Zerwüteter Pakt (German Edition)
stimmte Kitty ihre eigene Geschichte. An ihrer Stelle hätte Gloria auch resigniert. »Und dein Vater?« »Mit dem hab´ ich mittlerweile sogar mehr Kontakt als zu meiner Mutter. Aber ich würde ihm nie von meinen Problemen erzählen.« »Auch nicht, dass dich dieser Typ verfolgt?« Eiskalt lief es Kitty plötzlich den Rücken hinunter… Damit waren sie zurück beim Thema.
»Ich hab´ Angst, Gloria.« Kitty rannen Tränen über die Wangen. »Ich hab´ solche Angst!« Gloria strich ihr tröstend über die Schulter. »Und wenn ich zu Sebastian gehe und ihm alles erkläre? Er ist doch sicher genauso traurig wie du, oder? Vielleicht kann er dir helfen.« »Würdest du das machen?« »Ja klar!« Erneut legte sich ein Schweigen zwischen sie. Gloria dachte an die Zeit, als sie zu viert in der Grillhütte gehaust hatten. Sie mochte Sebastian. Sicher würde er ihr zuhören. Doch Kittys Gedanken kreisten noch um ihre Kindheitserinnerung…
»Ich hab´ manchmal das Gefühl, als hätte ich den Tod betrogen, weil ich die Klippen nicht hinuntergestürzt bin.« »Wirklich?« Kitty nickte. »Hast du einen Knall? Das ist doch vollkommener Schwachsinn!« »Komisch, oder? Ich weiß, dass es Schwachsinn ist. Aber manchmal denke ich, dass mein Leben an diesem Ort aufhören sollte. Ich weiß auch nicht.« »Zum Glück hast du es nicht gemacht…« Kitty schmunzelte. »Aber nur, weil ich mich nicht getraut habe. Und als ich dann tatsächlich fast abgerutscht wäre, haben sie mich gerettet.«
Ein lautstarkes Klingeln an der Tür ertönte plötzlich durch die Wohnung! Von Null auf Hundert stach Adrenalin durch Kittys Körper. Und auch Gloria richtete sich schlagartig auf. »Oh Gott!« Es war halb drei Uhr nachts. »Was machen wir jetzt?« Sie stand panisch aus dem Bett auf. »Glaubst du, er hat unten geschellt oder meinst du, er steht schon im Treppenhaus?« Gloria sah sie sorgenvoll an. Wenn sie genauer darüber nachdachte, war sie sicher, dass sich Magnus längst in der Wohnung befand, aber das wollte sie Kitty lieber nicht erzählen!
Panisch schaltete Kitty das Licht an, holte ihr Handy herbei und tippte ohne große Überlegung die 110 ein. Während sie der Polizei alle Vorkommnisse schilderte und dabei hektisch durch die Wohnung lief, spähte Gloria aus dem Fenster. Für einen kurzen Augenblick überlegte sie, in die Welt der Seelen zu wechseln, um nach Magnus zu sehen. Kitty befand sich im Wohnzimmer. Wenn, dann musste sich Gloria rasch entscheiden…
Blitzschnell kreuzte sie die Zwischenwelt und hielt Ausschau nach Magnus. Doch nur einen Wimpernschlag später erschien Kitty wieder im Schlafzimmer. Als sie Gloria nicht fand, stieg ihre Panik ins Unermessliche! »Gloria? Wo bist du?« Voller Angst schrie Kitty auf, weil sie Gloria nicht mehr finden konnte. Diesen heftigen Gefühlsausbruch konnte Gloria sogar spüren – eine derartige Erfahrung hatte sie bislang noch nicht gemacht. Kurzerhand erschien Gloria im Bad – Magnus hatte sie so schnell nicht finden können – und sie lief schnurstracks zu Kitty ins Schlafzimmer. »Ich bin doch da.«
Aufgewühlt traf Kittys Blick Gloria. »Wo hast du gesteckt?« Kitty spürte, wie ihr der Boden unter den Füßen schwand. »Ich war nur kurz im Bad.« »Das kann nicht sein. Da kam ich doch gerade her!« Außer sich lief Kitty durch die Wohnung, als es erneut klingelte! Kitty wurde derart panisch, dass sie zu zittern begann. »Hallo?« Eine Männerstimme hallte von der Straße zu den Fenstern empor. Gloria öffnete eines und schaute nach unten.
»Es ist nur die Polizei.« Stille… Damit war der Spuk für diese Nacht beendet. Am frühen Morgen legte Gloria Kitty einen Zettel ans Bett, dass sie Brötchen holen sei. In Wahrheit verschwand sie in die Wasserwelt, um dort Kirt zu finden. Es war stets ein Glücksspiel, ob sie ihn fand oder nicht. Da sie schnellstmöglich zurück bei Kitty sein musste und gleichzeitig nicht von Magnus oder Melina gefunden werden wollte, war es ein Wettlauf gegen die Zeit. Zwar fand sie Kirt nicht, dafür aber Tarido!
Er wollte gerade den Mittelatlantischen Rücken kreuzen, um zum Eingang der Grotte zu gelangen. »Warte!« Tarido drehte sich überrascht um. Als er Gloria registrierte, formte sich ein neckendes Lächeln auf seinem Gesicht. »Welch´ Überraschung!« Doch Gloria war nicht zu Späßen aufgelegt. Hektisch begann sie zu erzählen, während Tarido entspannt zu sein schien. Er bremste sie augenblicklich aus.
»Schalt´ mal einen Gang zurück. Ich
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