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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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Insgeheim war es Gloria peinlich, Kirt am Rockzipfel hängen zu sollen. Der schwarze Peter lag erst bei Rommerz… und wurde nun Kirt zugeschoben. Damit schien die Sache beendet!
    Rommerz half Gloria von der Liege und ließ sie wieder los. Mühsam konzentrierte sie sich darauf, das Gleichgewicht zu halten. Ihre Kopfschmerzen waren furchtbar und sie schaute missmutig zu Kirt. »Das war nicht meine Idee, guck´ mich nicht so an!« Kirts Blick wanderte zu Rommerz. Er betrachtete ihn irritiert und ging einen Schritt auf ihn zu. »Ich will ja nicht unhöflich sein, aber da müssen Sie sich einen anderen suchen! Stehlen Sie sich nicht aus der Verantwortung! Wer ist denn hier der Arzt?!«
    Von jetzt auf gleich packte Rommerz Kirt an seinem T-Shirt und drückte ihn gegen die Wand. »Ich lass´ mich von euch nicht verkaspern, klar?! Du wirst solange auf sie aufpassen, bis sie wieder fit ist!« Kirt schmetterte ihm böse Blicke entgegen und sah auf Rommerz´ Hand, die seinen Kragen umfasste. Rommerz´ Blick wanderte ebenfalls auf seinen festen Griff und ließ schließlich los. »Sie marschieren in mein Haus und legen mir ein blutverschmiertes Mädchen vor – erzählen Sie mir nichts von Verantwortung!« Rommerz stand eine Aggressivität im Gesicht, die Gloria überraschte. Eine flaue Angst durchfuhr sie, als sie Kirts Hände hinter seinem Rücken registrierte, die sich verdeckt zu Fäusten formten. Rommerz´ Mund formte sich zu einem Grinsen. »Oder wie war das damals?«
    Gloria verstand nicht. Sie sah von Rommerz zu Kirt und zurück. Die beiden mussten sich kennen – anders konnte sie sich dieses Szenario nicht erklären. Kirt funkelte ihn an, doch es hatte den Anschein, als säße Rommerz in diesem Moment am längeren Hebel, als er fortfuhr: »Sie bringen das Mädchen jede Woche einmal hierher!« Gloria zuckte zusammen, als Rommerz plötzlich von ihm abließ und einen Schritt auf sie zukam. Er beugte sich nah zu ihr. »Geh´, bevor ich´s mir anders überlege. Hol´ dir die in der Apotheke…« Er gab ihr drei Rezepte und schaute sie abwartend an. Alles, was Gloria in seinem Blick sah, war die Frage nach ihrer seltsamen Gabe und ob sie mit seiner Lösung einverstanden war. Gloria blickte Rommerz lange in die Augen. Verlegen lächelte sie und sah zu Boden.
    Er blieb nah bei ihr stehen und schaute sie fortwährend an – solange, bis Gloria ihm erneut in die Augen blickte und das Wort ergriff: »Mareike wäre ziemlich glücklich…« Traurige Augen zierten Rommerz´Gesicht, doch es war weder der richtige Zeitpunkt, noch die richtige Gesellschaft, um das Gespräch fortzusetzen. Gloria ging langsam an Rommerz vorbei und drückte die Türklinke hinunter. Mit einem leisen Dank verabschiedete sie sich von ihm und Kirt sah ihn ein letztes Mal ironisch dankend an, ehe auch er den Raum verließ.
    Gloria ging sehr langsam. Mit jedem Schritt durchfuhr sie das Gefühl, ihr Gleichgewicht nicht richtig ausloten zu können. Sie nahmen den Fahrstuhl und als sie nach draußen kamen, musste Kirt sie stützen. Er wirkte ungeduldig und nahm sie schließlich wieder auf seine Arme. Sebastian und Kitty warteten schlecht gelaunt im Auto und Gloria überlegte, ob sie sich mit ihrer Gesellschaft kein Eigentor schoss. Die Zwei würden noch viel miesere Laune bekommen, sobald sie von Rommerz´ knapper Diskussion erfuhren.
    »Und?« Kitty sah Kirt fragend an, als er die Autotür hinter sich zuschlug. »Fahr´ einfach los!« Stille. Kirt sprach kein Wort und weder Sebastian, noch Kitty trauten sich angesichts seiner Laune nachzufragen. Gloria fühlte sich elend. Zum einen waren da die Kopfschmerzen, die ihr fast den Verstand raubten und die gebrochenen Rippen, die ihr so sehr schmerzten, dass sie lieber heute als morgen die Rezepte bei der Apotheke einlösen würde. Zum anderen war da aber auch noch ein viel elenderes Gefühl; nämlich nicht erwünscht zu sein. Mehr noch: Kirt stand dieser Aktion nicht gerade glücklich gegenüber. Gloria war ihnen ungewollt ans Knie genagelt worden und das ließ sie kleiner und kleiner werden. Am liebsten wäre sie im Erdboden versunken. Gloria wollte niemandem zur Last fallen, noch bezweckte sie, Kirts Pläne zu durchqueren. Sie kam sich so blöd und unnütz vor – eigentlich gab es kein Wort, das beschrieb, wie sie sich fühlte. Hätte das Buch ihr die Gabe verschafft, sich in Luft auflösen zu können – jetzt wäre der richtige Zeitpunkt!
    »Wir müssen uns was überlegen.« Kirt hatte das Wort ergriffen und

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