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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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Kerl für immer dazu verpflichtet, nichts anderes mehr zu tun, als mit ihr in diesem Bett zu bleiben! Es war, als hätte es zur gestrigen Nacht keine Unterbrechung gegeben. Kirt hatte sich wohl schon seinen Teil dabei gedacht, gleich eine ganze Packung Kondome zu kaufen… Es war genauso schön wie gestern und zusammen mit ihm stand die Zeit still.
    Vor ihrem Hotelzimmerfenster erstreckte sich ein wunderschöner See. »Wo sind wir hier eigentlich?« »Was du da siehst, ist der Tuner See. Wir sind mitten in der Schweiz.« Diesen Tag genossen beide wie eine Art Auszeit… Ein verächtlicher Stundenzeiger zog zwar seine Kreise, doch das war egal! Jeder Tag bildete eine Flucht vor der Wahrheit, aber genauso wirkte es wie die Bekenntnis zum Leben. Denn wenn Gloria eines von sich selbst lernte, dann dass sie ums Verrecken jede Sekunde genießen wollte! Alles andere war egal geworden. Es gab nur noch sie und Kirt. Und diese Auszeit machte Gloria noch stärker.
    Kirt fuhr mit ihr quer durch die Schweiz. Wann immer sie wollten, hielten sie an und suchten sich ein Hotelzimmer. Egal, wo sie auch waren – sie brauchten nichts, außer sich selbst. Tausend Gespräche um Himmel und Hölle liefen auf das gleiche Resultat hinaus: Gloria sah ihr Leben nicht länger als enden müssender Puls, festgeklammert am Atemzug, dessen Anzahl sich mit jeder Sekunde verringerte… Sie selbst vergaß sich im Glück mit ihm – Kirt! Er war das Wichtigste in ihrem Leben geworden, ihr Mittelpunkt, ihr Sinn. Einzig er allein war es wert, betrauert zu werden, denn sie würde ihn zurücklassen müssen.
    Sie sprachen kaum darüber und irgendwann gelang es Gloria tatsächlich, ihr eigenes Leid zu vergessen und einfach nur noch zu leben – ohne sich selbst zu verleugnen. In ihren Augen bildete dies die größte Erkenntnis, die man nur erlangen konnte. Sie wirkte stolz darauf, das Leben nicht mehr herausfordern zu müssen. In Gloria herrschte eine innere Abgeschlossenheit und Zufriedenheit. Es gab also nur noch einen einzigen wunden Punkt: Und das war die Tatsache, dass er weiterlebte. Kirt schien dazu verdammt, ohne sie weiterzumachen. Sie würde ihn verlassen, ihr Leben beenden und für immer von dieser Welt gehen.
    Kirt sprach so gut wie nie davon, doch Gloria merkte ihm seine heimliche Angst an – besonders, wenn sich ein jeder Tag seinem Ende neigte und sie einschliefen. Je sicherer und abgeklärter Gloria wurde, desto größer öffnete sich der Abgrund, dem Kirt ins Auge sah – und das wusste sie! Sie spürte es, sah es ihm an, wusste, dass er es vor ihr verheimlichte. Was Gloria nicht ahnte… Kirt gab nie auf, nach einer Chance zu suchen, sie am Leben zu erhalten. Tausend Möglichkeiten zog er in Betracht – eine unrealistischer als die andere.
    Wenn er eines wusste, dann dass ihr Schicksal mit einer Endgültigkeit besiegelt war, die vielleicht sie, nicht aber er akzeptieren konnte. Mochte es also sein, dass diese Charaktereigenschaft einzig zu den Menschen gehörte und er beneidete Gloria darum: Menschen fügten sich ihrem Schicksal. Doch Kirt konnte nicht akzeptieren: Die Wut in ihm verblasste nie und seine verbitterte Suche nach einer Möglichkeit schnitt ihm jegliche Hoffnung ab, denn es gab keine! Kirt wich nicht mehr von Glorias Seite. Zum Mittelpunkt seines Strebens wurde der Versuch, sie zu beschützen. Keine Sekunde wollte er sie allein lassen – am 14. Dezember erst recht nicht! Wenn er es war, der schuld an ihrem Schicksal sein sollte, wollte er wenigstens alles in seiner Macht stehende versuchen, um dieses Schicksal am Ende doch noch zu besiegen!
    Kirt und Gloria fuhren weiter – mit dem Motorrad quer durch die Schweiz, Italien, Südfrankreich bis nach Spanien. Gloria liebte das Meer. Kirt selbst war es egal, an welchen Ort es sie verschlug. In aller Regelmäßigkeit meldete sich Gloria bei ihrem Vater. Doch selbst mit ihrem Zuhause und allem, was ihr einst lieb war, hatte sie bereits abgeschlossen. Richtig schwer würde es noch einmal werden, wenn sie zurückfuhr, um sich von ihrem Vater zu verabschieden. Wahrscheinlich brach dann alles wieder über sie zusammen, doch darüber – und genau dies war der Punkt – machte sie sich jetzt noch keine Sorgen.
    Exakt das war Glorias neue Zauberformel: Jeden Tag ging die Sonne im Osten auf und versank im Westen – aber es wurde nicht gefragt, ob man sich währenddessen Sorgen gemacht hatte oder nicht! Sie besaß keine Zeit mehr für Sorgen, denn jeder Kummer nahm ihr eine Sekunde

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