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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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einfach – sobald es geht – wieder aus dem Staub machen, okay?« Keiner sprach ein Wort, also fuhr Gloria fort: »Ich hab´s mir auch nicht ausgesucht – es tut mir leid, klar?« Kitty blickte sie provokant an. »Wir haben ja auch nur wegen dir so ziemlich alles umgeplant, was umzuplanen war. Herzlichen Glückwunsch!« Gloria schaute sie trübselig an, doch von ihrer Seite aus war alles gesagt; jetzt sollten sie damit machen, was sie wollten. Kirt hingegen schien nicht sonderlich missmutig. Stattdessen – und darüber war Gloria dankbar – lag ein mildes Lächeln auf seinen Lippen. Gloria biss in ihr Brötchen.
    »Wieso willst du eigentlich nicht, dass dein Vater dich findet?« Das war Sebastians Stimme. Gloria schaute zu ihm auf und überlegte, was sie ihnen dazu sagen sollte, als Kitty fortfuhr: »Ja genau – es wäre vielleicht nicht schlecht, wenn du einfach mal erzählst, warum wir uns jetzt um dich kümmern müssen.« Gloria suchte nach einer Antwort, doch sie wusste keine. »Ich hab´ meine Gründe.« Kitty prustete los – sie fand Gloria allem Anschein nach zum Lachen. »Wenn du weiter hier bleiben willst, dann sag´ uns gefälligst auch, was du ausgefressen hast!« Kitty konnte von der einen auf die andere Sekunde wirklich böse werden. Sie war Gloria gänzlich unsympathisch.
    »Ich will ja gar nicht hier bleiben!« Kitty wollte gerade aufstehen, als Kirt sie in die Schranken wies. »Ist gut jetzt!« Kitty sah Kirt missmutig an. Gloria durchfuhr der Gedanke, dass Kirt unausgesprochen der Chef unter ihnen war… zum Glück! Sebastian schaute feindlich zu ihm. »Aber man wird jawohl noch mal fragen dürfen?!«
    Kirt sah ernst in die Runde und Kitty funkelte ihn böse an: »Ich hab´ jedenfalls keinen Bock, hier die Krankenschwester zu spielen. Außerdem weißt du ganz genau, was ich von der ganzen Sache halte. Am Ende rennt sie noch zur Polizei!« »Was?« Gloria blickte sie irritiert an. »Spinnst du? Warum sollte ich denn zur Polizei gehen?« Kirt wandte sich Kitty zu. »In ein paar Wochen ist sie weg. Vergiss es doch einfach.« Gloria kam sich blöd vor. Kitty stand auf und benahm sich für Glorias Begriffe ein bisschen zu heftig, als sie sich an Gloria wandte: »Ich hab´ keinen Bock auf dich, klar?!« Gloria blickte sie nüchtern an – sie hatte auch keinen Bock auf sie , aber das musste man ja nicht so deutlich aussprechen.
    Gloria tat es zwar leid, dass sie ihnen ganz offensichtlich Ärger bereitete, aber Kittys arrogante Art war ihrer Meinung nach übertrieben. Gloria aß zu Ende, griff nach einer Flasche Wasser und stand auf. »Wo willst du hin?« Das war Kirts Stimme. »Ich gehe rein.« Gloria schaute kein einziges Mal zu ihnen zurück und verschwand in der Hütte. Kirt taxierte Kitty verärgert. »Musste das sein?!«
    Während Gloria sich auf ihre Matratze fallen ließ, blieben die anderen an der Feuerstelle sitzen. Gloria war wütend und traurig. Sie verbarg ihr Gesicht im Kopfkissen und hoffte, dass dieser Tag und die nächsten so schnell wie möglich vergingen. Aber es würde noch Ewigkeiten dauern, bis die Nacht endlich dazu berechtigte, einzuschlafen. Das Schlimmste: Heute Nacht sollte Kitty Wachdienst schieben! – Als ob das nötig wäre. Gloria schnappte sich ihren Rucksack und holte das Buch hervor. Wollten wir doch mal sehen, was es zu melden hatte…!
    Sie blätterte die Seiten um, als ihr erneut in den Sinn kam, dass die anderen in ihren Sachen geschnüffelt hatten. Wahrscheinlich war auch das Buch unter ihrer Fuchtel gewesen. Wütend blätterte sie die Seiten um; da stand es – ihr verdammtes Todesdatum! Zur Wut gesellte sich nun auch noch der Hass auf das Buch. Gloria hatte plötzlich so dermaßen schlechte Laune, dass sie dem nächstbesten an die Gurgel springen könnte – wäre das in ihrem Zustand realistisch gewesen… Gloria blätterte entnervt um. Und da war natürlich ein neues Gedicht! Ihre Augen flogen rasch über den Text. Nachdem sie fertig war, las sie es noch ein zweites Mal ganz in Ruhe…
    Wüten, suchen und verstehen
    Wüten, wüten gegen das Erlöschen des Lichtes.
Wüten, wüten gegen die Ungerechtigkeit dieser Welt.
Wütend, wüten gegen die Pläne des Todes.
    Suchen und finden das Aufgehen der Sonne.
Suchen und finden die ehrlichen Freunde des Lebens.
Suchen und finden das wahrhaftige Glück.
    Verstehen und lernen, was das Leben schenkt.
Verstehen und lernen, in welchen Bahnen es lenkt.
Verstehen und lernen, akzeptieren zu können;
Sei´s drum –

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