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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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die Zelte abbrechen können.« Gloria musterte ihn, doch er schien nur damit beschäftigt zu sein, den Schlafsack in den Beutel zu stopfen. Da war sie wieder – seine Art, etwas zu sagen und gleichzeitig mehrere Fragen in den Raum zu stellen. Gloria hatte selten jemanden kennen gelernt, der das so gut konnte, wie er – dabei war seine Entschuldigung noch keine fünf Minuten her!
    »Kannst du mir mal verraten, was du vor hast?« Kirt quetschte den Stoff in den offenbar viel zu kleinen Sack und schaute zu ihr. »Wir fahren weg.« Gloria wartete noch, ob er vielleicht weitersprach, aber dem war nicht so. Sie verdrehte die Augen. »Wenn du nicht gleich Klartext redest, dann rast´ ich aus!« Kirt ließ augenblicklich von dem Schlafsack ab und sah sie an. Wahrscheinlich merkte er es selbst gar nicht, dass er sie mit diesen Wortfetzen fast in den Wahnsinn trieb…! »Ähm, ich hab´ mir gedacht, wir machen eine kleine Spritztour.« Kirt schaute Gloria an, die gehofft hatte, dieses Mal mehr Informationen als Antwort zu erhalten. »Wenn deine angekündigten Erklärungen genauso mickrig ausfallen, nehm´ ich deine Entschuldigung nicht an!« Sie musste trotzdem unweigerlich grinsen.
    Im gleichen Moment wurde Sebastian wach und sah verschlafen zu ihnen. Er drehte sich zu Kitty und schaute in ihr Gesicht. Sie schlief noch, aber das hielt Sebastian nicht davon ab, in einer normalen Lautstärke zu reden. »Wie spät ist es?« Gloria wollte gerade auf ihrem Handy nachsehen, als Kirt schon antwortete: »Halb zehn.« Sebastian zog den Schlafsack beiseite und stand auf; dabei wurde auch Kitty wach. Mit zerzausten Haaren richtete sie sich auf. Basti ging nach draußen und Kirt zog die Schnüre des Schlafsackbeutels zusammen. Er wies Gloria an, aufzustehen, damit er die Luft aus der Matratze lassen konnte. Kitty beobachtete sie. »Was machst `n du da?«
    Sie schaute müde aus der Wäsche und blickte irritiert von Kirt zu Gloria. Er hatte dieses Mal zum Glück eine nicht ganz so knappe Antwort parat: »Wir beenden die ganze Sache. Es gibt keinen Grund mehr, hier rumzuhängen. Gloria ist wieder fit und sieht vorzeigbar aus. – Was man von dir übrigens nicht behaupten kann.« Er deutete auf ihr Auge und Kitty fasste augenblicklich an ihre Schläfe. Sie schaute fragend zu Gloria: »Sieht´s schlimm aus?« Gloria lachte und erinnerte sich an die Eis brechende Schmink-Aktion… »Du siehst echt scheiße aus!« Sie lachte wieder und auch Kitty musste grinsen; das waren einmal ihre Worte gewesen – so konnte sich das Blatt wenden.
    Der Vormittag verging zügig. – Nicht zuletzt dadurch, weil Kirt sie antrieb, alles wieder so herzurichten, als seien sie nie dagewesen und das kostete ein klein wenig Zeit. Gloria fragte sich, was Kirt vorhatte und es lag sogar ein Quäntchen Wehmut in der Luft, als Sebastian die Grillhüttentür verschloss und sie sich am Auto einfanden. Kirt hatte nicht viel gesagt, aber es schien beschlossene Sache zu sein, dass sich ihre Wege trennten: Das hieß, Kitty und Sebastian würden alleine weitermachen, während Kirt mit Gloria fortging – wohin auch immer. Sie fuhren mit dem Auto zum Campingplatz, wo Sebastian und Kitty ausstiegen. Zum Abschied umarmten sich Kitty und Gloria sogar. Hätte man ihr das zu Anfang erzählt…? Sie stiegen schließlich wieder in den Wagen und Kirt bog auf die Hauptstraße. Jetzt waren sie allein – Gloria kurbelte das Fenster hinunter, um sich den Fahrtwind ins Gesicht wehen zu lassen.
    »Wohin fahren wir?« Er lächelte und sah kurz zu ihr. Kirt wirkte, als wollte er eine Überraschung daraus stricken, aber das machte sich gerade gar nicht gut. Denn eigentlich sollte er sich vielmehr darin üben, endlich mit der Sprache herauszurücken. Genau das stand unmissverständlich in Glorias Gesicht geschrieben – ohne, dass sie dazu etwas hätte sagen müssen! »Wir fahren zu mir.« Gloria schaute ihn neugierig an. Sie beobachtete ihn noch eine kurze Weile und widmete sich wieder dem Fahrtwind. Dabei schloss sie die Augen und versuchte, an gar nichts zu denken. Das hatte sie schon Ewigkeiten nicht mehr getan…
    In einer ruhigen Wohngegend hielt Kirt an und parkte den Wagen auf der Straße. Es war eines der alten Mehrfamilienhäuser, die sehr schön restauriert und gestrichen waren. Sie gingen das Treppenhaus empor und Kirt schloss die Haustür auf. Glorias erster Blick durch seine Wohnung sagte ihr, dass sie sich wohlfühlen würde. Er war zwar nicht sonderlich umfangreich ausgestattet

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