Zerwüteter Pakt (German Edition)

verstehe kein Wort! Die Wasserwelt ist übrigens sehr hellhörig. Ich schlage vor, wir schwimmen an Land und du erzählst dort in Ruhe.« »Aber Kirt kann uns nicht bis dahin folgen. Wo ist er überhaupt?« Tarido wiegelte ab. »Mach´ dir mal keine Sorgen. Kirt hat zu tun. Wenn er sich gut anstellt, kann er bald wieder als Erzengel arbeiten. Wenn es dir also nichts ausmacht, teilst du mir deine Belange mit und ich werde es Kirt heute Abend weitergeben.« »Heute Abend erst?« Nun wurde selbst Tarido unleidlich. Er griff nach Glorias Hand, sie wechselten zu den Seelen und erschienen kurze Zeit später in den dichten Wäldern einer Insel.
    Tarido nahm auf einem Felsbrocken Platz und stemmte in Menschengestalt die Arme in die Hüften. »So… Arsenjo zwingt dich, einen Menschen zu töten? Hab´ ich das richtig verstanden? Das kann er nämlich nicht!« Außer Atem starrte Gloria ihn an. Sie stutzte. »Wieso kann er das nicht?« »Weil weder engelhafte, noch teuflische Wesen auf das Leben eines Menschen mit eigenen Händen Einfluss ausüben dürfen. Es gibt ein paar unüberwindliche Gesetze, Gloria. Du solltest dich langsam mal damit auseinandersetzen!«
    »Aber Magnus macht Kitty das Leben zur Hölle.« Tarido sah sie ernst an. »Das ist etwas anderes. Nun ja… Wie soll ich es am besten formulieren… Teuflische Wesen tun den ganzen Tag nichts anderes.« »Aber ich soll mich daran beteiligen.« Glorias Entsetzen wirkte, als hätte sie erst jetzt ihr Dasein als Hexe in letzter Konsequenz registriert. Tarido hielt inne. »Du bist eine Hexe.« Gloria atmete tief durch. »Mag ja sein… Aber ich muss Kitty doch irgendwie helfen!« Plötzlich formten sich Taridos Augen zu schmalen Schlitzen. Er taxierte Gloria bis ins Detail, die aufgewühlt vor ihm stand.
    »Du willst ihr helfen?« »Na, was glaubst du denn? Soll ich tatenlos zusehen, wie sie fertig gemacht wird?« Tarido wirkte überrascht von Glorias Gefühlsausbruch. »Ich dachte, es geht dir nur um Kirt.« »Ja, aber ich kann Kitty deswegen doch nicht vor die Hunde gehen lassen! Magnus terrorisiert sie erst seit vier Wochen und sie geht jetzt schon auf dem Zahnfleisch.« Als hätte sich Kittys Anspannung auf Gloria übertragen, stand sie nun vor Tarido wie Kittys Spiegelbild. Gloria atmete tief durch. »Tarido, bitte… Kannst du mir helfen?«
    Es war eine unwirkliche Szene: Eine Hexe bat einen Erzengel darum, anderen Teufelsdienern das Handwerk zu legen. – Ohne, dass sie selbst einen Nutzen daraus zog. Tarido schaute sie schmunzelnd an, doch dann wurde er ernst. »Was genau tun sie?« »Sie treiben Kitty in den Wahnsinn… verfolgen sie, rufen an, hinterlassen Drohungen auf Zetteln.« Gloria erzählte Tarido jedes Detail. »Und du denkst, dass sie Kitty umbringen wollen? Wie gesagt… Das dürfen sie nicht. Und ganz davon abgesehen, glaub´ ich das auch nicht!« Gloria sah ihn verblüfft an. Nahm Tarido sie etwa nicht für voll? Doch da sprach er bereits weiter:
    »Du musst andersherum denken, Gloria. Kitty ist ihnen nicht wichtig. Arsenjo will dich … Oder nein, noch nicht mal… Arsenjo will Kirt! Das ist der Hintergrund. Sieh mal…« Tarido beugte sich zu Gloria und begann zu erklären: »Arsenjo wird dir eine Aufgabe nach der anderen stellen. Was für ihn belangloser Kleinkram ist, bereitet dir hingegen Gewissensbisse. Das weiß er. Und nur darauf kommt es ihm an. Denn solltest du dich irgendwann weigern, seinen Aufgaben nachzukommen, wird er zuschlagen.« »Er sagte, dass er mir Kirt nimmt.« »Hat er auch gesagt, wie?« »Nein.« Tarido dachte nach.
    »Du solltest nicht nachgeben. Denn darauf zielt sein Plan ab.« »Aber ich kann Kitty doch unmöglich im Stich lassen.« Tarido lächelte. »Du bist wirklich süß. Als Engel würdest du wahrscheinlich eine gute Figur abgeben.« Irritiert blickte Gloria ihn an, als Tarido fortfuhr: »Es geht ihr wirklich nicht gut, oder?« Gloria schaute Tarido traurig an. »Ihr ganzes Leben geht den Bach runter. Sie hat ihren Freund verloren, findet keinen Job… Alles nur wegen mir!« Gloria schüttelte den Kopf, so dass Tarido ergänzte: »Ich werde einen Blutengel auf Kitty aufmerksam machen. Wir lassen sie nicht allein – versprochen!«
    Hoffnungsvoll schaute Gloria ihn an. Diese Aussage gab ihr neuen Mut. Die Zeit verging… Gloria sputete sich, schnellstmöglich nach Düsseldorf zurückzukehren, um weder von Magnus noch von Kitty ins Kreuzverhör genommen zu werden. »Kannst du Kirt noch was ausrichten?« Tarido und