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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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schnappte Gloria sich wieder das Buch und blätterte die Seiten mit den Todesdaten auf. Dort stand der 21. Mai auf dem Papier. Gloria schaute sich den Buchdeckel an und starrte auf die metallenen Initialen: ‹GT›. Diese Abkürzung war ihr vertraut, denn… Oder konnte es möglich sein…? War es vielleicht kein Zufall, dass diese Initialen in Wahrheit ihre eigenen darstellten? – Dass sie für nichts anderes als für ‹Gloria Truhst› standen?
    Wer verbarg sich dann aber hinter ‹MV›, die unteren Initialen? Gloria dachte nach, doch es wollte ihr nichts Passendes einfallen. Sie schlug wieder die Seiten mit den Anzeigen auf und studierte diese wie am Abend zuvor. Ähnlich den Todesanzeigen in der Zeitung war die Anschrift eines jeden Betroffenen aufgeführt. Gloria fuhr mit dem Zeigefinger über die einzelnen Todesursachen und fand schließlich eine Person, deren Tod ‹plötzlich und unerwartet› eingetreten war. Gloria las sich die Anzeige genau durch: Herr Dipl. Ing. Reinhold Kragenheld. Die Anschrift stand gleich darunter. Bei dem Gedanken, dass sie in diesem Buch womöglich wirklich las, welche Menschen morgen sterben werden, wurde ihr speiübel. Denn heute war immerhin schon der 20. Mai!
    Gloria klappte das Buch zu und dachte nach. Sie rührte sich nicht von der Stelle. Erneut durchflutete sie Angst. Gloria musste herausfinden, ob jene Personen tatsächlich zum Tode verurteilt waren! Sie stand auf, schnürte sich ihren Rucksack auf den Rücken und ging zum Bahnhof. Gloria fand eine der selten gewordenen Telefonzellen und schlug das Telefonbuch auf. Sie schaute unter ‹K›, um den Namen Kragenheld zu suchen und verglich die Adresse mit der in dem Buch. Sie fand auch einen Kragenheld – und die Anschriften waren identisch! Gloria wurde flau im Magen. Was hatte sie da nur für ein Teufelsbuch ausgegraben? Sie beschloss, die Straße zu suchen, in der dieser Mann wohnte. Gloria wollte feststellen, wer er war. Sie sah auf ihrem Stadtplan nach der entsprechenden Straße. Doch sie müsste bis zum anderen Ende der Stadt fahren; das war zu weit! Gloria klappte das Buch erneut auf und suchte jemand anderes heraus. – Eine Frau, die laut Buch einen Tag später – am 22. Mai sterben würde; wohnhaft in Flingern. Das war immerhin zu Fuß zu erreichen.
    Der Weg zog sich. Ganze 45 Minuten musste Gloria laufen, bis sie vor dem richtigen Haus stand. Es handelte sich um ein Mehrfamilienhaus und sie überlegte, wie sie herausfinden sollte, welche von den vielen Frauen, die darin lebten, ihre Kandidatin war. Laut Buch würde sie bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommen; furchtbar! Es erinnerte sie an ihre Mum und Gloria bereute es, sich ausgerechnet diese Todesursache ausgesucht zu haben. Ob ihre eigene Mutter auch in diesem Buch gestanden hatte? Gloria kam der leise Gedanke, jene unbekannte Frau beschützen zu können. – Konnte es sein, dass dies eine Art persönliche Aufgabe für Gloria war?
    Nachdem sie auf den Klingelschildern den richtigen Namen gefunden und ihn vorsichtshalber noch einmal mit dem in ihrem Buch verglichen hatte, setzte Gloria sich auf den Bürgersteig. Wie sah sie aus – jene Frau? In dem Buch waren die Angehörigen aufgeführt. Ihre Kandidatin besaß einen Sohn namens Mark. Gloria entschied sich, an der Tür zu klingeln…
    Nach einem kurzen Augenblick meldete sich eine Frauenstimme an der Sprechanlage: »Ja, bitte?« »Hallo. Ich heiße Gloria. Ist Mark da?« »Tut mir leid, nein.« »Darf ich trotzdem hinaufkommen?« Es herrschte Stille und erst tat sich nichts, doch dann summte die Tür und Gloria ging ins Treppenhaus. Sie jagte die Stufen im Laufschritt empor, ehe sie plötzlich eine Frau den Kopf aus der Wohnungstür strecken sah. Das musste sie sein! »Hallo.« Gloria schätzte die Frau auf Mitte 40. Sie trug kurze, braune Haare – hatte Sommersprossen im Gesicht. Mehr musste Gloria gar nicht wissen. »Was möchtest du von Mark?« »Ähm, sagen Sie ihm doch bitte einfach nur, dass ich hier war.« Die Frau wirkte verdutzt und schaute Gloria hinterher, als diese auf dem Absatz kehrtmachte.
    Gloria fasste den Entschluss, übermorgen in Herrgottsfrühe zurückzukehren. Doch wenn jene Frau durch einen Verkehrsunfalls sterben sollte, wie sollte sie diesem vorbeugen? Glorias Blick schweifte durch die Straße und fiel auf die parkenden Autos. Welcher der Wagen gehörte ihrer Kandidatin? Am besten, sie legte sämtliche Fahrzeuge in der gesamten Straße lahm! Aber wie? Gloria könnte etwas in

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