Zerwüteter Pakt (German Edition)
Freudestrahlend packte sie Gloria und zog sie mit zur Bühne. Mit dem Glas in der Hand steuerten sie die Tanzfläche an und ehe sich Gloria versah, befand sie sich inmitten eines wahren Hexenkessels.
Männer wie Frauen drängten sich eng an ihnen vorbei. Die Musik schrillte durch die Halle und Melina brüllte ihr ins Ohr: »Ist alles umsonst heute!« Sie tanzten zum Rhythmus der Musik und Gloria akklimatisierte sich. Sie trank einen Schluck und spürte, wie sich eine wohlige Wärme in ihrem Magen ausbreitete. Der Alkohol schien zu wirken.
Als das Lied endete, nutzte Gloria die Gelegenheit, die Tanzfläche zu verlassen, während Melina sich weiterhin amüsierte. Gloria suchte eine ruhige Ecke. Der gesamte Saal war voller tanzender, jubelnder Hexen und Teufelsgefährten. Gloria schmunzelte, als sie daran dachte, dass es hier für einen Engel abgrundtief stinken musste. Eine Zeit lang beobachtete sie das Treiben, als plötzlich Magnus wie aus dem Nichts neben ihr erschien. »Und? Hast du schon Blut geleckt?«
Gloria zog irritiert die Stirn in Falten. »Was?« Magnus lachte und setzte sich neben sie auf einen Barhocker. Du wurdest gerade noch rechtzeitig vor der Jahresfeier zu einer Hexe. Freu dich!« Gloria zog die Augenbrauen hoch und nahm erneut einen Schluck von dem Cocktail. Magnus schaute schmunzelnd in ihr Glas. »Da ist doch gar nichts mehr drin.« Er nahm es Gloria ab und haute einen Teufelsgefährten an, zwei neue Getränke zu besorgen. Gloria beobachtete Magnus, wie er den anderen delegierte. Magnus berührte plötzlich Glorias Kinn mit dem Zeigefinger und drehte ihren Kopf zu sich.
Sein zufriedener Gesichtsausdruck missfiel Gloria. Sie schaute ihn fast schon trotzig an, als er das Wort ergriff: »Willst du wissen, was mit den vier Angeklagten geschieht?« Gloria sah ihm ernst in die Augen. Sie wollte sich kein zweites Mal anmerken lassen, wie nah ihr die grauenhafte Zeremonie ging. Ihre Geistesabwesenheit auf der Bühne reichte fürs erste! Sie gab sich Mühe, ihre Emotionen zu verbergen und schaute Magnus gleichgültig an, als er bereits fortfuhr:
»Sie wurden zu Parasiten gebrandmarkt und leben von nun an als Geächtete in den Tiefen der Vulkane.« Magnus sah Gloria herausfordernd an, doch sie fand diese Information weniger humorvoll als er. Da sie nicht auf seine Worte einging, nahm er den Faden erneut auf: »Du solltest dich besser warm anziehen…« Sie sah ihn missbilligend an und so ergänzte er: »Nicht, dass es auch dich eiskalt erwischt!« Er grinste.
Ein Teufelsgefährte kam mit Getränken zu ihnen und reichte Magnus zwei Gläser. Gloria nahm einen Schluck, doch sie verzog das Gesicht. »Was ist das denn?« Angewidert schluckte sie das Zeug runter, als Magnus lässig aufstand. »Feinster Whiskey.« Er lachte. »Junghexen bleiben übrigens der Zeremonie zu Ehren bis ganz zum Schluss. Du und der andere Gefährte seid die letzten, die die Feier verlassen, klar?« Er trat beiseite und ließ Gloria allein. Das konnte ja heiter werden!
Den gesamten Abend lungerte Gloria in der Halle herum. Hin und wieder bekam sie stumpfsinnige Sprüche zu hören und je später es wurde, desto niveauloser wurden die Gespräche. Gloria hoffte, dass sich das Feld bald lichtete, doch allem Anschein nach waren Teufelsanhänger feierwütige Personen.
Wie konnte sich ihr Leben innerhalb so kurzer Zeit nur derart ändern? Gloria erinnerte sich an ihre naive Idee, aus Protest etwas Giftgrünes zu tragen… Hätte sie das tatsächlich getan, würden wahrscheinlich schon jetzt die Wetten laufen, ob man auch sie bei der nächsten Jahresfeier zum Parasit verurteilte. Eines war klar: Arsenjo ließ nicht mit sich spaßen. Wenn man einen gehässigen, niederträchtigen Charakter besaß, durfte man froh sein, zur Hexe ernannt zu werden. Gloria fielen gleich mehrere Menschen ein, denen dieser Titel bestens stand! Ein paar Weiber aus ihrer neuen Klasse wären ganz vorne mit dabei! Gloria hatte sich insgeheim schon mal gefragt, ob diese Mädchen in Wahrheit vielleicht auch Hexen waren, doch sie hatte niemand Bekanntes auf der Feier gesehen.
Gloria hing ihren Gedanken nach. Sie ahnte nicht, dass sie längst von zwei Augen erspäht wurde. Egal wohin sie ging – man beobachtete sie, doch Gloria war so traurig und mit sich selbst beschäftigt, dass sie es nicht bemerkte. Aus der Ferne blickte Gloria zu Arsenjo. Gleich drei Hexen umgarnten ihn; sichtlich betrunken. Auch Arsenjo trank einen Whiskey nach dem anderen. Und es wunderte
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