Zerwüteter Pakt (German Edition)
dauernd und Gloria genoss diesen Tanz, als gäbe es keinen neuen Morgen. Die fast niedergebrannten Kerzen flackerten und tauchten den Moment in eine atemberaubende Atmosphäre. Kirt schaute Gloria geheimnisvoll an. Seine Körpersprache, seine Ausstrahlung, sein Stolz… Alles an ihm verdeutlichte, dass er jedem teuflischen Wesen, das sich zwischen sie stellte, den Kampf erklärte. Gloria strahlte vor Glück.
Sie spürte die Blicke aller Hexen und Gefährten auf sich. Und Arsenjos Zorn würde sich schon bald entladen, doch das war in diesem Augenblick egal! Niemand konnte sie trennen. Das Lied endete, doch Kirt beließ es nicht bei einem einzigen Tanz. Er machte keine Anstalten, die Bühne zu räumen. Gloria fühlte sich wie verzaubert. Mit welcher Überzeugung traute er sich nur hierher? Dass dieser Abend ein so wunderschönes Ende nahm, hätte Gloria sich in ihren kühnsten Träumen nicht ausgemalt.
Alles um sie herum wurde bedeutungslos; die Zeit stand still. Viel zu lange hatten sie sich nicht getroffen; viel zu lange musste sie auf diesen Moment warten. Kirt nahm Gloria eng in seine Arme und drückte sie fest an sich. »Ich liebe dich!« Seine Stimme hauchte in ihr Ohr. Sie blickte auf und fand seine tiefblauen Augen. Was auch immer geschah – sie hielten zusammen.
Magnus sah missmutig zur Bühne. Er hob das Whiskeyglas an seine Lippen und trank dieses in einem Zug aus. »Das ist ja scheußlich!« Melina schaute ratlos in sein Gesicht, doch Magnus machte keine Anstalten auf Kirts Provokation zu reagieren. Stattdessen bestellte er sich einen weiteren Whiskey. Kirt hingegen lächelte Gloria selbstbewusst an. Ihm stand nicht im Sinn, die Bühne zu verlassen. Und je länger sie tanzten, desto stolzer wurde Gloria – auf ihren persönlichen Engel!
Doch bei diesem Gedanken zog sie die Augenbrauen zusammen. Er hatte ihr noch immer nicht erzählt, was in der Vergangenheit vorgefallen war. Gloria schlug ihre Arme um seinen Hals und hauchte ihm ins Ohr: »Wie hast du es geschafft, dass beide Urkräfte – Gott und der Teufel – sauer auf dich sind?« Kirt grinste. »Lange Geschichte.« Gloria schaute ihn schmunzelnd an. »Du spielst mit dem Feuer, weißt du das?« Er lachte. »Das sagt ja die Richtige!« Und Kirt fügte flüsternd hinzu: »Als Geächteter lebt es sich recht abenteuerlustig.«
Gloria starrte ihn fassungslos an, während er sie immer und immer wieder drehte. Was war das bloß für ein Kerl, der ihr damals aus heiterem Himmel in Düsseldorf begegnete?! Sein verschmitztes Grinsen ragte quer übers ganze Gesicht. Das Lied endete und Kirt hielt inne. »Willst du was trinken?« Ungläubig schaute Gloria ihn an. Eigentlich hatte sie gedacht, dass Kirt sich so bald wie möglich ins Nichts verabschiedete, ehe man ihn ergriff. Dass er seine Provokation bis zur Theke ausdehnen wollte, sorgte in Gloria allerdings für Unwohlsein. Immerhin saß Magnus höchstpersönlich an der Bar und wartete nur darauf, sie zur Rede zu stellen.
Ungläubig schaute Gloria Kirt an, als er seine Hand um ihre schloss und sie mit sich zog. Gloria ging dicht neben ihm durch die Halle. Seine Hand war ganz ruhig, während die ihre zu schwitzen begann. Gloria ließ sich von ihm bis zur Bar führen. Kirt legte beide Ellenbogen auf den Tresen und bestellte zwei Getränke, als Magnus ihn böse anfunkelte.
»Für Engelsfressen gibt´s nichts zum Trinken!« Kirt drehte langsam den Kopf zur Seite und sah Magnus böse an. »Wie gut, dass ich eine Hexe zur Freundin habe!« Er stierte dem Barkeeper böse in die Augen, der tatsächlich nach einem Bier griff und Gloria einen Cocktail vorbereitete. Magnus war bereits angetrunken und Gloria schritt vorsichtshalber hinter Kirts Rücken. Angst züngelte in ihr auf, als Kirt sich ihr zuwandte: »Du brauchst dich vor ihm nicht ducken.«
Magnus´ Wut klaffte ihnen entgegen. Er griff plötzlich nach Glorias Arm und zog sie beiseite. »Du gehst sofort mit Melina…« Magnus konnte seine Rede nicht fortsetzen, da Kirt sich augenblicklich zwischen sie stellte und Gloria wieder hinter sich nahm. Er funkelte Magnus böse an. »Gloria ist eine freie Hexe. Sie kann gehen, wohin sie will. Und ich glaube nicht, dass sie gewillt ist, eure Party schon zu verlassen!« Kirts Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass er es auf einen offenen Schlagabtausch absah.
Die gesamte Zwischenwelt wusste, wie sehr Magnus Kirt in jener menschlichen Gefängniszelle vor rund drei Monaten erniedrigt hatte. Dieser Schlagabtausch war
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