Zerteufelter Vers (German Edition)
wohnte – er wollte ja eh fort und vielleicht war er das auch schon längst. Gloria schlug aus purem Interesse mal wieder das Buch auf. Man konnte ja nie wissen! Und da stand tatsächlich etwas Neues…!
Suche
Suche, was Du suchst.
Frage, was Du nicht weißt…
Gloria wollte gerade weiterlesen, als sie plötzlich ein helles Lachen hörte. Es war das Lachen eines Mädchens und Gloria hielt das Gesicht eng an den Stoff, um durch ihn hindurch zu lugen. Konnte das…? War das vielleicht Kitty? Gloria ließ das Buch auf den Boden sinken und starrte angespannt auf das Mädchen, das weit entfernt inmitten des Weges stand. Es war schon dämmrig geworden und durch den Sichtschutz konnte man nur schlecht sehen, aber ein Zufall war das bestimmt nicht!
Das Mädchen trug einen kleinen Kulturbeutel in der Hand und näherte sich Glorias Versteck. Je näher sie kam, desto sicherer wurde sich Gloria: Das war Kitty! – Das liebe, nette Mädchen von nebenan, das sie brutal zusammengeschlagen hatte. In Gloria war kein Platz mehr für Liebeskummer. Sie dankte Gott im Himmel, die Frau von vorhin getroffen zu haben.
Wenn Kirt wirklich hier wohnte – und daran hatte Gloria nun keinen Zweifel mehr – dann war Kitty vielleicht seine Freundin. Gloria wurde wütend. Bevor sie morgen nach Hause fuhr, wollte sie sich diese letzte Frage beantworten… Aber was war eigentlich mit dem Dritten im Bunde? Gloria stand auf, packte schnell das Buch in ihren Rucksack und lief zu dem Eingang, aus dem Kitty gekommen war. Vorsichtig tastete sie sich hinein. Durch das Vorzelt konnte man sehen, dass jemand Fernsehen schaute. Leise stakste sie über das kleine Grundstück, als sich plötzlich etwas im Inneren des Zeltes tat und Gloria versuchte, schnellstmöglich in Deckung zu gehen. Zu spät! Die Tür des Vorzeltes öffnete sich und vor ihr stand der Typ, der sie zusammen mit Kitty ausgenommen hatte! Überrascht starrte er Gloria an.
»Wer bist `n du?« Aus seiner Überraschheit wurde augenblicklich Aggressivität und er kam drohend auf Gloria zu. »Willst du hier einbrechen oder was?« Gloria zog die Augenbrauen zusammen. »Ich suche nur Kirt.« Der Typ hielt inne und starrte sie an. »Wie kommst du darauf, dass der hier ist?« Gloria zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es halt!« Der Typ zog die Stirn in Falten. »Kirt ist nicht hier.« Gloria sah ihn ernst an. Innerlich machte sich plötzlich wieder Traurigkeit in ihr breit. »Was ist denn los da draußen?« Gloria erkannte sofort seine Stimme – Kirt!
Streng und wütend funkelte sie den Typen vor sich an, der seufzend seinen Kopf Richtung Vorzelt hielt und zurückbrüllte: »Hier ist Besuch für dich, Mann!« Der Typ sah Gloria missbilligend an und stützte seine Hand am Türrahmen ab. Das machte ihn noch größer und breiter, als er ohnehin schon wirkte. Man hörte ein Geräusch im Inneren des Wohnwagens und kurze Zeit später erschien Kirt in der Tür. Seine Mimik sprach Bände. Er wirkte nicht nur überrascht, sondern fiel ganz offensichtlich aus allen Wolken. »Was suchst du denn hier?«
Der andere Typ sah von Kirt zu Gloria und zurück, als ihm Gloria plötzlich bekannt vorkam. »Sag´ mal, bist du nicht das Mädel, dass wir…« »Ja!« Gloria schnitt ihm mit bösem Blick das Wort ab, als sie Kirt musterte. Sie schauten sich an, als der Kerl sie schließlich allein ließ und Kirt energisch mit ihr ein paar Meter nach hinten zu einer Sitzecke ging.
»Was suchst du hier?« Kirts Überraschtheit war ihm deutlich anzumerken. Seine Tonlage jedoch klang alles andere als freundlich. Gloria starrte ihn nur an. »Wohnst du hier etwa?« In ihrer Stimme schwang Verwunderung mit. Eigentlich hatte sie sich Kirts eigene vier Wände anders vorgestellt. »Ich mein´ ja nur – wer auf Kinopremieren und Modeschauen rumspringt und dabei einen Anzug trägt?« Kirt sah sie missbilligend an. »Was willst du?« Bei dem Klang seiner Stimme jagte es Gloria einen Schauer über den Rücken. Er war definitiv nicht erfreut, sie zu sehen. Das tat weh! Gloria zuckte mit den Schultern. »Ich war nur zufällig hier. Deine zweite Duschmarke… Schon vergessen?!« Gloria ließ ihre Stimme ebenfalls sarkastisch klingen, um ihre heimliche Traurigkeit besser zu verbergen. Kirt zog die Stirn in Falten. »Und?« »Ich hab´ durch Zufall Kitty gesehen. Das ist alles!«
Kirt sah sie kühl an. Er schwieg und sie hätte gerne gewusst, was er gerade dachte. Kirt verschränkte die Arme voreinander und sprach kein Wort, so
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