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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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mehr und mehr aus. Immer weiter nach hinten. Ihre Schuhe streiften durch das Gras und sie sah ihm ängstlich in seine blauen Augen, als ihr Rücken plötzlich gegen die Rinde eines dicken Baumes knallte. Nun stand er direkt vor ihr und seine Miene wirkte ernst. Eine schier endlose Zeit drängte er sie gegen den Baum. Kirt wartete auf eine Reaktion, aber Gloria wusste einfach nicht, was sie tun sollte. Seine Augen – ernst. Seine Gestik – kühl. Die Schläge der nächtlichen Begegnung mit Kitty riefen sich Gloria ins Bewusstsein. Dieser Kerl hatte ihr viel Geld abgenommen! Innerlich krampfte sich alles in Gloria zusammen und es schnürte ihr die Kehle zu. Sie war naiv und dafür würde sie nun bezahlen. Kirt kam ganz nah – zu nah… und wartete ab. Panisch sah Gloria sich um. Sie hatte verloren!
    »Das Allererste, was du dir merken solltest, wenn du auf der Straße überleben willst…« Seine Augen durchbohrten sie und jagten ihr einen eiskalten Schauer über den Rücken, ehe er fortfuhr: »Vertraue niemandem!« Sie starrte ihn an. Gloria wirkte wie vor den Kopf geschlagen. Es tobte ein heilloses Durcheinander in ihrem Hirn. Mit einem Schwung machte er plötzlich kehrt und ließ sich mit dem Rücken aufs tiefe Gras fallen. Kirt breitete die Arme aus und entspannte sich. Gloria hingegen schien immer noch wie festgewachsen und spürte die harte Baumrinde an ihrem Rücken. Sie starrte ungläubig auf die Figur, die sorglos und entspannt im weichen Gras lag, dass sie gar nicht wusste, wie ihr geschah – gleichermaßen schäumte sie nur so vor Wut!
    »Sag´ mal spinnst du?« Sie trat mit vollem Spann gegen seine Beine. Augenblicklich richtete er sich auf und wehrte ihre Tritte ab. Er bekam eines ihrer Handgelenke zu greifen, zog sie nach unten und trat mit seinem rechten Fuß sachte in ihre Kniekehlen. Im Handumdrehen hatte er sie auf dem Boden, setzte sich in den Schneidersitz und ließ ihre Handgelenke wieder los. »Gewöhn´ dir mal eins gleich ab – schlag oder tritt nicht auf mich ein, ja?!« Gloria war so sauer, so wütend! »Ach ja? Das sagt ja der Richtige. Hast du `se nicht mehr alle!« Was sie ihm entgegenschmetterte, interessierte ihn kaum. Kirt blickte sie nur an und wartete ab. Dass er wiederum schwieg und auf Glorias Reden nicht reagierte, machte sie nur noch rasender.
    »Ich schlage keine Frauen, das hab´ ich dir schon mal gesagt.« Gloria fühlte sich ausgelotet und verraten. »Pass´ mal auf, deine Spielchen kannst du mit sonst wem spielen, aber nicht mit mir!« Sie stand auf und peilte den Weg an, den sie gekommen waren. Er ging schnellen Schrittes an ihr vorbei und stellte sich vor sie. Es war schon spät und der Himmel kündigte ganz allmählich die Dunkelheit an. »Ich hab´ dir doch gar nichts getan, oder?!« Gloria wirkte bitterböse. »Wie sehr ich dir doch zu Dank verpflichtet bin!« Sie ging an ihm vorüber, um das Weite zu suchen, als er sie am Arm festhielt und sachte zurückzog. Er legte seine Hand auf ihren Rücken und drückte Gloria in die Richtung, wo er vorher im Gras gelegen hatte.
    »Du kannst hier schlafen.« Kirt zeigte mit dem Finger auf einen Baum. Glorias Blick schweifte nach oben und erst jetzt registrierte sie, dass in dessen dicken Ästen ein großes Brett eingebaut war, so dass es eine Art Baumhaus bildete. Gloria starrte Kirt an. Sie wirkte in der Tat überrascht. Der Baum war hoch; sie fragte sich, wie sie überhaupt dort hinaufkommen sollte. Aber ganz offensichtlich hatte er auch hierfür vorgesorgt und holte einen langen Stock aus einem nahegelegenen Gebüsch. Er stocherte damit in den Ästen des Baumes herum und fischte ein dickes Seil heraus. Als dessen Ende mit einem Ruck auf den Boden fiel, war klar, wie man den Baum heraufkraxelte. Mit überraschten Augen sah Gloria Kirt an und wusste nicht, was sie sagen oder wie sie sich verhalten sollte. Er hielt ihr das Tau wortlos entgegen, das Gloria skeptisch in die Hand nahm.
    Diese blauen Augen sahen sie noch einen kleinen Moment weiter an, bis er sich schließlich umdrehte und den Stock wieder im Gebüsch versteckte. »Ich geh´ dann mal. Keine Sorge – ich begaffe dich schon nicht.« Er machte noch eine kurze Handbewegung und verabschiedete sich mit einem knappen »Tschüss«. Gloria sah ihm solange nach, bis er endgültig verschwunden war. Noch immer hielt sie das Seil in der Hand und starrte es konfus an. Sie war total neben der Spur; vollkommen durch den Wind! In ihr drin hörte es nicht auf, zu zittern. Gloria

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