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Zerstöre mich

Zerstöre mich

Titel: Zerstöre mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tahereh H. Mafi
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ich mich kaum aufrecht halten kann. Ich muss mich extrem konzentrieren, um normal zu klingen, als ich mich melde.
    »Was ist?«
    »Sir, ich habe mich nur gefragt, ob Sie noch – also, der Appell, Sir, es kann natürlich sein, dass ich die Zeit falsch verstanden habe, es tut mir leid, ich sollte Sie nicht damit belästigen –«
    »Ach, du lieber Gott, Delalieu.« Ich versuche das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken. »Hören Sie auf, sich zu entschuldigen. Ich komme.«
    »Ja, Sir«, sagt er. »Danke. Sir.«
    Ich stecke das Heft in die Tasche und gehe zur Tür.

11
    Ich stehe am Rand des Plateaus über dem Quadranten und blicke auf die Tausende von Gesichtern, die zu mir heraufstarren. Das sind meine Soldaten. In Reih und Glied, bekleidet mit ihren Appelluniformen. Schwarzes Hemd, schwarze Hose, schwarze Stiefel.
    Keine Waffen.
    Die linke Faust aufs Herz gedrückt.
    Ich versuche krampfhaft, mich auf das zu konzentrieren, was ich tun muss; aber ich kann das Heft nicht vergessen, das sich an meinen Schenkel drückt und mich mit seinen Geheimnissen quält.
    Ich bin nicht mehr Herr meiner selbst.
    Meine Gedanken haben sich in Worten verfangen, die nicht die meinen sind. Ich atme scharf ein, um meinen Kopf zu klären; löse die gesunde Hand, balle sie dann zur Faust.
    »Sektor 45«, spreche ich dann in das Mikrofon vor meinem Mund.
    Die Soldaten lassen gleichzeitig die linke Faust sinken, legen die rechte auf die Brust.
    »Es gibt mehrere wichtige Punkte auf der Agenda«, verkünde ich. »Der erste ist offensichtlich.« Ich weise auf meinen Arm. Betrachte die bemüht ausdruckslosen Mienen.
    Ihre verräterischen Gedanken sind so offensichtlich.
    Sie halten nicht mehr von mir als von einem geisteskranken Kind. Sie haben keinen Respekt vor mir und sind nicht loyal. Sie sind enttäuscht, dass ich ihr Führer bin, sind wütend und vielleicht auch aufgebracht, weil ich nicht an meiner Verletzung gestorben bin.
    Aber sie fürchten sich vor mir.
    Mehr verlange ich nicht.
    »Ich wurde bei der Verfolgung zweier abtrünniger Soldaten verwundet«, sage ich. »Die Gefreiten Adam Kent und Kenji Yamamoto haben im Zuge einer Verschwörung Juliette Ferrars entführt, unseren militärisch bedeutsamen Neuzugang im Sektor 45. Sie werden des Kidnappings von Ms. Ferrars angeklagt und – was noch schwerwiegender ist – des Hochverrats. Bei ihrer Festnahme wird man sie sofort hinrichten.«
    Angst, stelle ich fest, erkennt man immer. Auch auf den steinernen Gesichtern von Soldaten.
    »Zum Zweiten«, sage ich, jetzt langsamer. »Um den Stabilisierungsprozess des Sektors 45 und seiner Bürgerschaft voranzutreiben und das durch die jüngsten Entwicklungen entstandene Chaos einzudämmen, ist der Oberste Befehlshaber am Stützpunkt zu uns gestoßen. Er traf vor siebenunddreißig Stunden hier ein.«
    Einige Männer vergessen sich und lassen die Faust sinken. Ihre Augen sind weit aufgerissen.
    Jetzt ist ihre Angst offensichtlich.
    »Sie alle werden ihn gebührend willkommen heißen«, füge ich hinzu.
    Die Soldaten fallen auf ein Knie.
    Diese Form von Macht auszuüben, ist ein seltsames Gefühl. Ich frage mich, ob mein Vater eigentlich stolz ist auf das, was er geschaffen hat. Dass ich Tausende von Männern zu einem Kniefall veranlassen kann, nur indem ich seinen Rang erwähne. Es ist entsetzlich. Und es ist suchterregend.
    Ich zähle stumm bis fünf.
    »Aufstehen.«
    Sie gehorchen. Dann exerzieren sie. Fünf Schritte nach hinten, fünf Schritte nach vorne, stillstehen. Den linken Arm heben, zur Faust ballen, auf ein Knie fallen. Diesmal lasse ich sie nicht so schnell wieder aufstehen.
    »Bereitet euch vor, Männer«, rufe ich. »Wir werden nicht ruhen, bis Kent und Yamamoto gefunden sind und Ms. Ferrars sich wieder im Stützpunkt befindet. Ich werde mich in den nächsten vierundzwanzig Stunden mit dem Oberbefehlshaber beraten; unsere nächste Mission wird in Kürze bekannt gegeben werden. Bis dahin möchte ich, dass Sie sich zwei Dinge ganz klar vor Augen führen. Erstens: Wir werden die Unruhen in der Bevölkerung unter Kontrolle bringen und den Bürgern ihre Pflichten der neuen Welt gegenüber in Erinnerung rufen. Und zweitens: Wir werden die Soldaten Kent und Yamamoto finden.« Ich halte inne. Blicke in die Gesichter. »Machen Sie sich deren Schicksal bewusst. Verräter sind beim Reestablishment nicht willkommen. Für Verräter gibt es keine Gnade.«

12
    Einer der Männer meines Vaters steht vor der Tür zu meinen Räumen.
    Ich werfe ihm

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