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Zersetzt - Thriller (German Edition)

Zersetzt - Thriller (German Edition)

Titel: Zersetzt - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Sander
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dumpfes Klopfen.
    »Haben Sie das auch gehört, Chef?«
    »Nein, was denn, ich höre nur Ihr Gehämmer.« Julia hielt einen Moment inne und lauschte.
    Nichts.
    »Kam das Klopfen aus dem Transporter?«, fragte Lehmann. Julia hämmerte jetzt wie eine Wilde auf dem Schloss herum.
    »Jetzt gib endlich auf du Schei… blödes Ding.« Es sprang auf. Sie riss an der Doppeltür und im gleichen Moment schlug ihr etwas auf die Stirn. Julia wich vor Schreck einen Schritt zurück und rempelte dabei Lehmann an. Außer einem Besen, der mit dem Stiel an der Tür gelehnt haben musste und jedes Hämmern gegen das Schloss mit einem Klopfen quittierte, einigen Farbeimern und Pinseln war der Wagen leer.
    »Scheiße«, sagte Dr. Lehmann, dessen Vokabular normalerweise solche Ausdrücke nicht beinhaltete, jedenfalls hatte Julia dieses Wort noch nie aus seinem Mund vernommen.
     
    Der knatternde Auspuff eines Autos kündigte einen neuen Besucher der Ebene drei an. Julia sprang zur Seite, griff nach Lehmanns Arm und zog ihn hinter den Lieferwagen. Sollte sie die Polizei rufen? Ihre Gedanken wurden durch die laute Musik unterbrochen, die aus dem heranfahrenden Wagen dröhnte. Die Boxen auf volles Volumen gedreht, konnte man jeden einzelnen Beat in der Magengrube spüren. Durch den sonoren Bass und das Dröhnen, das der doppelläufige Auspuffendtopf verursachte, konnten sich Julia und Lehmann nur mit Handzeichen verständigen. Der Chefredakteur zeigte auf die offenen Türen und den Schraubenzieher, den Julia vor Schreck hatte fallen lassen und der jetzt sichtbar auf dem Boden vor den Hecktüren lag.
     
    In einem Dreier BMW saßen zwei junge "coole Typen", deren Unterarme durch die geöffneten Fenster lässig zum Takt baumelten. Sie parkten das Auto unweit des Transporters, stiegen aus und knallten die Türen zu. Einer der Männer wies auf den offenen Transporter und das Werkzeug.
    »Egal, isch muss mal bevor wir Party geh´n, wart«, sagte der eine und verschwand kurz darauf in Richtung Ausgang. Der andere murmelte etwas vor sich hin und ging zum Transporter. Die Schritte verstummten vor dem Lieferwagen. Julia sah seine Hand, die nach dem Werkzeug griff. Soll ich aufstehen, mich zu erkennen geben? Nein, der geht bestimmt gleich wieder. Das Quietschen seiner Turnschuhe kam näher. Gleich muss er uns entdecken, doch aufstehen? Im selben Augenblick hörten sie wieder ein entferntes, lautes Trampeln.
    »Hey, Timo, komm! Da liegt einer, isch glaub der ist tot – isch schwör.« Julia und Lehmann sahen sich an und spurteten fast zeitgleich los.
    »Schreck, wo kommt ihr denn …«
     
    »Felix – Scheiße!«, schrie Julia, als sie auf der Herrentoilette angekommen war. Er kauerte in Embryostellung, geknebelt und gefesselt auf dem Boden. Aus einer frischen Platzwunde an seinem Hinterkopf tropfte Blut. Wie ein eingewickelter, alter Teppich, der achtlos verschnürt und auf die Seite geworfen wird, damit die Müllabfuhr ihn abholt. Julia kniete neben Felix und befreite ihn von dem Knebel. Der coole Typ, der auf den Namen Timo hörte, zog ein Klappmesser aus der Hosentasche und schnitt Felix' Fesseln durch. Der Inhalt von Felix' Rucksack lag überall auf dem Boden verteilt. Julia ging zum Wasserhahn und befeuchtete ein Taschentuch. Sie beugte sich wieder zu ihm hinunter und betupfte seine Stirn.
    »Felix«, rief sie.
    »Ich hole die Polizei und einen Krankenwagen«, sagte Lehmann aufgeregt.
    Als Felix die Augen aufschlug, löste sich die enge Verschnürung, die Julias Herz zu zerquetschen drohte. Ein tiefer Atemzug bestätigte ihre Erleichterung.
    »Was ist passiert?« Nach einer kurzen Atempause lehnte er sich an die Wand und rieb seine Handgelenke. Die Haut an dieser Stelle war von tiefen Furchen gezeichnet, die von den Fesseln herrührten.
    »Keine Polizei, Chef! S-s-so ein Mist, mir muss einer gefolgt s-s-sein, als ich mich mit dir hier treffen wollte. Der wusste von dem S-S-S-Schließfachschlüssel, hat mich durchsucht, dann s-s-s-spürte ich einen Schlag auf den Kopf und mir wurde s-s-schwarz vor Augen.«
    Felix, Julia und Lehmann bedankten sich für die Hilfe bei den jungen Männern und verabschiedeten diese. Der Chefredakteur half Felix auf die Beine.
    »Sie müssen ins Krankenhaus. Die Kopfwunde ist zwar nicht tief, aber Sie haben bestimmt eine Gehirnerschütterung.«
     
    Als sie die Tür zur Tiefgarage wieder öffneten, hörten sie eine lautstarke Diskussion.
    »Ich zeige euch an, ihr habt den Wagen aufgebrochen«, keifte ein Herr in einem

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