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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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ihrem Blick. »Natürlich. Wenn wir glücklich sind, wollen wir nicht, dass sich etwas verändert – aber das tut es, egal, ob wir wollen oder nicht. Und wenn wir unglücklich sind und sehnen Veränderungen herbei, passiert nichts.«
    »Warum ist das so?« Die Frau drehte den Wasserhahn zu. »Eigentlich ist es egal, ob wir glücklich sind oder nicht – die Zeit rast immer weiter. Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Wenn du Veränderungen suchst, musst du sie selbst herbeiführen! Und wenn du an etwas festhalten möchtest, musst du Veränderungen trotzdem akzeptieren.« Gloria dachte kurz nach. In ihrem Fall war das anders. Ihr neu errungenes Glück war verschwunden – und sie konnte nichts dagegen ausrichten! Ach, verdammt , sie hatte abgrundtief schlechte Laune!
    Die Frau setzte sich kurz zu ihr. »Was ist denn passiert?« Gloria sah in ihr warmes Gesicht und hätte ihr nur zu gern alles erzählt, aber das ging nicht. »Liebeskummer?« Sah man ihr das etwa an? »Haben Sie Kinder?« Die Frau nickte, ehe Gloria fortfuhr: » Meine Mutter ist tot.« Ein mitleidiger Blick formte sich in dem Gesicht der Frau. Doch sie sagte nichts und ließ Gloria Zeit, sich zu sammeln. »Dann hab´ ich jemanden kennen gelernt und mich irgendwie in ihn verguckt.« Jetzt lächelte sie wieder und auch Gloria musste kurz lachen: »Er sieht echt toll aus… hat schöne, blaue Augen und seine Frisur ist ein bisschen extravagant.«
    Die Frau lachte. »Wenn er dann auch noch einen guten Charakter besitzt?« Gloria sah ihr nachdenklich in die Augen. »Ich weiß nicht so genau – er ist ein bisschen straight.« »Was ist er?« Gloria schmunzelte und erzählte, dass sie mit ihm zusammen hier war… als die Frau sie nachdenklich anschaute. »Und was ist dann passiert?« »Er geht weg – nach Amsterdam.« Die Dame betrachtete Gloria. »Und wie sieht er noch mal aus, sagst du?« Gloria beschrieb sein Aussehen, als die Frau die Augenbrauen zusammenkniff. Sie stand schließlich auf und widmete sich wieder ihren Wasserkästen. »Ich hab´ so einen schon öfters hier gesehen… falls es der gleiche ist.« Gloria sah sie überrascht an. »Ja klar – er war bestimmt auch schon öfters hier, oder?« »Das meine ich nicht. Der, den ich kenne, wohnt hier!«
    Gloria blickte die Frau skeptisch an, die die Wasserkanister aus dem Bassin hob und die Tür ansteuerte. Sie liefen gemeinsam bis zu einer Weggabelung. »Siehst du da vorne die Tanne?« Gloria nickte. »Wenn du dahinter in die Gasse einbiegst… irgendwann auf der rechten Seite: Da wohnen sie, glaube ich.« Gloria blickte die Frau fragend an. »Wer?« »Der Blonde, den du beschrieben hast… mit seiner Freundin.« Gloria taxierte die Frau entgeistert. »Und wohnt vielleicht noch einer dort?« Die Dame zuckte mit den Schultern. »Ich bin nicht so der Typ, der über alles Mögliche Bescheid weiß. Andere könnten dir da mit Sicherheit besser Auskunft geben; ich nicht.« Gloria nickte ihr dankend zu. »Ich muss dort entlang«, die Frau zeigte in eine andere Richtung und verabschiedete sich schließlich.
    Konnte das wahr sein? – Dass Kirt hier sogar wohnte? Aber so etwas passte nicht ins Bild! Obwohl… zuzutrauen wäre es ihm. Sie erinnerte sich an seine Worte: ‹Es ist egal, was du bist oder hast – du musst nur zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein, um mit den richtigen Leuten Kontakte zu knüpfen.› Gloria wusste nicht, was sie davon halten sollte. Kurzerhand lief sie zu der Wiese zurück, auf der ihre Wäsche lag und stopfte alles in den Rucksack. Anschließend machte Gloria sich neugierig auf den Weg, den die Frau ihr wies.
    Eine Woche war seit dem letzten Treffen vergangen und es kam ihr absonderlich vor, dass Kirt auf einem Campingplatz wohnen sollte. Außerdem hatte Gloria auf dem Parkplatz nirgendwo ein Motorrad wie seines gesehen. Die Frau irrte sich – da war Gloria sich sicher. Eine Tatsache sprach allerdings dafür: Wie war Kirt so schnell an einen astreinen Anzug gekommen, bevor sie zum Kino fuhren?
    Gloria blickte sich um. Sie wollte zumindest einen blonden Typen sehen – ob es nun Kirt war oder nicht – um diese letzte Frage zu beantworten! Sie versteckte sich hinter einem Sichtschutz und lugte durch die feinen Löcher des Gewebes. Fast zwei Stunden saß sie dort, doch es tat sich nichts. Außerdem wurde ihr langsam kalt und der Magen hing Gloria in den Kniekehlen. Sie fragte sich, ob es überhaupt Sinn machte, sich zu verschanzen. Selbst wenn er tatsächlich hier

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