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Zerrissenes Herz

Zerrissenes Herz

Titel: Zerrissenes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Förster
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weitere Details oder Beweise?“
    „Danke. Das reicht schon. Eher einen starken Drink“, wandte Oli sich an den Kellner im Corner, um sich einen Whisky und drei weitere Kölsch zu ordern.
    Die Nachricht musste erst einmal verdaut werden, spülte er die dunkelbraune Flüssigkeit runter.
    Patrick sprach weiter. „Er hat mit meinem Leben gespielt. Wir haben ja in der Beziehung auch ohne Gummi …“
    Oli schluckte erneut.
    Was wäre, wenn er Stefan auch so vertraut hätte und sie ohne Kondom gevögelt hätten? War das nicht sogar strafbar? Stefan positiv? Damit hätte er ja leben können, wenn Stefan ihm das gesagt hätte.  
    Olis Gedanken wirbelten durcheinander, als Patrick weiter erzählte.
    „Ich war echt blöd. Dass Stefan nur kuscheln wollte und ganz selten Sex, schob ich auf mich. Aber als ich all die Fotos sah. Nicht nur, dass er mich belogen hat. Da hab ich Schluss gemacht. So sauer bin ich in meinem ganzen Leben noch nicht gewesen, als ich all das erfahren habe.“
    Oli dachte an so viele Parallelen. Hatte Stefan nicht auch mit ihm bei der letzten Begegnung nur noch kuscheln wollen?
    Auch wenn sie es nur mit Gummi gemacht hatten, er wollte einen HIV Test machen. Dieser Idiot. Patrick tat ihm leid. Über Jahre so verarscht worden zu sein.
    „Wie fühlst du dich denn nach so einer Sache? Auch wenn es schon fast ein Jahr her ist?“
    „Ganz gut wieder. Auch wenn ich so was nicht noch mal haben muss. Aber ich hab dadurch verdammt viel Selbstbewusstsein bekommen.“
    „Stefan ist eine gestörte Persönlichkeit“, murmelte Manuel, der bis dahin geschwiegen hatte.
    Oli nickte und beschloss, mit einem befreundeten Psychologen zu sprechen.
    „Stefan ist erwachsen. Er muss wissen, was er tut. Wahrscheinlich trennt er sich gern von Menschen, die seinen Wahrheiten auf die Spur kommen oder nicht in sein Raster passen.“
    Für Patrick war sein Ex längst der Spuk aus einem anderen Leben.
    Oli dagegen nickte wieder. Jetzt erst machte alles Sinn, was er mit und nach Stefan in den letzten Wochen erlebt hatte.
    Fast automatisch landeten sie an dem Freitagabend, Anfang Februar, auch wieder auf der anderen Seite vom Rudolfplatz in der Brennerei.
    Zu Olis Überraschung stand Stefan diesmal nicht dahinter, sondern mit seinen Kumpeln vor der Theke. Oli konnte ihm nur den Rücken zudrehen, so sauer war er inzwischen auf seinen Ex. Weniger über das, was er ihm angetan hatte, als darüber, dass Stefan scheinbar leichtsinnig mit Menschenleben spielte. Von allem anderen einmal abge sehen.  
    Der muss schon sehr gestört sein, überlegte Oli, während für Patrick die Anwesenheit seines Ex kein Problem darstellte. Im Gegenteil.
    Sie wechselten sogar ein paar Worte.
    „You never see me again“, füllte laute Musik die Bar, als Oli beschloss, aufzubrechen.
    Nur kurz noch drückte er Patrick und Manuel an sich, eh er sich zum wiederholten Mal aufmachte, Richtung Rhein.
    Kalt geworden war es in Köln. Winter.
    Nicht mehr gehetzt, eher gelöst, führte Oli der Weg erneut zur Hohenzollernbrücke. Zwei Dinge waren ihm an dem Abend nur allzu klar geworden. Stefan hatte einen Neuen, vielleicht schon seit dem 11 November oder noch länger. Vielleicht war er sogar nur eine Affäre am Rande gewesen. Aber das spielte auch keine Rolle mehr.
    So Dinge passierten. Aber die Art und Weise, wie Stefan den Schlussstrich gezogen hatte, dass er ihm, Oli, das nicht ins Gesicht gesagt hatte, und was noch schlimmer war, Stefans Doppelleben. Wenn es eins war. Vielleicht führte er ja mit seinem jetzigen Lover gemeinsame Barebackparties durch.
    Oder er hinterging den auch auf die gleiche Art wie Patrick, Sascha und ihn.
    Oli musste lachen. So sehr er sich auch in der kurzen Zeit in Stefan verknallt hatte, sie hätten nie zusammen gepasst. Was hatte Hendrik ihm doch erst neulich noch gesagt. Es reicht nicht, jemanden zu lieben, man muss auch mit ihm leben können.
    Oli schaute in der sternklaren Nacht zum dritten Mal in so kurzer Zeit auf die zahllosen Schlösser der vielen Verliebten, die an dem Brückengeländer hingen.
    War es seine Sehnsucht nach Liebe, einer Beziehung gewesen?
    Vielleicht auch das.
    Aber eher doch der Typ Stefan, den er kennengelernt hatte.
    Nur flüchtig und der so viele Schattenseiten hatte.
    Never again, warf Oli entschlossen das silberne Feuerzeug in den Rhein.
    Die Alternative zu den Schlössern der Verliebten.
    In der Nacht gefror etwas in seinem Herzen endgültig zu Eis.
     
    Sonntag, zwei Tage später, Köln lag unter

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