Zerwüteter Pakt (German Edition)
ihrem Leben radieren – wie, wollte sich Gloria gar nicht ausmalen!
Es war schon spät, als ihr plötzlich eine Idee kam. Immerhin gehörten drei Engel zu ihren Freunden: Maribell, Kirt und Tarido. Sie musste ihnen erzählen, was Magnus vorhatte. Zwar war Gloria nicht dazu im Stande, Kitty zu helfen – dafür aber vielleicht ein waschechter Engel!
Draußen wurde es bereits dunkel. Kitty schlurfte in die Küche und machte sich einen Tee. »Gloria?« »Mmh?« Traurig ruhten Kittys Augen auf Glorias. »Würdest du heute Nacht bei mir bleiben?« Die beiden Mädchen schauten sich lange an. Gloria dachte an den Moment, in dem sie sich das erste Mal begegneten. Dass ausgerechnet diese Person sie einmal ängstlich darum bitten würde, ihr einen Freundschaftsdienst zu erweisen, lag damals vollkommen fern. »Ja, klar.«
Glorias Blick fiel auf Kittys Hände, die die Tasse umfassten. Die Finger zitterten. Schweigend trank Kitty einen Schluck, während Gloria sie dabei beobachtete. Kitty war mit ihren Nerven offenbar bereits an einem Punkt angelangt, der sie von der Gesellschaft abkapselte und langfristig krank machen würde. Gloria zog skeptisch die Stirn in Falten. »Du sag´ mal… Warum hat Sebastian eigentlich Schluss gemacht?«
Sofort traten wieder Tränen in Kittys Augen. Sie stellte die Tasse ab und sah Gloria aufgewühlt an. »Er sagt, ich hab´ einen Neuen!« »Was?« Verwirrt schaute Gloria Kitty an. »Aber das stimmt doch gar nicht… Oder etwa doch?« Kitty schüttelte den Kopf. »Er hat eine SMS von meinem Handy gesendet bekommen, in der ich mich für wunderschöne Stunden bedanke. Ganz so, als hätte ich sie geschrieben, aber ganz ehrlich Gloria… So eine SMS hab´ ich nie verfasst und mein Handy hatte ich immer bei mir…« Plötzlich stockte Kitty der Atem. »Der Typ. Oh, mein Gott!« »Du meinst den Stalker?«
Plötzlich rissen bei Kitty alle Dämme. Und bei nochmaligem Nachdenken war auch Gloria klar, dass offensichtlich Melina oder Magnus diese SMS versendet hatten. Auf gut deutsch wären Kitty und Sebastian normalerweise noch zusammen, wenn nicht ein Teufelsgefährte dazwischengefunkt hätte! »Und Sebastian hat nur wegen dieser SMS Schluss gemacht?« Kitty schüttelte den Kopf. »Er wollte mich zur Rede stellen und hat gesagt, dass er noch mehr Hinweise hätte.« »Und?« »Keine Ahnung. Wir haben uns gestritten. Seitdem geht er nicht mehr an sein Handy und hat jeglichen Kontakt zu mir vermieden.« Nachdenklich schaute Gloria Kitty an. Für sie schien die Sache klar… Doch es half nichts – Gloria durfte mit keinem Wort erwähnen, was sie wusste.
Es war mitten in der Nacht. Gloria und Kitty hatten sich längst ins Bett gelegt und versuchten zu schlafen. Doch daran war nicht zu denken. Immer wieder ergriff eine von beiden das Wort. Es war einer jener seltenen Augenblicke, in denen man über Dinge sprach, die man sonst nie zum Thema machte…
»Hast du eigentlich schon mal über den Tod nachgedacht?« In der Dunkelheit konnte Gloria Kitty kaum wahrnehmen. »Ja.« Ein langes Schweigen bildete sich, ehe Kitty erneut den Faden aufnahm: »Und?« Gloria zog die Bettdecke noch enger unters Kinn. Sie wusste mehr über den Tod als jeder andere Mensch. Streng genommen war sie ja auch gar kein Mensch mehr – sondern ein zwischenirdisches Wesen, das die Geheimnisse der Welten niemals preisgeben durfte. »Der Tod kommt irgendwann. Aber es macht keinen Sinn, ängstlich auf ihn zu warten. Sonst verdirbt man sich das Leben und davon hat man nun mal nur ein einziges!«
Stille. Es dauerte einen Moment, bis Kitty antwortete. »Ich wäre einmal fast gestorben.« Gloria blickte überrascht auf. »Warum?« Kitty schwieg, ehe sie erneut das Wort ergriff: »Es war in Frankreich… im Urlaub. Ich war noch ein Kind.« »Was ist passiert?« Mucksmäuschenstill wartete Gloria darauf, dass Kitty zu erzählen begann.
»Weißt du… Ich muss mich erst mal bei dir entschuldigen.« Erneut blickte Gloria überrascht auf. »Wieso?« »Weil ich dich damals zusammengeschlagen habe!« Das war Gloria nicht neu. Dass Kitty sich allerdings heute – fast ein Jahr später – dafür entschuldigte, hätte sie nicht erwartet. »Es war nicht okay. Und es tut mir leid.« »Ist verziehen…« Glorias Mund formte sich zu einem Lächeln, das Kitty in der Dunkelheit nicht sehen konnte. »Aber eigentlich wolltest du doch gerade von deinem Erlebnis in Frankreich erzählen…« Kitty räusperte sich. »Ja, das eine hat was mit dem anderen zu
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