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Zersplittertes Herz

Zersplittertes Herz

Titel: Zersplittertes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lexi Ryan
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wirst das hier doch nicht ruinieren, indem du mir deine ewige Liebe gestehst, oder?« Ich nehme einen Schluck von meinem Bier, und mir fällt auf, dass er seines nicht angefasst hat. »Weil, verdammt noch mal, Asher, ich habe mehr von dir erwartet.«
    Er wendet den Blick ab und bringt mich damit ein wenig in Panik. »Ich kenne dich tatsächlich von irgendwo.«
    »Warte, was?«
    »Ich kenne dich.«
    »Das war nicht bloß eine Masche?« Das Gelächter verstummt auf meinen Lippen, als ich die Ernsthaftigkeit in seinen Augen erkenne.
    »Wir haben uns vor zwölf Monaten getroffen.«
    Ich fühle, wie ich erblasse, wie das Blut aus meinem Gesicht sinkt und sich tief in meinem Bauch sammelt, wo es brodelt.
    Ich stehe vom Tisch auf.
    Granny hatte recht. Meine Vergangenheit kehrt wirklich wieder. Denn vor zwölf Monaten veränderte sich meine Welt.

7. Kapitel
Asher
    »Ich wollte sie Grace nennen.«
    Als ich das Mädchen am Fluss zum ersten Mal vor zwölf Monaten gesehen habe, war so viel Blut auf ihren Händen. Ich hatte Angst, sie könnte sich die Pulsadern aufgeschnitten haben.
    »Miss?«
    Der Rotschopf saß am Flussufer, Knie unter dem Kinn. Sie ignorierte mich und starrte auf ihre blutigen Hände, als wäre sie Teil eines tragischen Shakespeare-Stücks.
    »Sind Sie okay?« Ich ging langsam näher und sah einen Blutfleck unter ihrem Auge, dort verschmiert, wo die Tränen ihn durchkreuzt hatten. Ich konnte keinen guten Blick auf ihre Handgelenke erhaschen, nahm aber an, dass sie sich dort geschnitten hatte, dann zu meiner kleinen Ecke des Flusses gekommen war, um das Leben ausbluten zu lassen. »Wo bist du verletzt?«
    Sie blinzelte mich an, registrierte anscheinend zum ersten Mal meine Anwesenheit. Gott. Sie war wahrscheinlich auf jeder Art von Droge.
    Hektisch schüttelte sie den Kopf. »Ich bin nicht verletzt. Mir geht’s gut. Es ist nur ein bisschen Blut. Das passiert manchen Frauen.«
    Doch dann presste sie die Lider zusammen und umklammerte ihre Beine, während sie vor und zurück wippte.
    »Wie ist dein Name?« Ich sprach leise, sanft und ging noch etwas näher.
    »Ich wollte sie Grace nennen«, flüsterte sie, ihr Blick auf den Fluss fixiert, als könnte er sie retten.
    »Wen?«
    Sie biss sich auf die Lippe und schüttelte den Kopf. »Ich wollte das nicht. Nicht das.«
    Sie fasste mit der Hand nach unten, legte sie zwischen ihre Beine, als würde sie versuchen, etwas dort drin zu halten.
    Da verstand ich. Ich sank auf den Boden neben ihr, fühlte die Feuchtigkeit des Flussufers durch meine Hosen sickern. »Hast du eine Fehlgeburt?«
    Erneut schüttelte sie den Kopf. »Ich wollte dafür sorgen, dass es funktioniert. Es war nicht ideal, vielleicht auch nicht richtig, aber ich wollte dafür sorgen, dass es funktioniert. Ich wollte das nicht. Das darf doch nicht wahr sein.«
    »Du musst ins Krankenhaus.«
    Ihre Augen weiteten sich, und plötzlich fiel mir das satte Jadegrün ihrer Iris auf. »Würdest du mit mir kommen? Ich denke nicht, dass ich alleine sein kann, wenn sie mir sagen, dass ich mein Baby verliere. Ich …« Sie schnappte nach Luft und verschluckte sich an einem Schluchzen. »Ich habe solche Angst.«
    Und dann überraschte ich uns beide, als ich sie in meine Arme zog und sie festhielt, während sie weinte.
    Ich werde nie vergessen, wie all die Sorge scheinbar von ihr abfiel, als wir uns dem Krankenhaus näherten. Ich werde nie vergessen, wie ihre Stimme sich veränderte, monoton wurde, als hätte sie, trotz ihres jungen Alters, bereits jeglichen Glauben an das Leben verloren. Ich habe ihren gehetzten Gesichtsausdruck nie vergessen können, der sich auf sie legte, als ich in der kreisförmigen Einfahrt des Krankenhauses parkte und sie die Schiebetüren sah, die zur Notaufnahme führten.
    »Denkst du, Gott bestraft uns für unsere Sünden?«
    Ich habe nach diesem Tag häufiger an sie gedacht. Mich gefragt, was mit ihr passiert ist, nachdem die Schwestern sie mitgenommen hatten. Ich habe zwei Stunden lang gewartet, mit Blutflecken einer fremden Frau auf meinem Hemd.
    Wie kann die Maggie, die einen Stahlkäfig um ihr Herz errichtet hat, dieselbe Frau sein, die sich zwischen die Beine gefasst hat, um ihr Baby in sich zu behalten?

Maggie
    Da ist so viel Mitleid in Ashers Blick, dass ich es nicht ertrage.
    »Es war mir nicht klar«, sagt er. »Ich bin nicht dahinter gekommen, woher ich dich kenne. Du siehst inzwischen anders aus. Gesünder, als damals. Deine Haare sind anders? Ich wusste nur, wie du ausgesehen

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