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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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Rucksack.
    »Schon fertig?« Verschämt blickte sie den Blonden an. Jetzt war es wieder soweit: Er taxierte sie amüsiert und gleichermaßen abschätzend. Nur wirkte Gloria dieses Mal nicht so beeindruckt davon. »Hast du schon mal einen Preis für besonders blöd gucken bekommen oder warum zelebrierst du das so?« Für diesen Spruch beglückwünschte Gloria sich selbst, so irritiert wie er sie daraufhin ansah. Aber er legte seinen Kopf schon wieder schief auf die Schulter; scheinbar war das so seine Masche. Eigentlich sah es mehr danach aus, als käme er gerade aus dem Schwimmbad und hatte noch Wasser in den Ohren!
    Sie grinste und er sah sie fragend an. »Was?« Gloria merkte, dass sie zum ersten Mal in seiner Gegenwart gelächelt hatte. Das verdiente er nicht! Und sie versuchte auf der Stelle wieder einen düsteren Ausdruck auf ihr Gesicht zu zaubern, als er plötzlich ernst wurde und sie erneut abschätzend ansah. » Was bist du für eine?« Er machte eine kurze Pause. »Und was treibst du auf der Straße?« Gloria schaute ihn unsicher an. »Fragst du das alle Touris, die kurz mal nach Düsseldorf kommen?« Er grinste und kam in seiner bekannt bedrohlichen Art näher. »Nee…« Er näherte sich ihr noch mehr, so dass Gloria zurückwich. Die lässige Stimmung von eben wirkte wie weggewischt. »Du hast also nicht vor, in Düsseldorf zu bleiben?« Gloria war auf der Hut, etwas zu sagen, was sie später bereuen könnte. »Was willst du von mir?« »Gar nichts.« »Und warum habt ihr mich dann ausgeraubt?« »Das war rein geschäftlich!« Ärger machte sich in Gloria breit. So nannte er das also. Warum machte sie eigentlich nicht auf der Stelle kehrt? – Wahrscheinlich weil er der einzige Mensch weit und breit war, den sie annährend kannte; wenn man das überhaupt so nennen konnte.
    »Rein geschäftlich, ja? Ihr habt doch wohl `ne Macke!« Er drehte sich bedächtig vor sie, so dass nicht länger er, sondern Gloria mit dem Rücken zur Wand stand. Auf diese Weise hatte es erneut etwas Bedrohliches. Gloria wich zurück. »Machst du das eigentlich gern?« »Was?« Dabei zog sich wie so oft ein Schmunzeln über seine Lippen. »Anderen Leuten Angst einjagen.« Auf eine abstruse Weise schien ihm das sogar zu schmeicheln. »Oder ist das immer nur die Vorstufe – bevor man brutal verprügelt wird!?« Sein Blick wurde ernst, kein Mienenspiel, kein Lächeln – wie eine eiskalt eingefrorene Maske. »Ich schlage keine Frauen!«
    Gloria schaute ihn unbeeindruckt an. »Nee, dafür hast du ja auch Kitty. – So hieß sie doch.« Sein Blick wirkte starr auf Glorias Augen gerichtet. »Ich hatte ihr gesagt, sie soll aufhören.« »Ach, soll ich jetzt auch noch dankbar sein, oder was?« Darüber lächelte er selbstgefällig. »Das wäre zu viel verlangt.« Das glaubte Gloria allerdings auch!
    »Was willst du also von mir?« Wie idiotisch – diese Frage hatte sie ihm jetzt oft genug gestellt. Er betrachtete sie von oben herab. Erneut fühlte sich sein Blick an, als würde er sie damit durchbohren. »Du besitzt kein Geld, du kommst nicht von hier. Du hast nur diesen Rucksack und scheinbar auch keinen Plan.« Er machte kurz eine Pause und hielt seine Arme angewinkelt nach oben… »Ungewöhnlich!« Sein Blick wirkte abschätzend, als wollte er mit ihr spielen. »Du lebst allen Anschein nach auf der Straße, siehst aber weder danach aus, noch kennst du offenbar die Regeln und Gesetze.« Für diese Analyse hätte sie ihn wohl fast schon beglückwünschen sollen. Er machte eine schöpferische Pause und wartete, dass sie etwas auf seine Worte erwiderte. Sollte sie ihn jetzt aufs Neue fragen, was er eigentlich wollte?
    »Und?« Gloria sah ihn selbstbewusst an. Er lachte kurz. »Warum?!« »Du fragst mich, warum ich hier bin und was ich hier mache?« Anscheinend war er ernsthaft auf eine Antwort fixiert. »Warum interessiert dich das?« Er zuckte mit den Schultern und schmunzelte. »Weil es ungewöhnlich ist?« Was sie davon halten sollte, wusste Gloria nicht. Außerdem hatte er ihr – rein geschäftlich – 180 Euro abgenommen. Das machte auch der beste Döner nicht wett. Jetzt war es Gloria, die ihren Kopf leicht zur Seite kippte und Luft holte.
    »Du schuldest mir 180 Euro! Das ist der Grund, warum ich hier planlos durch die Gegend laufe.« Er lachte kurz. »Das ist jawohl nicht dein Ernst!« Das war sogar ihr voller Ernst und warum er das in Frage stellte, schien Gloria ein Rätsel. Er ließ sich viel Zeit, bis er sich eine passende

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