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Zersetzt - Thriller (German Edition)

Zersetzt - Thriller (German Edition)

Titel: Zersetzt - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Sander
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nicht gedacht, was?«, lachte Felix.
    »Nein, das hätte ich nicht gedacht, dass dir dein Konfirmationsanzug noch passt«, konterte Julia und musste laut mitlachen.
    »Contenance«, raunzte Felix und stieg aus dem Wagen.
     
    Vor dem Gebäude stand ein überdimensional großes Schild, von dem man erfahren konnte, dass dieser Komplex sechs verschiedene Unternehmen beherbergte. Die doppelte Glastür war verschlossen. Felix drückte auf den Klingelknopf neben dem glänzenden Firmenschild, auf dem mit schwarzen Buchstaben "Echecon" stand.
    Die Doppeltür öffnete sich und Julia war überrascht von dem großzügig Entrée, das sie so von außen nicht vermutet hätte. An einer großen verglasten Theke saß hinter einem Schreibtisch ein junger Mann in einer schwarzen Uniform. Neben dem Herrn waren zwei weitere, düster wirkende Männer postiert. Auf dem spiegelnden Marmorboden hallte das Klacken von Julias Absätzen nach. Felix konnte ein paar Brocken Polnisch und stiefelte schnurstracks auf die Rezeption zu.
     
    Fünf Minuten später saßen sie in der oberen Etage in einem kleinen Eckbüro und warteten auf den zuständigen Mitarbeiter.
    »Ich hoffe, der versteht auch Deutsch oder Englisch. Wie sollen wir denn sonst unsere auf Hochglanzpapier gedruckte Prothese erklären?«, flüsterte Julia, nachdem sie auf einem der beiden Stühle Platz genommen hatte, die vor einem mit Akten überfüllten Schreibtisch standen. Ich bin sehr gespannt, ob sie uns dieses Prüfzeichen für eine erfundene und sichtlich fehlerhafte Hüftprothese geben werden .
    »Ganz ruhig. Wir s-s-s-schaukeln das Ding s-s-schon.«
     
    Die Tür öffnete sich, und es trat eine groß gewachsene, gut proportionierte Frau in einem dunkelgrauen Kostüm ein. Ihre aschblonden, kurzen Haare unterstützen den weißen, kalkartigen Hautton. Ohne ihre Mimik zu verändern, grüßte sie im Vorbeigehen auf Deutsch. Felix zeigte den Prospekt und erklärte gekonnt das Hüftimplantat. Auf dem Schreibtisch stand ein kleines Namensschild – Anna Pajak. Sie zog sich ihre Lesebrille auf, blätterte das Faltblatt durch und sagte dabei kein einziges Wort.
     
    Julia hielt sich dezent im Hintergrund, sie konzentrierte sich auf ihren Oberschenkel, den sie mit ihrer Hand krampfhaft nach unten drückte, um das große Zittern zu verhindern. Es bildete sich ein feuchter Schimmer an ihren Händen, den sie immer wieder unbemerkt an ihrer Hose abzuwischen versuchte. Frau Pajak erklärte mit einem kurzen Blick über ihre Brille, dass sie für Deutschland und Österreich zuständig sei und sich nun mit ihrem Kollegen besprechen müsse. Dann stand sie auf, nahm den Prospekt und verließ das Büro.
    »Felix…«, hauchte Julia, »wenn die jetzt ...«
    »Pssst, s-s-sag nichts, pass lieber auf, dass keiner kommt.«
    Felix stand auf und ging zum Schreibtisch. Er betrachtete kurz den Laptop und zog dann einen USB-Stick aus der Tasche, den er sogleich in den passenden Anschluss des Computers einsetzte.
    »Felix, was machst du denn da, wenn die jetzt zurückkommt«
    Er drückte seinen Zeigefinger auf den Mund und deutete Julia an, dass sie auf die Tür achten solle. Julias Hände waren mittlerweile so nass, dass das Abputzen an ihrer Hose Schweißflecken hinterließ. Felix tippte auf die Tastatur und zog eine Datei nach der anderen auf den Stick.
    »50 Prozent«, flüsterte Felix aufgeregt und starrte auf das Display.
    Auf dem Flur waren Stimmen zu vernehmen.
    »70 Prozent.«
    Julia stand von ihrem Stuhl auf und ging in Richtung Tür, um das Schlimmste zu verhindern.
    »80 Prozent.«
    Schritte auf dem Gang näherten sich dem Büro.
    »90 Prozent«, zischte Felix.
    Julia wurde schlecht, krampfhaft hielt sie die Türklinke fest – ein Räuspern direkt vor der Tür. Sie konnten Frau Pajaks Stimme auf dem Flur hören, die sich mit einer Kollegin unterhielt.
    »Fertig«, sagte Felix und sprang mit einem großen Schritt hinter dem Schreibtisch hervor. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Julia nicht gewusst, wie schnell sie sich unter Druck bewegen konnte, und hievte ihren Allerwertesten auf den zweiten Stuhl. Genau in dem Moment, als sie Platz genommen hatten, ging die Tür auf. Wenn diese Aufregungen so weiter gehen, muss meine Psychiaterin die Dosis wieder erhöhen.
    »Wir haben alles besprochen und werden das Prüfzeichen vergeben. Die Gebühr beträgt 30.000 Euro. Sobald das Geld auf eines unserer Geschäftskonten eingegangen ist, werden wir Ihnen das Schriftstück zuschicken.«
    Im Eingangsbereich

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