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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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morgen zu Ende sein. Wie auch immer es passieren würde – alles war egal – in dieser Sekunde, in diesem Moment! Sie küssten sich so lange, bis Gloria kaum noch Luft bekam. Die Tränen hörten nicht auf, ihr über die Wangen zu laufen und sogar der Polizist, der sonst die Verhöre mit Kirt geführt hatte und zur Aufsicht im Raum geblieben war, wirkte überrascht von diesem – ihren – Wiedersehen.
    »Geht´s dir gut?« Kirt schaute Gloria besorgt an und nahm ihr Gesicht in beide Hände. Gloria schaute ihm traurig und glücklich zugleich in die Augen. Was sollte sie ihm dazu sagen? »Ich hab´ Angst… Ich hab so Angst…« Wieder füllten sich ihre Augen mit Tränen und er drückte sie fest an sich. Mit seinen Händen strich er ihr über den Rücken und auch Kirt spürte Tränen in den Augen. Nach all dem, was passiert war, glaubte er selbst nicht mehr daran, dass morgen alles vorbei sein sollte, doch Tarido bestätigte es ihm bereits. Es war ein riesiger Pakt. Alles hatte damit begonnen, dass Kirt einen großen Fehler begangen hatte – Jahre zuvor! Und morgen würde ein Mensch dafür bezahlen, der nichts für diesen – seinen – Fehler konnte.
    Stünde es in seiner Macht, rückgängig zu machen, was geschehen war… Er würde alles dafür geben! Das schönste Geschenk, so schien es: Gloria in seinen Armen zu halten; schön und schrecklich zugleich. »Ich bin schuld, dass du hier drin sitzt.« Es war nur ein Flüstern, das Gloria Kirt ins Ohr hauchte, als sich der Polizist zu Wort meldete und ihnen mitteilte, dass jedes Wort laut und deutlich gesprochen werden musste. Kirt schaute Gloria liebevoll an und strich ihr über die Wange. »Das ist es nicht. Ich bin schuld daran, was das Buch schreibt und das ist viel schlimmer!« Der Polizist sah unverständlich zu Kirt, der sich jedoch gänzlich auf Gloria konzentrierte.
    »Das ist doch Quatsch.« Gloria kuschelte sich erneut in seine Arme und hielt sich an ihm fest. Doch Kirt war es ernst. Er drückte Gloria zaghaft von sich und sah sie traurig an. »Es tut mir so leid.« Gloria schüttelte den Kopf. »Ich bin froh, dass wir uns kennen gelernt haben. Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben. Entschuldige dich nicht dafür.« Kirt sah sie gequält an. »In deinem Leben, ja…« Kirt senkte den Blick. Am liebsten hätte er mehr gesagt, aber das wäre ihm vor dem Polizisten zu heiß. Gloria sah Kirt an. Was war aus ihm geworden?
    »Wo ist dein Mut, deine Ironie?« Sie schaute Kirt an, der ihr jedoch nur ein mildes Lächeln erwidern konnte. »Du verstehst nicht, wie sehr ich schuld bin.« Gloria dachte daran, welchen Sinn der Polizist aus seinen Worten las und schüttelte energisch den Kopf. »Das bist du nicht und wenn ich noch einmal wählen dürfte, ich würde mein Leben jederzeit wieder gegen dich eintauschen!« Kirt ließ Gloria los und hätte am liebsten gegen irgendetwas getreten oder geschlagen, doch das würde ihr Treffen nur gefährden. »Du weißt nicht, was du da sagst.« Gloria stellte sich trotzend vor ihn. »Das weiß ich sehr wohl. Du bist das Wichtigste, was mir je passiert ist. Lieber ein halbes Jahr mit dir… als ein Leben ohne dich!« Gloria legte ihre Arme um seinen Hals und Kirt schloss seine Hände hinter ihrem Rücken, um sie wieder fest an sich zu drücken. »Mir ist alles egal. Ich liebe dich!«
    Gloria vergrub erneut ihren Kopf in seiner Umarmung und wünschte, die Zeit anhalten zu können. Doch sie verging – unaufhörlich zog der Minutenzeiger seine Runden und drängte den Stundenzeiger vorwärts. »Hast du ein neues Gedicht gelesen?« Kirt sah Gloria fragend an und wartete, bis sie sich gesammelt hatte. »Drei.« Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. »Nur drei? – Die ganze Zeit? Was stand drin?« Der Polizist wunderte sich über ihren Gesprächsstoff. In Wahrheit wurde jedes Wort, das gesprochen wurde, aufgezeichnet. Doch weder Kirt, noch Gloria dachten daran, das sonst allgegenwärtige Thema auch nur annähernd anzutasten und der Polizist konnte nicht glauben, dass Kirt Gloria tatsächlich nach Gedichten fragte…
    Gloria hielt inne und dachte an die letzten Verse. Immerhin konnte sie diese auswendig und trug sie Kirt vor. Bei den Zeilen, in denen es ganz sicher um ihn ging, zögerte Gloria. Doch das Leben war zu kurz, um sich mit Nichtigkeiten aufzuhalten… also zitierte sie auch diese. Kirt hielt inne und dachte darüber nach, was Maribell Gloria geschrieben hatte und warum. Er überlegte auch, Gloria zu erzählen,

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