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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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Menschen suchen überall nach anderen Wesen – im Weltall, in den Tiefen der Meere… Dabei spielt sich alles vor ihrer Nase ab. Es gibt weit mehr Leben um dich herum, als du denkst. Tu´ mir einfach den Gefallen und glaub´ mir, was ich dir sage, denn es ist die Realität!«
    Gloria blickte ihn atemlos an und schwieg; also fuhr er fort: »Wir sind immer noch in meiner Wohnung, weil es nur eine einzige, irdische Welt gibt und das ist die Erde. Aber im Hier und Jetzt befindet sich mehr, als du siehst. Die ‹Welt der Seelen› existiert parallel zu der der Menschen. Genauso wie die ‹der Meeresmenschen› und ‹Luftwesen … › Jede Art ist eine in sich stimmige Welt. Aber keine weiß von den anderen. Die Seele eines Menschen, wie man sie im allgemeinen Sprachgebrauch nutzt, hat mit der ‹Welt der Seelen› nichts zu tun. Es sind zwei völlig voneinander abgetrennte Lebensweisen mit zwei unterschiedlichen Dasein-Formen. Wo die Menschen ein Körper umhüllt, haben Seelen eben nichts… Das ist alles.
    In der menschlichen Vorstellung gibt es Seelen, die nach dem Tod weiterleben. Das ist nicht ganz richtig, aber das erklär´ ich dir später. Wichtig ist, dass die Seelen direkt in den gleichen Straßen und Städten leben wie Menschen… Aber weder die Seelen wissen von den Menschen, noch die Menschen von den Seelen. Sie ahnen noch nicht einmal etwas von einander. Für die Seelen ist dies«, Kirt deutete auf seine Erscheinung und sprach weiter… »Die einzig existierende, reale Welt. Für Seelen ist es normal, so auszusehen. Seelen sind am Anfang klein, sie können wachsen und irgendwann verschwinden sie – genauso wie Menschen sterben. Seelen trauern ebenso wie Menschen. Sie besitzen die gleichen Ängste und glauben, dass ihre Welt die einzige ist! Aber sie leben auf diesem Planeten wie du, Kitty, Basti, dein Vater…!«
    Gloria erwiderte nichts. Das war ihr einfach eine Nummer zu absonderlich, aber sie hatte nicht gerade das Gefühl, als würde er ihr Märchen erzählen; also ließ sie ihn weiterreden. »Seelen besitzen keinen Körper – sie sind offen – du kannst in mich hineinsehen. Gedanken sind genauso wenig greifbar, wie die der Menschen, aber du kannst fühlen, was ich fühle.« Gloria konzentrierte sich auf die Schlieren, die sein Gesicht zeichneten, aber es war zu undeutlich, als dass sie die feinen Nuancen seiner Mimik hätte ausmachen können.
    »Menschen kannst du immer nur bis vor die Stirn gucken, Seelen aber liegen offen!« Entgeistert versuchte Gloria, ihn richtig anzusehen, aber das war schier unmöglich und sie spürte, wie distanziert sie ihm gegenüberstand. Kirt kam noch einen halben Schritt näher, so dass er ganz eng vor ihr stand. »Ich will dir einfach nur was zeigen, okay?« Glorias Bauchgefühl sagte ihr, dass Kirt es ernst meinte. Er tauchte seine Schlieren um die ihre und führte sie durch das Fenster seiner Wohnung. Gloria schaute nach unten und bekam das kalte Grausen.
    Doch ehe sie sich versah, glitt er langsam mit ihr nach unten auf die Straße – ähnlich wie man sich Nebel vorstellte, würde dieser eine Richtung ansteuern. Sie bewegten sich in ruhigen, aber mit kilometerweiten Schritten von Düsseldorf fort… Als würde man über eine Landkarte laufen können, glitten sie gleich an mehreren Städten vorbei! Es war der pure Wahnsinn… Gloria erkannte auf der Stelle alles sofort wieder: Die Straßen, die Häuser… Das war Weimar!
    Kaum fassbar, wie sie innerhalb weniger Minuten eine derartige Strecke zurücklegen konnten! Kirt nahm sie in Ruhe beiseite und begann von neuem zu erzählen: »Wie ich schon sagte, bilden die Menschen nur eine von vier Lebensweisen.« Gloria schaute ihn schüchtern an. »Die Seelen sind auch nur ein Teil davon, richtig?« Er lächelte. »Das Buch kennt alle!« Kirt hielt inne und ließ Gloria Zeit zum Nachdenken. »Was machen denn Seelen den ganzen Tag?« Er lächelte wieder. »Menschen sind strukturierter. Seelen kannst du dir wie eine Art Meditation vorstellen; sie sind nicht so gehetzt wie Menschen. Aber übrigens… Meeresmenschen können teilweise noch viel hektischer sein als Landmenschen.«
    »Landmenschen…« Gloria dachte über den Klang des Wortes nach; das hörte sich irgendwie komisch an – eher wie das Schimpfwort Landratten . Sie glitten weiter und wie gelähmt ließ Gloria sich von Kirt mittreiben. Das alles war ihr noch eine Spur zu absonderlich und kaum nachvollziehbar. Andererseits erschien es nüchtern und realistisch, denn

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