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Zerrissenes Herz

Zerrissenes Herz

Titel: Zerrissenes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Förster
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schien in der kommenden Woche überhaupt keine Zeit mehr zu haben. Oder ging er ihm aus dem Weg? Sogar am Wochenende wollte er weg. Zu seiner Familie. Sven lud sich darauf hin selber zum Cocktailabend am drauffolgenden Montag ein. Noch vor Oliver war er in der X-Bar.
    Glücklicherweise war Ilja schon dort und stellte ihm dann auch endlich Hendrik vor.
    „Hallo, Sven. Hab schon von dir gehört.“
    „Wirklich? Hoffe, nur Gutes. Hast du nicht einen Freund?“
    „Jochen, ja. Der wollte heut Abend mal daheim bleiben. Ah, da kommt Oli.“
    „Grüß euch. Hallo, Sven. Schön, dass du Zeit hattest in der Woche. Habt ihr euch schon vorgestellt?“
    Oli begrüßte die Freunde mit einem Wangenkuss, lediglich Sven bekam, nach kurzem Zögern, einen Schmatzer auf den Mund.
    „Haben wir. Beim CSD haben wir uns wohl knapp verpasst“, lachte Hendrik.
    Oliver schloss sich ihm an.
    „Wenn ihr auch immer so früh nach Hause fahrt.“
    „Dafür lernen wir uns ja jetzt kennen. Du bist Arzt, hat Oli erzählt?“
    „Ja, Chirurgie im Krankenhaus. Und du sein Lieblingskollege.“
    „Ja. Auch wenn wir gar nicht zusammen arbeiten.“
    „Chirurgie heißt schnibbeln, oder?“
    „Herz OPs“, erläuterte Sven, um dabei Oli anzusehen.
    Und grad hat er es auf das Herz meines Kollegen abgesehen, begriff Hendrik.
    Der Blick zeigte Verliebtheit. Auch Oliver fühlte das. So stark, dass er unsicher wurde.  
    War Sven dabei, sich in ihn zu verknallen?
    Das durfte nicht sein. Das ging nicht. Sex ja. Kumpel, ja.
    Aber keine Liebe.
    Oli fühlte, er musste handeln.
    Mehrfach noch an dem Abend hatte er diesen Eindruck. Als Sven ihn spontan küsste, öfter vertraut in die Arme nahm und auch beim Abschied.
    Gemeinsam mit Hendrik brachen sie gegen 22 Uhr auf. Als der Kumpel in die Bahn gestiegen war, drückte Sven den Beamten fest an sich. Automatisch küssten sie sich lange. So lange, bis die Bahn fast ohne Sven weiter gefahren wäre.
    „Wildfang, ich muss. Bis bald. Drück dich.“
    „Dito. Komm gut heim.“
    „Du auch. Und pass auf dich auf. Ich mag dich.“
    Damit sprang Sven in die Bahn, die sofort abfuhr.
    Oli aber blieb verdattert stehen, um der Linie 1 hinterher zu blicken.
    Heaven, Sven fühlte mehr als nur Freundschaft. War der Kumpel dabei, sich in ihn zu verlieben? Das durfte nicht sein.
    Oliver wollte es nicht. Alles, nur das nicht.
    Er würde mit Sven reden müssen.
    Als er ins Bett kroch, konnte Oli lange Zeit nicht einschlafen. Von Sven kam noch eine SMS. Natürlich, wie fast jeden Abend neuerdings.
    -Schlaf gut. Hoff bald wieder zusammen. Mein Bett ist so groß.-
    Oliver sah seine Befürchtungen bestätigt.
    Sein eigenes Herz weiter auf Eis geschaltet, fragte er sich: Und nun?
     

       Überredet
      Auch Sven konnte zunächst nicht einschlafen. Er hatte sich in den Wildfang vom CSD verliebt. Das Kribbeln im Bauch sprach eine eindeutige Sprache. Oliver war nicht der oberflächliche Typ, für den Tom ihn hielt. Im Gegenteil, der neue Bekannte hatte sogar verdammt viel Tiefgang. Sven wollte mehr.
     
    Für Donnerstagabend, inzwischen war es August geworden, verabredeten sie sich im Bastard. Beide wollten reden.
    Auf dem kurzen Weg in das modern eingerichtete Bistro mit großer Terrasse, dachte Oliver seit Monaten zum ersten Mal an Stefan. Der hätte wohl einfach eine kurze Mail geschickt. Wie verschieden sie doch gewesen waren.
    Nein, er würde mit Sven reden. Noch war ja nichts geschehen.
    Der Doc war schon da und saß bei einem Weißbier in der hintersten Ecke auf einer Bank.
    Als er Oli sah, sprang er sofort auf.
    „Hallo, Wildfang. Guten Abend.“
    Kuss auf den Mund.
    „Hallo, Doc. Hast du alle OPs für heute hinter dich gebracht?“
    „Klar doch. Setz dich. Magst du auch ein Weißbier?“
    „Gerne. Bei dem Wetter.“
    Fast eine Stunde quatschen sie, mehrfach berührten Svens Finger Olis Hand. Bis der zur Sache kam.
    „Du, Sven. Ich möchte über uns reden.“
    „Gute Idee. Das wollte ich auch.“
    „Okay, dann schieß los.“
    „Nein, fang du ruhig an.“
    „Mach ich. Du, Sven, vielleicht sehe ich das ja grad auch falsch. Aber ich hab das Gefühl seit dem CSD vor drei Wochen, dass du mehr als nur einen Kumpel möchtest. Die Nächte mit dir waren geil, ich mag dich sehr. Aber ich wollte es doch klarstellen, mehr als Freundschaft kann ich dir nicht geben.“
    Oli redete ohne Punkt und Komma. Er wollte es hinter sich bringen, ohne zu bemerken, dass sich der Gesichtsausdruck seines Gegenübers veränderte.
    „Das

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