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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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– um nicht zu sagen, es gab fast keine Möbel – aber ansonsten erschien es gemütlich: Der Boden bestand aus schönen Holzdielen und die Decke war verziert mit echtem Stuck. Die meisten Wände – schlicht weiß.
    »Du hast dich aber nicht gerade häuslich eingerichtet…?« Kirt lächelte. »Brauch´ ich auch nicht.« Er grinste süffisant, »heute hier, morgen dort…« Er kam auf sie zu und musterte ihren Blick. Die Art und Weise, wie Kirt sie ansah – fast schon gruselig… Und er schaute sie lange an. »Was ist?« Gloria wirkte unsicher, was sie von diesem Blick halten sollte. Er schaffte es bis zum heutigen Tag, dass sie sich manchmal immer noch unsicher fühlte und ihn nicht einschätzen konnte. Das war ungewöhnlich, denn Gloria bildete sich eine ansonsten gut funktionierende Menschenkenntnis ein, doch bei ihm versagte sie gänzlich.
    »Vertraust du mir?« Kirt klang sehr ernst und Gloria dachte automatisch an das letzte Mal, als er ihr jene Frage stellte. Dieses Mal war sie vorgewarnt, dass es mitunter etwas arg Ungewöhnliches, wenn nicht sogar Schockierendes sein konnte. Gloria lächelte. »Was hab´ ich dieses Mal zu befürchten?« Sie schmunzelte und auch Kirt musste kurz lachen, ehe er wieder ernst wurde. »Kommt ganz auf dich an.« Glorias Augen wurden schmal und sie taxierte seine Mimik genauso, wie er ihre. »Worauf willst du hinaus?« Kirt zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, ich hab´ noch nie jemanden mitgenommen.« Skeptisch sah sie ihn an. »Kannst du mal aufhören, in Rätseln zu sprechen?«
    Entgegen ihrer Vermutung blieb er vollkommen ernst und das machte sie wieder unsicher. »Erzählst du mir jetzt, woher du weißt, was du weißt?« Kirt schüttelte langsam den Kopf und Glorias Blick wurde augenblicklich böse. »Ich zeig´ dir lieber was, okay?« Sie zog die Augenbrauen zusammen. Vor allem fiel auf, dass Kirt nicht mehr so abgeklärt zu sein schien wie sonst. »Vertraust du mir?« Gloria holte tief Luft und schaute ihm in seine blauen Augen – sie musste langsam mal eine Entscheidung treffen und sie war es auch leid, mit sich zu hadern. »Ja!«
    Das klang entschlossen. Kirt nickte kaum merklich und Gloria fragte sich, warum er so einen Hehl daraus machte; als er mit einem Mal seine Arme um sie legte und sie fest an sich drückte. Das war ja ganz schön, aber eigentlich hatte sie etwas anderes erwartet… Doch Gloria merkte plötzlich wie sämtlicher Ballast von ihr wich und sie immer leichter wurde. Erschrocken schweifte ihr Blick rundherum. Seine Arme waren nach wie vor eng um sie geschlungen. Aber sie besaß das Gefühl, immer weniger zu werden und erschrocken durchfuhr sie eine nie dagewesene Panik! Gloria brauchte Luft, Abstand – am besten beides gleichzeitig – sie versuchte, seine Arme loszuwerden und drückte sich fort; aber da war kein Widerstand mehr. Sie fuchtelte mit den Armen um sich, aber…
    Gloria erstarrte bei seinem Anblick: Er war nicht mehr und nicht weniger als ein Abbild eines Menschen. Weiße Schlieren zeichneten seine Figur – fast wie Nebel – und Gloria gefror das Blut in den Adern. Sie fuhr sich durch die Haare, als sie realisierte, in sich selbst ebenso keinen Widerstand zu spüren. »Was ist das?!« Glorias Herz schlug bis zum Hals. Das Adrenalin presste ihr alle Luft ab, die sie zum Atmen brauchte. Da, wo ihre Hände und Arme sein sollten, befanden sich ebenso weiße Schlieren wie bei ihm. Panisch sah sie Kirt an: »Was ist das?!« »Reg´ dich bitte wieder ab. Bitte!«
    Gloria starrte ihn an. »Ich weiß, dass das alles in deinen Augen purer Irrsinn ist, aber ich habe mich dazu entschlossen, es dir nicht zu erzählen, sondern zu zeigen und das ist meine Antwort.« »Was ist mit meinen Armen und Beinen – mit mir?! « »Dein Körper ist sicher in meiner Wohnung.« Sie starrte ihn an. Gloria schüttelte den Kopf. Immerhin standen sie nach wie vor in seiner Wohnung – alles war wie eben auch noch – aber ihr Aussehen, ihre Körper befanden sich nicht mehr hier. Wieder schaute Gloria ihn aufgebracht an, als sie plötzlich fühlte, dass er eine massig große Unsicherheit versprühte.
    »Hör´ mir zu!« Kirts neblige Erscheinung kam näher zu ihr. Er wirkte nicht wie ein Geist; auch nicht wie ein Toter. Er sah einfach aus wie Rauch – oder wie Schlieren, die sich flüssig bewegten. Um sie herum hingegen war alles normal. Die Wohnung, der Raum – alles genau wie vorher. »Was du siehst, ist meine Seele. Ich will´s dir erklären… Die

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