, den Blick immer noch auf den Spiegel gerichtet.
    In den Augen ihrer Mutter sah sie einen Blick, den sie noch nie gesehen hatte. Und Sonnet, die auf den Boden sank, die Knie an die Brust zog und den Kopf in heftigem, sinnlosen Leugnen schüttelte.
    Der facettierte Spiegel warf ihr Bild, strahlend in dem zauberhaften Kleid, mindestens sechsmal zu ihr zurück. Die Braut, die noch vor wenigen Sekunden so aufgeregt und hübsch ausgesehen hatte, war jetzt eine komplett Fremde mit kalkweißem Gesicht und verloren blickenden Augen, in denen sich ein Grauen spiegelte, vor dem es kein Entkommen gab. Welche Daisy war die echte? Sie alle taten das Gleiche – hoben die Hand zum Herzen und öffneten den Mund in einem stummen Schrei der Qual, die so tief saß, dass sie nicht einmal eine Stimme hatte.

11. KAPITEL
    E in taubes Gefühl hüllte Daisy ein wie die verschiedenen Lagen eines Schmetterlingskokons. Sie spürte, dass ihre Familie und Freunde um sie herumwirbelten, sie wie das Opfer eines fürchterlichen Unfalls behandelten. Nachdem ihre Mutter sie nach Hause gebracht hatte, bat Daisy um etwas Zeit für sich allein. Sie schluchzte, bis ihr schlecht war; ihr Bauch schmerzte, als hätte sie tausend Sit-ups gemacht. Sie legte sich einen kalten Waschlappen auf die Augen und Wangen, um Charlie mit ihrem Anblick nicht zu beunruhigen.
    Als Logan kam, um Charlie heimzubringen, berührte er sie ganz sanft am Arm, als hätte er Angst, sie könne zerbrechen. „Wirst du klarkommen?“, fragte er leise.
    Nein, dachte sie. Niemals. Dann konzentrierte sie sich auf Charlie, nahm seine Hand und schaffte es, Logan zuzunicken.
    „Sag Bescheid, wenn du was brauchst.“
    Sie versuchte, Charlies Hand nicht zu stark zu drücken. „Ich habe alles, was ich brauche.“
    Nachdem Logan gegangen war, setzte sie sich mit ihrem kleinen Jungen hin und nahm ihn auf den Schoß.
    „Warum bist du traurig?“, fragte er. Er war in den letzten paar Monaten so sehr gewachsen. Er war kein Baby mehr, sondern ein gesprächiger kleiner Junge. In

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