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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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seine Mundwinkel. »Planst du, mich zu erschießen, oder was?« Jetzt lachte er und Gloria kam sich für ihre Frage blöd vor. Dabei hatte sie schon lange über dieses Thema nachgedacht und erhoffte sich eine ehrliche Antwort. Im Gegensatz zu ihm wirkte Gloria ernst und so nahm er den Faden wieder auf: »Wenn mir so etwas passieren würde, hätte ich auch erst mal ein Problem, denke ich. Ehrlich gesagt, habe ich es noch nie ausprobiert.« Mit dem Handrücken streichelte er Gloria über die Wange und räusperte sich:
    »Die Welt, in der ich aufgewachsen bin, war die der Wassermenschen. Ich kenne die Vor- und Nachteile jeder Wesen. Am wohlsten fühle ich mich daher immer noch im Ozean; aber nicht als Wassermensch, sondern lieber als Seele.« »Warum?« Kirts Blick ruhte nachdenklich auf ihrem. »Ich will gar nicht dran erinnert werden, verstehst du?« Nein, im Prinzip verstand sie nichts von dem, was er sagte, doch Gloria beschloss, einfach nur still zuzuhören und so erklärte Kirt weiter: »Eigentlich wolltest du ja wissen, was passiert, wenn mir etwas zustößt…« Er dachte kurz nach und wurde sachlich.
    »Wenn mir etwas so Schlimmes widerfährt, müsste ich höchstwahrscheinlich auch sterben – als Mensch. Aber als Seele, Wasser- oder Luftwesen würde ich mich nach einiger Zeit schon wieder fangen. Zwar wäre es mit Sicherheit nicht angenehm, aber umbringen würde mich das schon nicht.« Sein Mund verformte sich erneut zu einem Lächeln. »Wenn ich die Grenzen zwischen den Welten überschreiten möchte, muss ich mich extrem konzentrieren – sonst klappt es nicht. Ich muss versuchen, alles Denken um mich herum auszuschalten – ein Moment ohne Gedanken, ohne Gefühle, ohne alles. Das ist manchmal schwierig, vor allem seit ich dich kennen gelernt habe.« Er machte eine Pause.
    Gloria schaute ihn fragend an, schwieg jedoch. »Wenn ich wirklich mal so stark verletzt werde und sterben sollte, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis das Abbild meiner Seele sich wieder erholt und ich es wagen könnte, die Grenzen zu überschreiten.« Kirt zuckte mit den Schultern. »Vielleicht ein, zwei Jahre… Ich weiß es nicht – und ehrlich gesagt, will ich es auch nicht auf einen Versuch ankommen lassen.« »Aber du hast gesagt, dass du auch irgendwann stirbst…?« Kirts Blick war ernst auf Glorias gerichtet. Er sah nachdenklich aus und sie hätte gern gewusst, was gerade in seinem Kopf vor sich ging.
    »Irgendwann hört alles Leuchten auf – selbst das meiner Seele. Aber bis dahin ist es eine sehr lange Zeit. Ich kann dir noch nicht einmal sagen, wie lange genau.« Glorias Augen wurden schmal. Sie beobachtete seine Mimik und ergriff das Wort: »Du möchtest es nicht sagen, hab´ ich Recht?« Kirt dachte daran, wie schwierig es schon war, Gloria von Tarido zu erzählen. Ein Wort hatte das andere ergeben und er kam vom Regen in die Traufe. Ihm war es tatsächlich lieber, wenn Gloria sich nicht auch noch mit seinen Problemen herumschlug!
    Kirt lächelte sie liebevoll an. Er meinte es nicht böse, ihr gewisse Aspekte zu verschweigen. Außerdem war er keineswegs stolz auf seine Vergangenheit. »Hast du Dreck am Stecken oder warum erzählst du mir nie was?!« Gloria lachte und stach ihm sachte in die Seite. So ein Quatsch; Kirt hoffte, dass Gloria sich nicht allzu fantasievolle Hintergründe zusammenreimte. Wie man es auch drehte und wendete… Es schien besser zu sein, wenn er nicht noch einmal begann, von Tarido und anderen zwischenirdischen Geschehnissen zu erzählen!
    »Whatever…« Kirt schmunzelte und fuhr fort: »Wenn du mich umbringen willst, mach´ dir lieber nicht zu viele Hoffnungen. Mein Seelenlicht scheint länger als deins!« Eigentlich meinte Kirt es wertfrei, aber als er es ausgesprochen hatte, merkte er, dass es nicht ganz so rübergekommen war. Wie immer, wenn die Stimmung kippte und sie wegen Thema X innehielten, trat eine beklemmende Stille zwischen sie. Kirt legte seinen Arm um Gloria und drückte sie fest an sich. Vorsichtig strich er über ihre Wange und küsste sie auf die Schläfe.
    »Die Nacht war wirklich schön.« Seine Stimme flüsterte ganz leise. Gloria kuschelte sich noch enger an ihn und küsste Kirt auf den Hals. Sie konnten unendlich viel Zeit damit verbringen, einfach nur beieinander zu liegen. Kirt strich mit dem Handrücken langsam über ihre Beine. Immer wenn er das tat, bekam sie von Kopf bis Fuß eine Gänsehaut. Glorias Hände wanderten über seinen Rücken. Am liebsten hätte sie diesen

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